Liebe

Hallo ihr,

hier liest man ja manchmal Fragen (siehe weiter unten), die sich um die perfekte Liebe, den perfekten Partner, die perfekte Beziehung drehen.

Manchmal bekommt man auch von Bekannten mit, dass sie ein extrem enges Suchmuster haben. Da soll der Beruf stimmen, das Aussehen, die finanziellen Verhältnisse etc.

Ich habe vor kurzem eine Reportage gesehen, in der ein indisches Paar gezeigt wurde. Es war eine Zwangsehe. Die beiden waren aber laut eigener Aussage ganz glücklich miteinander. Als Ansprüche an die Ehe nannten sie ganz grundlegende Dinge. Sich aufeinander verlassen können, die Kinder gut durchbringen z.B… Nun muss man aber auch dazu sagen, dass die beiden ein sehr hartes Bauernleben hatten.

Wenn ich höre, wieviele Beziehungen Leute in meinem Alter schon hatten, denke ich mir manchmal, dass sie zu hohe Ansprüche haben.

Sind die Ansprüche an die Liebe gewachsen?

Oft denke ich, die Leute trennen sich wegen Kleinigkeiten. Hat sich da in den Jahren tatsächlich etwas verändert? Haben sich die Ansprüche verändert?

Da bekommt man dann „perfekte“ Paare zu sehen. Warum stellen sich Paare in der Öffentlichkeit als perfekt hin? Wird so etwas heute gefordert? Ist man nur erfolgreich, wenn man eine perfekte Partnerschaft hat?

Es gab auch schon Momente, da dachte ich, dass ich vielleicht zu niedrige Ansprüche habe. Aber ich bin immer noch liiert und ich bin glücklich und froh, dass es ihn an meiner Seite gibt. Ich möchte nicht ohne ihn leben.

Was meint ihr dazu? Hat sich in Bezug auf Liebe und Partnerschaft etwas verändert in der Gesellschaft?

LG IA

Hi,

ich denke, Beziehung dient heute vielmehr dazu, das eigene Ego zu streicheln als der Existenzsicherung. Das von dir angesprochene indische Bauernpaar ist wahrscheinlich einzeln ziemlich verloren, ebenso wie es meine Eltern wären, wenn sie sich trennen würden und erst recht, wie es meine Großeltern gewesen wären. Meine Generation dagegen ist zum großen Teil unabhängig. Die Notwendigkeit zusammenzubleiben ist damit im Zweifel nicht mehr gegeben. Desweiteren hat ein Großteil von uns von klein an gelernt, dass es wichtig ist, glücklich zu sein, Spaß am Leben zu haben, das zu machen, was man möchte usw. Nicht, dass ich das nicht unterschreiben würde, ich denke aber, dass diese Lebensziele doch immer recht schnell dazu führen, dass man sich fragt: „Ist es das was ich will oder verpasse ich grad etwas viel besseres?“ Und wenn sich der Eindruck aufdrängt, etwas zu verpassen, dann trennt man sich eben. Auch die Ansprüche ans Leben und an den gewünschten Partner werden meiner Ansicht nach höher, wenn die Existenz ansich gesichert ist. Da ist eben nicht mehr wichtig, dass man irgendwie über die Runden kommt und die Kinder groß bekommt, sondern Kleinigkeiten, für die man bei elementaren Problemen keinen Blick hätte, treten in den Vordergrund (Augenfarbe, Alltagsmarotten, Hobbys, Freunde). Und da wird dann entweder von Anfang an oder nach jeder „überstandenen“ Beziehung härter aussortiert.

Gruß

Moin,

Dein Thema ist beinahe philosophisch . . .

Sind die Ansprüche an die Liebe gewachsen?

ich gehe davon aus, dass es weniger Ansprüche an die Liebe als vielmehr Erwartungen an eigenes (vermeintliches) Glück bzw. Glücklichsein - dazu gehören m. E. viele materielle Dinge, welche die „ideale“ Partnerschaft schon in bestimmte Einkommensgruppen teilt, bestimmte Wohn- und Lebensumfelder, Lebensalter . . .

