Sorry,
daß ich mich erst so spät wider melde.
Eigentlich wollte ich schon am Do schreiben und hatte den Artikel auch fertig, nur übertragen ging nicht mehr…
Also nochmal von vorne:
Hallo Sven !
Zunächst die bitte, laß uns nicht aneinander vorbeireden!
Wir sollten uns im klaren darüber sein, daß halt jeder seine Erfahrungen gemacht hat und uns nicht gegenseitig mit Einzelfällen ausstechen wollen.
Ich sehe es hier lokal einfach so, daß jemand die (im Ansatz gute) Idee Ökostrom aufgereift und sich denkt, daß damit Geld zu machen ist. Es stehen zum großen Teil hier Laufwasserkraftwerke, deren Strom wir schon seit Ewigkeiten beziehen. Die Sache mit Ökostrom-Anlagen bauen fängt doch da schon an zu hinken, wo die Energie aus diesen Anlagen miteingerechnet wird. Oder nicht?
Warum soll ich dafür mehr bezahlen als vorher?
Andererseits würde ich aber auch nicht zu jedem Billiganbieter rennen, denn ich finde es superätzend hier die KKW 's abzureisen und dafür wo anders AKW 's zu bauen.
(Zweites Problem bei Billiganbietern ist die Versorgungssicherheit)
Das kann es auch nicht sein!!!
Ich war gekränkt, als Du abgeschalteten
Verstand unterstellt hast.
Mußt Du nicht. Ich glaube, daß es bei Greenpeace einige Wissenschaftler gibt, vor denen ich noch lange meine Hut ziehen muß.
Meiner Meinung
nach fußt Deine Empörung auf unkorrekten
Annahmen. Die Gegner einer umweltgerechten
Klar ist das immer ein Problem. Man kann nicht immer up to date sein. Aber ich arbeite daran! („Bild“ lese ich aber mit Sicherheit nicht!!)
Das Energieproblem soll gelöst werden,
indem mehrere und verschiedene Maßnahmen
verfolgt werden. Jede Einzelmaßnahme
allein ist absurd. Da frohlocken die
Hetzer, wenn ausgerechnet wurde, daß
Solaranlagen zu wenig bringen. Dabei hat
ja gar niemand etwas andres behauptet! Es
wird den Grünen oder Greenpeace lediglich
in die Schuhe geschoben.
Nenn mich Hetzer !
Um zu wissen, daß Solaranlagen nicht genug bringen, brauche ich nicht rechnen. Die Frage ist, wie setze ich die Möglichkeiten der Energieerzeugung ökologisch und trotzdem einigermasen wirtschaftlich in die Tat um?
(Ich komme unten nochmal d’rauf)
Bislang bin ich z.B. gezwungen, den Strom,
den ich nicht selbst verbrauche, an den
Konzern zu verkaufen, der ihn dann
tagsüber an meine Nachbarin
weiterverkauft, die Rentnerin ist. Wenn
die nun bereit ist, einen höheren Preis zu
zahln, weil sich der Konzern mit meinem
Solarstrom umweltgerecht gibt, dann halte
ich es für denkbar, daß der Konzern mit
dem Geld macht, was er will, und wenns
Atomkredite für die Ukraine sind.
Wegen dieses fehlenden Vertrauens würde
ich jedem abraten, solch „Grüntarife“ zu
zahlen.
Scheinbar verstehst Du doch, was mich aufregt.
Aber was andres ist es, wenn in Zukunft
die Nachbarin diesen erhöhten Tarif an
mich zahlte. Sie täte es, weil ihr
‚sauberer Strom‘ was wert ist, und ich
bekäme es, weil ich nachweisen kann, daß
der von mir eingespeiste Strom durch
Photovoltaik erzeugt wurde. Wo ist das
Problem?
Damit hätte ich erstmal kein Problem.
(Was ist aber mit der Versorgungssicherheit, die deine Nachbarin braucht? Du kannst sie ja nicht im Winter frieren lassen. Habt Ihr da schon eine Vertragsidee?)
Naja, die von mir eingespeiste Menge
reicht nicht, ihren Bedarf zu decken.
Komischerweise scheint das aber eine
Bedingung in dem Spiel zu sein. Auch für
Greenpeace war das ein Prüfkriterium.
Diese Variante halte ich für Unsinn.
