Missverständnis: Es ist KEINE Atmosphäre nötig, damit eine Rakete „fliegen“ kann, denn sie stößt sich NICHT an der Umgebungsluft ab! In der Physiksammlung jeder Schule sollte ein kleines Raketenmodell vorhanden sein, dass mit Wasser und Druckluft funktioniert. Im Prinzip tut es auch eine umgedrehte Plastikflasche, die man zum Teil mit Wasser füllt und dann mit einer Luftpumpe unter Druck setzt. Mit einem geeigneten Ventil sperrt man den Verschluss, um ihn plötzlich zu öffnen. Die Druckluft entspannt sich und schiebt die Wassermasse durch den Flaschenhals aus. Es geht auch ohne Wasser als Stützmasse, aber dann fliegt sie nicht sehr weit.
Die erste kosmische Geschwindigkeit wird benötigt, um in eine stabile Umlaufbahn um die Erde einschwenken zu können (ca. 28000km/h), die Zweite, um das Schwerefeld der Erde (nicht Atmosphäre!) zu verlassen (ca. 40000km/h). In der Tat muss man beim Start in der Atmosphäre mit dem Vollgas etwas vorsichtig sein. Beim Space Shuttle wird erst nach dem Abwerfen der Feststoffbooster in den oberen Luftschichten „full Power“ auf den Hauptantrieb gegeben, da das Raumfahrzeug durch mechanische Überbelastung tatsächlich zerstört werden könnte. Ansonsten spielt die Atmosphäre keine weitere Rolle-sie stört in diesem Fall mehr, als sie nützt.
Bei Raketen, mit denen man ins Weltall fliegen kann, wird ein brennbarer Treibstoff (flüssig, oder fest) wird mit einem gesonderten Sauerstoffträger (flüssig, oder fest) in einer Brennkammer (Raketentriebwerk) verbrannt. Der durch den Volumenzuwachs beim explosionsartigen Verbrennen entstehende Druck kann aus der Brennkammer nur in einer Richtung durch die Düse am Heck entweichen, genau so, wie bei dem Modell aus der Physiksammlung. Der entstehende Explosionsdruck wirkt aber in alle Richtungen, sodass die Rakete nach dem Prinzip „Actio est Reactio“ angetrieben wird. Daher funktionieren Raketenantriebe auch im Vakuum des Weltalls, da Masse aus dem Treibstoff in Vortrieb umgesetzt wird. Aus einem Raketentriebwerk mögen zwar lange Feuerstrahlen kommen, aber sie haben ihre Vortriebsarbeit bereits über Brennkammer und Austrittsdüse an den Raketenkörper abgegeben und sind dann nichts weiter, als imposante Auspuffabgase. Das Gleiche gilt auch für die nötigen Bremsmanöver, da die eben meist im freien Weltall stattfinden-auch „Actio est Reactio“-keine Atmosphäre nötig-Masse wird auch hier in Schub umgewandelt.
Raumflugmanöver sind recht kompliziert und sie funktionieren nicht immer wie gewünscht. Da wir eben noch nicht im „Star-Trek“ Zeitalter leben, muss bei den bisher üblichen, chemischen Raketenantrieben sehr sparsam mit dem Treibstoff umgegangen werden. Es ist halt die Frage, ob man in der Erdumlaufbahn bleiben will, oder weiter möchte. Das Erreichen einer stabilen Umlaufbahn nimmt durchaus etwas Zeit in Anspruch. Wenn man das Schwerefeld der Erde mit der zweiten kosmischen Geschwindigkeit verlassen hat (meist nach ein paar Erdumrundungen), muss man bei Erreichen eines entfernten Himmelkörpers ein entsprechendes Bremsmanöver durchführen, damit man dort in der gewünschten Umlaufbahn bleibt. Je nachdem werden die Gravitationsfelder der Planeten aber auch zum Beschleunigen genutzt, wenn man weiter hinaus möchte.
Solange die Sonne in der nähe ist, klappt man zur Energieversorgung große Solarsegel auf. Wenn man weiter, als zum Mars fliegt, werden auch Atombatterien eingesetzt.
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