… ist ja keine Antwort an Dich direkt… deswegen

Hi @ll,

ich seh das so, dass es auf ein Wort reduziert werden kann:
Vergleich

Wir sind gierig: das Beste, das Optimale, das, was uns zusteht, mehr als der andere…
oder Kontrovers: weniger Schmerzen, weniger Mißerfolge, weniger Niederlagen

Damit diese Gier noch gefüttert wird, gibt es Werbung.
Bestes Beispiel sind solche hiesigen Plattformen. Wenn ich hier z.B. lese: Darf ich meinen Mann Pornos gucken lassen oder darf meine Frau alleine mit Kumpels weg…
Mir verschlägt das die Sprache! Weia, dann ist es halt so und dusseliger weise kommen dann auch die supertollen Vorschläge: Lass Dir sowas blos nicht bieten!
Hallo?
Klar, ärgert einen das - aber hilft da das Abstellen?

Überall wird uns vorgebetet, wie es zu sein hat und jeder vergleicht sich mit diesem Optimum. Ist das nicht erreicht, versuchen wir das Unmögliche: Jeder von uns will es erzwingen, erkaufen oder erschleichen.

Warst Du nicht glücklich mit der Situation, bevor Du Dir Gedanken darüber gemacht hast? Hier das Beispiel Mann und Pornos: wenn jeder hier antwirten würde: „ey, lass ihn doch“. Es wäre in Ordnung. Aber dieses eine Quäntchen „nee, das ist mies von ihm, der geht schon gedanklich fremd“ entfacht die Unzufriedenheit und über kurz oder lang die Trennung.

Seid froh und zufrieden mit dem was ihr habt, solange die glücklichen Momente mehr sind als die Wut über Kleinigkeiten. Die Kratwanderung zwischen Gönnen und nicht ausnutzen lassen ist schwierig, aber wenn man sich den Anfängen wehrt, sollte es besser funktionieren.

Außerdem: Das indische Paar: es ist eines von geschätzen 400Mio. Also nicht wirklich repräsentativ

Meine Ansicht
Ce

Menschen sind wie Tiere, Partnersuche und Paarung => Verbreitung der eigenen Gene an die Nachkommen.

Ein gelungener Beitrag, …
alleine schon wegen der schnutigen (nett gemeint) Einleitung

ich denke, Beziehung dient heute vielmehr dazu, das eigene Ego zu streicheln als der Existenzsicherung.

Aus meiner etwas gesetzteren Erfahrung (und meinen persönlichen Präferenzen) heraus möchte ich dennoch den Preis für die neue Art von Partnerschaft anführen:

Blindes Vertrauen, Verlässlichkeit, Geborgenheit.

Möchte ich einfach nicht missen.

Franz

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Ich habe vor kurzem eine Reportage gesehen, in der ein
indisches Paar gezeigt wurde. Es war eine Zwangsehe.

Zwangsehe oder arrangierte Ehe?

Ich bin mittlerweile überzeugt, dass Verliebtheit blind macht, Kinder und jede Menge Elend in die Welt setzt.

Unfrohe Gegenden, in denen Zwangsehen und Terrorismus beide vorkommen, halte ich für anderweitig benachteiligt.

Tilli

Der Eine für alles
Hallo,

die Ansprüche haben sich sicher geändert, wie auch die an das restliche Leben.

Aber ich glaube, das Problem ist folgendes: Heutzutage muss der Partner alles sein. Sexualpartner, beste Freundin, Sportkollege, Quatschtante, Massseur, Modeberater, etc. Aber auf keinen Fall darf er eine eigene Persönlichkeit haben und / oder sogar Macken! Und er muss auf jeden Fall jeden meiner Wünsche erfüllen und immer wissen was ich denke.
Und wenn das nicht so ist, oder in der Beziehung mal der Wurm drin ist, dann fehlt meist das nötige Durchhaltevermögen, Kraft und Mut auch Kompromisse einzugehen.