Naja, das ist gerade meine Frage. Womit soll sie auffüllen, wenn der Ökostrom nicht mehr da ist. Ein zusätzlicher Vertrag mit dem Konzern ist von Nöten. Kannst Du garantieren, daß der mitspielt?
Exakt bekannt ist die gesamte Menge an
Strom, die ich eingespeist habe. Fest
steht, daß genau diese Menge Atomstrom
weniger produziert wurde. Ist doch prima,
oder?
Fest steht, daß ein Kernkraftwerk entweder 100% oder 0 fährt. Dazwischen ist das Ding einfach total unwirtschaftlich.
Soviel Strom, wie Du produzirst wird an Braunkohle weniger verbrannt.
Ist aber auch okay.
Hier steckt wahrscheinlich ein Irrtum: Je
mehr Windenergie eingespeist wird, desto
niedriger laufen die andern Kraftwerke.
„Die andern“ speisen eben nicht genauso
weiter!
Einen Extremfall konstruiert, könnte man
sozusagen tagsüber, wenn die Sonne
scheint, alle andern abschalten. So
ähnlich wirds auch schon gemacht: mit
Pumpspeicherwerken.
Bitte, ich wollte Dich doch nicht Dummi nennen! Aber wenn Du mir hier erzählst, das sei ökologischer Strom kann ich nurnoch nach Luft schnappen!
Pumpspeicherwerke sind große Energievernichter.
Im Prinzip ist es so:
Wir haben verschieden Arten der Stromerzeugung:
- Kernkraft (Atomstrom)
- Steinkohle
- Braunkohle
- Gas
- Laufwasser
- Pumpspeicher
- Wind
- Solar
Die ersten beiden fahren 100% und sind nur ein paar Wochen im Jahr zur Wartung außer Betrieb. Sie stellen die Grundlastversorgung.
Braunkohle zählt da zum teil auch noch mit, wird aber meine ich nachts schonmal heruntergefahren, wenn nicht mehr allzuviel verbraucht wird.
Wie Gas genau eingesetzt wird weiß ich nicht, aber die können sehr schnell an- und abfahren, von daher werden sie auch Verbrauchs-Spitzen abfahren.
Laufwasser speist wie Wind und Solar immer ein, wenn Produziert werden kann.
Und PUMPSPEICHER sind die Müllschlucker. Sie fahren mit der gespeicherten Energie Verbrauchsspitzen ab. Alles andere wäre ökologischer Wahnsinn.
Es kann jetzt zum Beispiel sein, daß um 23:00h abends, wenn alle braven Leute ins Bett gehen, plötzlich viel mehr Strom produziert wird, als eigentlich gebraucht wird.Man kann aber die KKW’s und Die Steinkohlekraftwerke nicht so einfach ausschalten.(Sowas dauert bei Steinkohle mindestens 6 Stunden)
Vielleicht speist auch gerade mein Laufwasserkraftwerk und eine Windkraftanlage ein.
Deshalb nimmt man diese Energie und füllt die Speicherbecken der Pumpspeicherwerke.
Wenn jetzt am nächsten Tag um 12:00h alle gleichzeitig den Herd einschalten gibts eine große Verbrausspitze, die man nicht so einfach bedienen kann. Deshalb wird kurz vorher schonmal die Turbiene angefahren und kann wenn’s nötig wird schnell auf Volllast fahren. Meist haben diese Werke nur eine Kapaziät von 4 bis 5 Stunden Volllastbetreib.
Wenn ich jetzt wirklich nur auf Ökostrom umsteigen will muß ich mir sagen, daß ich wegen der Versorgungssicherheit (wir haben schließlich schwere Industrie)mehr Pumpspeicherwerke bauen müßte. Schließlich müßten die dann im ständigen Betrieb sein. Wo sollen die hin? Welche Mengen Wasser müßten dann bewegt werden?
Und was würde ich damit im Prinzip dann auch wieder an Landschaft kaputt machen?
(Man bedenke die „ökologische“ Anlage in China wo mal eben eine Fläche so groß wie Hessen überflutet wird. Sorry, ich komme gerade nicht auf den Namen…
Soll aber auch nicht unser Problem sein.)
Ui!
Das war 'ne Menge!
Ich freue mich schon auf deine Antwort. Und sei nicht sauer wegen dem Dummi. Ich weiß ja auch nicht alles.
Wenn Du mir per Mail antwortest kann ich Dir auch gerne Mal ein paar Unterlagen kopieren, was Kraftwerkstechnik betrifft.
Bye, Ute