Lesbare Handschrift lernen

Moin,

im Bekanntenkreis ist folgendes Problem, das einer Lösung bedarf.

Junger Mann, 19, deutsch, Muttersprachler, keinen regulären Schulabschluß, LRS und Konzentrationsprobleme ärztlich bestätigt, durch einen sogenannten „Freundeskreis“ wenig motiviert. Sie lachen ihn eher aus, dass er immer wieder versucht, etwas anzufangen, statt Hilfsabeiterjobs anzunehmen, da ist mehr Geld zu bekommen als die Ausbildungsvergütung.

Er hat mehrere Maßnahmen angefangen und abgebrochen, immer wieder etwas neues angefangen, aber seine Handschrift und die Konzentration sind große Probleme.

Es geht jetzt hier nur um die Handschrift, die anderen „Baustellen“ bedürfen weiteren Betrachtungen. Die mangelhafte Motivation ist natürlich ein großes Problem.

Die Handschrift, hm, jede „Doktor-Klaue“ würde man als ausgesprochene Schönschrift bezeichnen. Entschuldigung an die Mediziner.

Ich finde keinen Kurs, Selbsthilfegruppe oder ???, die ein solches Problem lösen helfen könnte.

Sprachlich ist er fit, nicht auffällig.

Ein einziger Kurs, der in die Richtung ging, war auf Jugendliche, die nur die arabische Schrift gelernt haben, abgestellt um die lateinische Schrift zu lernen. Dort ist er natürlich völlig fehl am Platze.

Mir fällt nicht mehr ein, wonach ich suchen kann um einen Ratschlag weiterzureichen.

Ich danke euch für Tipps.

Gruß Volker

Moin,

ich weiß ja nicht, wie motiviert der Junge ist. Feinmotorik, und die braucht es zum vernünftigen Schreiben, kann man wunderbar mit Mandalas üben. Nebenbei wird hier auch die Konzentration trainiert.

Soon

Ich danke Dir!

Super schnell und ein völlig unerwarteter Vorschlag. Ja, könnte ich mal vorschlagen. Mit Schönschreibheften für die Grundschule kann man ihn nur verprellen.

Na, mal sehen.

Die Idee ist gut, aber mit Mandalas wirst du bei einem jungen Mann eher nicht auf viel Freude stoßen, weil das buchtsäblich Kindergartenkram ist (es gibt allerdings auch Kinder, die die Teile schon im Kindergarten hassen).

Stattdessen wären vielleicht Malbücher für Erwachsene etwas für ihn. Ich denke dabei insbesondere an so etwas: Fluch- und Schimpfmalbuch.

:paw_prints:

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Auch Dir herzlichen Dank!

Ja, ein Versuch ist es wert. Hm, vlt. eine Absprache male bis übermorgen ein, zwei Seiten? Ich werde mir diese Bücher mal ansehen. Ganz ohne Druck oder Anreiz geht es nicht. Nur mit dem Anreiz ist dann eine neue Baustelle, lasse ich jetzt außen vor. es wird zu komplex.

Gruß Volker

Hi,

hast du es schon mal versucht? Er müsste eigentlich schon alte genug sein, dass er aus dem Alter raus ist, in dem man sich selber beweisen muss, dass man kein Kind mehr ist.
Ansonsten hilft da nur Üben, und zwar ist Regelmäßigkeit dabei wichtiger als Intensität - also eher täglich 10-15min als am Sonntag 2 Stunden.
Mandalas und irgendwas anderes malen ist gut für die Konzentration, und für die ruhige Hand, aber dabei lernt er nicht die Wichtigkeit der verschiedenen Höhen von Buchstaben, von Abständen, relativen Größen, dem Unterschied von Bögen und geraden Linien etc. Das hat ihm vermutlich nie jemand intensiv genug beigebracht.
Hält er überhaupt den n

… da ging was schief,

Hält er überhaupt den Stift richtig, alsoliegt der Stift in der Hand, auf dem Mittelfinger, oder umkrallt er ihn? Richtige Handhaltung führt auch zu besserer Schrift, weil die Hand dann lockerer ist und mehr Kontrolle über den Stift hat.
Dann wäre noch der Link .
Aber alles ist umsonst, wenn der Kerl nicht selber will - er ist derjenige, der sich hinsetzen muss :smile:

die Franzi

Ist schon mal was in Richtung Ergo-Therapie unternommen worden? Ich weiß, dass von entsprechenden Praxen spezielle Trainings für Schüler angeboten werden, in denen es auch um die Haltung eines Stiftes, einer Schere, die Konzentration auf das Wesentliche, … geht.