Meine Beziehung hält seit fast 20 Jahren. Mit absoluten Tiefpunkten, klar. Aber ich weiß, das ich ihn liebe, dieses Gefühl ganz tief in mir drin. Und ich sehe, was er leistet für mich, und sehe seine guten Seiten. Und er muss nicht omnipotent sein. Shoppen gehe ich mit meiner besten freundin, Sport mache ich mit der anderen, quatschen am liebsten mit meiner Schwester.
Aber mit ihm kann ich lachen. er tröstet mich, und das Gefühl, wenn er mich umarmt , unbeschreiblich.

Aber mir ist klar, das auch mein Mann nur ein Mensch ist, mit genausovielen Macken wie ich die habe.

Ich habe mal imFernsehen ein sehr altes Paar gesehen, die gefragt wurden, wie sie den nach 60 Jahren Ehe noch glücklich sein können. was man bräuchte, um das auch zu erreichen. Und er sagte, „Eiserner Wille“. Und da ist was dran, denn wenn man seine liebe und Beziehung erhalten will, muss man das wollen und auch harte Zeiten in kauf nehmen. Witzigerweise machen wir das alle bei Freundinnen und der Familie. Da tolerieren wir Fehler, unnette Charakterzüge etc. warum da manche beim eigenen Partner nicht können ? Keine Ahnung!

Lg

Brenna

Hi,

Stiefelkatzi hatte es schon richtig gesehen.
In der 1. Welt ist genug Wohlstand vorhanden sodaß bei der Partnerwahl
andere Merkmale als wirtschaftliche in den Vordergrund treten (solange es nicht eine gewisse Summe überschreitet :wink:

Gerade Spaß und Sex ohne Verpflichtungen sind in unserer hedonistischen Gesellschaft ein Zielpunkt.

Allerdings ist in der 1. Welt auch der Egoismus extrem gewachsen sodaß viele Menschen unter Einsamkeit leiden weil sich keiner um sie kümmern will.

In der sogenannten dritten Welt dagegen wo die Menschen kaum etwas haben werden Ehen auch nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten geschlossen, aber die Familie zählt viel mehr als hier und der Zusammenhalt geht über wirtschaftliche Dinge hinaus.
Ein Einzelner zählt viel weniger als die Gemeinschaft (gerade auch in Asien). Also eher umgekehrt als hier.

Dadurch halten Ehen viel länger weil auch die Familien mit involviert sind.

Wir hier verurteilen solch eine Kultur oft vorschnell (z. b. auch die muslimische Kultur die ebenfalls kollektiv denkt).

Ich denke Beide Seiten der Medaille haben ihre Vor-und Nachteile :wink:

Grüßle,

Ralf

Hi,

hier liest man ja manchmal Fragen (siehe weiter unten), die
sich um die perfekte Liebe, den perfekten Partner, die
perfekte Beziehung drehen.

Das ist sicherlich das, was sich die meisten Menschen wünschen, bevor sie merken dass eine Liebe auch ohne Perfektion existieren kann - oder vielleicht gerade weil es nicht immer alles rund läuft und schön aussieht.

Manchmal bekommt man auch von Bekannten mit, dass sie ein
extrem enges Suchmuster haben. Da soll der Beruf stimmen, das
Aussehen, die finanziellen Verhältnisse etc.

Und was kommt am Ende dabei heraus? Entweder sie bleiben allein oder sie gehen Kompromisse ein.

Ich habe vor kurzem eine Reportage gesehen, in der ein
indisches Paar gezeigt wurde. Es war eine Zwangsehe. Die
beiden waren aber laut eigener Aussage ganz glücklich
miteinander. Als Ansprüche an die Ehe nannten sie ganz
grundlegende Dinge. Sich aufeinander verlassen können, die
Kinder gut durchbringen z.B… Nun muss man aber auch dazu
sagen, dass die beiden ein sehr hartes Bauernleben hatten.

Du weisst aber schon, was mit den Mädchen in Indien passiert, wenn sie nicht verheiratet werden - gerade auf dem Land und unter Bauern… Ihr Glück besteht im Gegensatz zu vielen anderen Frauen auf dem Land in Indien erstmal darin überhaupt verheiratet zu sein und dann hat sie vielleicht auch noch einen Mann verpasst bekommen, der auch noch nett ist. Sie hat ersmal keine andere Alternative als es als Glück zu bezeichnen (zumal sie auch noch gecastet worden sind und gefilmt wurden). Haben sie in dem Bericht auch über Liebe gesprochen?

Wenn ich höre, wieviele Beziehungen Leute in meinem Alter
schon hatten, denke ich mir manchmal, dass sie zu hohe
Ansprüche haben.

Das ist schon möglich.

Sind die Ansprüche an die Liebe gewachsen?

Ich denke nicht, dass sie gewachsen sind, aber dass die heutige Gesellschaftsformen (ich beziehe mich da auf die „modernen“ Ecken in Europa und Nordamerika) und das Rechts- und Sozialsystem es einigermaßen möglich macht sich zu trennen. Das hat auch etwas mit dem gehassten Wort „Emazipation“ zu tun. Für Frauen war es früher schwer eine Ehe einzugehen wenn sie nicht Jungfrauen waren und eine Scheidung aus gesellschaftlicher und finanzieller Sicht so gut wie unmöglich. Das war auch schon bei unseren Großeltern nicht einfach.

Oft denke ich, die Leute trennen sich wegen Kleinigkeiten. Hat
sich da in den Jahren tatsächlich etwas verändert? Haben sich
die Ansprüche verändert?

Die „Kleinigkeiten“ sind im Einzelfall beim näheren Hinschauen vielleicht nicht so klein.

Da bekommt man dann „perfekte“ Paare zu sehen. Warum stellen
sich Paare in der Öffentlichkeit als perfekt hin? Wird so
etwas heute gefordert? Ist man nur erfolgreich, wenn man eine
perfekte Partnerschaft hat?

Das hat nichts mit heute zu tun - das war in früheren Zeiten genauso. Nach außen möchte man sich nicht bloßstellen und der Welt erzählen was man für Partnerschaftsprobleme hat.

Es gab auch schon Momente, da dachte ich, dass ich vielleicht
zu niedrige Ansprüche habe. Aber ich bin immer noch liiert und
ich bin glücklich und froh, dass es ihn an meiner Seite gibt.
Ich möchte nicht ohne ihn leben.

Freue Dich darüber.

Was meint ihr dazu? Hat sich in Bezug auf Liebe und
Partnerschaft etwas verändert in der Gesellschaft?

Sicher hat sich etwas verändert - die Gesellschaft muss sich verändern, sonst würden wir uns ja nicht entwickeln. Es gibt viel mehr Singles, eine hohe Scheidungsquote und Patchworkfamilien sind nicht mehr Ausnahmen, sondern sind ein nicht wegzudenkender Teil der Gesellschaft geworden.

Viele Grüße

Hallo,

Sind die Ansprüche an die Liebe gewachsen?

Nein. Sie nehmen an Bedeutung ab.

Aber die Geschlechterrollen nähern sich dramatisch schnell an. Elternzeit, Hausmann, Quotenregelung, Selbständigkeit, Emanzipation…

Franz

Hallo IA,

ich denke nicht, dass die Ansprüche an die Liebe gewachsen sind.

Ich meine, wenn man sich mal Liebeslyrik oder -prosa der vergangenen Jahrhunderte anschaut, dann finde ich da eigentlich kein Gedicht à la:

„Mein heißgeliebeter Augenstern,
ein Glück hältst du mir die wirtschaftliche Not vom Leibe fern…“ oder so… :smile:

Die Bedeutung von Liebe hat sich bestimmt nicht gewandelt und wird es bestimmt auch nicht.