Es gibt Selbstlernbücher und Kursbücher, die eine flüssige Handschrift vermitteln.
Dazu gehört aber viel Übung.
Der Punkt bei LRS-Betroffenen ist ja meist, dass sie ncht viel schreiben, wenn dann nur widerwillig und verspannt, wegen der Misserfolge.
Solchen Jugendlichen hilft es oft, am PC zu schreiben. Das vermittelt schneller Erfolgserlebnisse (weil schönes Schriftbild, Korrektur leichter) und dazu sind sie meistens eher motiviert. Mit der nachlassenden Anspannung und der zunehmenden Sicherheit in der Rechtschreibung verbessert sich dann auch oft die Handschrift.

Ich würde deshalb das Problem der Handschrift erst mal ruhen lassen, sondern das der LRS angehen. Es sei denn, er will selber unbedingt seine Handschrift verbessern.

Für Kinder mit diesem Problem wird üblicherweise Ergotherapie verschrieben.

Mein Sohn hatte auch Probleme mit der Feinmotorik und hier speziell der „Graphomotorik“.
Die Therapeutin empfahl „Pustespiele“, da wohl auch die Mund-Hand-Koordination dabei wichtig sei. Für Erwachsene wäre hier evtl. das Ausprobieren von Blasinstrumenten eine Idee.

Ansonsten haben auch andere ähnliche Probleme:
https://www.ergotherapie.de/foren/topic.aspx?id=11511
http://www.schulschrift.ch/d/pdf/1kl_6_11_graphom.pdf

Beatrix

Moin,

erstmal ein Danke von mir für die guten Ideen.

Ein großes Danke darf ich auch von der Bekannten an euch weitergeben, wir sind die Antworten mal zusammen durchgegangen, hier der aktuelle Stand.

Da die Probleme der Feinmotorik, der Konzentration und dann in der Schule die Probleme mit der Schrift früh erkannt wurden, ist ein Diagnostik- und Therapiemarathon entstanden.

Es wurde sowohl in der Schule als auch außerhalb die LRS angegangen, eine Sprachtherapie gemacht. Es waren teilweise konkurierende Meinungen vorhanden, z.B. Behandlung mit Ritalin, das konkrete Präparat hieß anders, war aber der gleiche Wirkstoff. In den langen Sommerferien auch mal abgesetzt. Da kein Verhaltensunterschied bemerkbar, wurde dann die Medikation eingestellt.

Bei allem was nach Therapie riecht, wird sofort blockiert, also keine Basis für Erfolg.

In der letzten Woche ist noch ein Kurs „aufgetaucht“, VHS oder ein Sozialverband?, leider wurde bislang niemand erreicht um genauer nachzufragen, vlt. könnte das noch ein Ansatz sein. Es klingt eben nicht nach Therapie, sonder selbst aktiv sein.

Er erkennt zunehmend, dass die Handschrift ein Problem ist und sperrt sich nicht mehr ganz gegen Hilfe.

Insbesondere die Mal- und Schimpfbücher stießen auf großes Interesse, sie werden mit ihm zusammen mal angeguckt und dann zwei, drei bestellt.

Ich wolle da keine Auswahl treffen, er muss selbst mitentscheiden was in Betracht kommt.

Natürlich werde ich euch eine Rückmeldung geben, wenn ich wieder etwas neues erfahre.

Ein schönen Sonntag und Gruß Volker

Hallo Volker,
vielleicht mal auf noch nicht so „ausgetretenen Wegen“ versuchen; dort, wo „eigen-sein“ willkommen und geschätzt ist?
Ich würde mal zB nach „nativ schreiben lernen“ suchen und persönlichen Kontakt aufnehmen - um zu schauen, ob das ggf. passt.
Alles Gute!

Danke Dir,

werde ich mal genauer verfolgen. Ein erster, kuzer Überblick sagt aber eher, dass es um Formulierung, Aufbau usw. geht, weniger um eine lesbare Handschrift.

Gruß Volker