Das, was du beschreibst (enges Suchmuster, schnellere Trennung), hat ja auch mit Liebe wenig zu tun. Allein schon der Gedanke, man könne „Ansprüche“ an die Liebe stellen, zeigt ja, dass hier in Wahrheit von Ehe die Rede ist (oder heutzutage auch Lebenspartnerschaft oder langjähriger Beziehung). Da kann man ja schon eher von Ansprüchen reden, die man eben an eine Beziehung stellt.

Und die sind sicher auch abhängig von der Notwendigkeit einer solchen. Je weniger nötig man eine Beziehung hat, desto höher sind i.d.R. auch die Ansprüche. Ob das immer so sinnvoll ist, weiß ich auch nicht. Ich glaube, etwas Allgemeingültiges lässt sich schwer sagen. Das muss jeder für sich selbst entscheiden, und es hängt in unserer Gesellschaft sicher auch von mehr ab als rein äußerlichen Faktoren.

So ein „eiserner Wille“, wie ihn Brenna unten beschrieben hat, klingt im ersten Moment ja schon reizvoll. Aber andererseits kann man ja auch hinterfragen, ob man wirklich mit eisernem Willen an etwas festhalten muss, was nicht funktioniert. Denn es gibt ja nicht nur Paare wie Helmut und Loki oder die Fuchsbergers.
Im Supermarkt zum Beispiel tun sich da manchmal Abgründe auf, wenn man ein altes Paar beim Einkaufen beobachtet… :smile:

LG Larymin

unsere Naturgegebenheiten werden uns immer beeinflussen, ob wir dass wahr haben wollen oder nicht, dies ist seit anbeginn der Zeit so.
jeder will in den jungen jahren action im leben, aber wenn die tage gezählt sind und man älter wird, sehnt man sichnach sicherheit. je nachdem fällt die auswahl einer partnerschaft auch anders aus. somit achtet man wahrscheinlich auch mehr auf, was hat der partner für einen job, wie verbringt er seine freizeit, hat er einen guten freundeskreis usw.

Hi

Fakt ist: immer mehr Menschen in Deutschland sind Singles.

Streitbar ist, ob wir früher nicht auch einfach nur wegen existenzieller Gründe direkt mit dem „erstbesten“ Partner zusammengezogen sind, weil die Frau am Herd zu sein hatte und der Mann schaffen gegangen ist. Natürlich ist das verallgemeinernd, aber es war damals mehr so der Fall, als es das heute ist.

Für mich persönlich habe ich noch eine andere Beobachtung gemacht. Es gibt kaum Möglichkeiten der Partnersuche! In der Disko sucht man nicht den Partner fürs Leben, sondern einen One-Night-Stand. Dagegen ist auch m.E. erstmal nichts einzuwenden, wenn beide Partner einverstanden sind.

Aber sonst denke ich, ist es schwieriger geworden, jemanden einfach anzusprechen! Ein Posting weiter unten zeigt es, die einen Frauen fühlen sich direkt bedrängt, wenn einer einen zum Kaffee einlädt. So ginge es mir auch. Wenn ich denjenigen in ein soziales Netzwerk einlade, weiß er entweder sofort alles über mich oder ich verberge es bewusst und derjenige muss sich wieder ganz genau überlegen, was er jetzt sagt, damit ich drauf eingehe und er in der Datenflut nicht im Spam-Ordner landet.

Obwohl man von mehr Unverbindlichkeit spricht, so ist es gerade mit der ernsthaften Verabredung viel verbindlicher geworden, gerade die ersten Sätze. Die Betreffzeile eines Gesprächs sozusagen.

Wir kennen zu viele Leute, als dass wir uns darauf einlassen, jemandem mehr als 2 verbockte Sätze zuzuhören.

Grüße

Karana

Liebes-Ehe ist nicht alt
Hallo IA

Das Ideal der auf Liebe basierenden Ehe ist auch bei uns relativ neu und hat sich noch lange nicht weltweit durchgesetzt. Vor 200, 300 Jahren konnten sich in unseren Breitengraden wohl die wenigsten diesen Luxus leisten, und jene, welche sich diesen Luxus hätten leisten können (Adel), wurden zur Machtsicherung und Machterweiterung nach ganz anderen Kriterien als Liebe verheiratet. Merke: Man(n + Jungfrau) wurde verheiratet und nicht „verheirateten sich“. Die kirchliche und gesellschaftliche Ächtung der Scheidung half mit, die Ehen zu stabilisieren.

Noch viel jünger ist (ehelicher) Sex als Spass für Frauen: Meine Grossmutter (10 Kinder) betete noch dafür, nicht jedes Jahr schwanger zu werden. Hintergrund dieses Wunsches war wohl weniger das Verlangen nach unbeschwertem Sex als die Mühsal (und wohl auch das Risiko) der Schwangerschaften und der Haushaltführung der Grossfamilie (ohne Waschmaschine etc.). Und noch etwas: Meine Grosseltern heirateten, weil Grossmutter ungewollt und unverheiratet ein Kind erwartete.

Ich denke, dass die Maslowsche Bedürfnis-Hierarchie als Denkmodell verwendet werden kann: Erst wenn die fundamentaleren Bedürfnisse sichergestellt sind können sich weitere Bedürfnisse manifestieren. Dies heisst: Wir können uns die von Dir beobachtete hochgestochenen Ansprüche an eine Partnerschaft leisten, und wollen das Ganze auch noch hier-und-jetzt-ohne-Verzögerung.

Dabei geht oft vergessen, dass Leben und Partnerschaft ein Prozess ist, alle und alles sind ständig im Fluss.

Auch können wir uns Egoismus leisten, verwechseln wir Selbstliebe mit Liebe. Wahr Liebe wäre, jemandem sogar dann zu seiner Entwicklung zu helfen, wenn diese Entwicklung von mir fortführen würde.

Was meint ihr dazu? Hat sich in Bezug auf Liebe und
Partnerschaft etwas verändert in der Gesellschaft?

Ja, ich glaube, dass wir uns da mehr Veränderung leisten können und teilweise mehr leisten, als gut ist!

Nachdenkliche Grüsse

Urs Peter

Danke
Hallo,

vielen Dank für eure Rückmeldungen. Ich habe jetzt niemandem geantwortet, da ich dass hier eher als „offene Runde“ sehe, und keine persönlichen Diskussionen anzetteln wollte. Schön, dass auch andere das nicht gemacht haben. Danke.

Ich persönlich denke, dass sich die Ansprüche insofern verändert haben, als dass man heute nicht mehr voneinander abhängig ist. Da zählt dann eben eher der Beruf, das soziale Umfeld etc.

Allerdings denke ich, dass nach einer gewissen Beziehungszeit solche Dinge in den Hintergrund rücken, und dann doch wieder traditionellere Gründe wichtig werden. Sich auf den Partner verlassen können, schwach sein können und aufgefangen werden. Loyalität, Vertrauen etc.

Ich denke, viele trennen sich zu früh, weil negative Seiten einer Beziehung so umgangen werden können. Aber es gibt diese Tiefpunkte nun mal. Lieber durchlebe ich mit einem Mann den ganzen Mist, der im Leben auf einen zukommen kann, als dass ich immer wieder von vorne anfange und evtl. in Momenten, in denen ich wirklich jemanden bräuchte, alleine dastehe. Zumal die Guten Dinge im Leben besser werden, wenn man gemeinsam erfahren hat, wie es einem in schlechten Zeiten geht.

Aber wichtig ist auch, dass man sich heute eben trennen, alleinerziehend oder einfach Single sein kann, ohne gesellschaftlich geächtet zu werden.

Wenn eine Beziehung wirklich nicht mehr funktioniert, sollte man sie aufgeben.

LG IA