Hi Ralf,
das ist ja mal was fast völlig vernünftiges was ich von dir lese - ich bin positiv überrascht.
der „Tod des Egos“ ist schier unmöglich und Polyamorie
funktioniert höchstens wenn man sich in mehrere Personen
verlieben kann (und ebenso die anderen in einen selbst) was,
denke ich, höchst selten vorkommen dürfte 
Der „Tod des Egos“ setzt vorraus, dass man sich frei von Vorstellungen, Illusionen und vor allem Projektionen macht.
DAS ist wirklich schier unmöglich und es gelingt einem zumindest nie völlig und schon gar nicht dauerhaft.
Trotzdem reicht es eben doch dazu dass so manches Möglich wird, was man sich nie hätte vorstellen können.
Was nun wenn Person 1 und Person 2 mit denen du eine Liebesbeziehung führst völlig unterschiedliche Themen bei dir ansprechen?
Dann ist das ganze sogar ziemlich ideal.
Ich will nicht verhehlen dass ich von Abgründen sprach weil die Gefühle durchaus hin und wieder Achterbahn fahren und eben nicht immer alles gut ist. Und weil es immer ein wenig schwierig ist, zu akzeptieren, dass die einzelnen Beziehungen allesamt anders aussehen und durchaus nicht immer gleichwertig sind.
Aber das „Grosse Ganze“ bleibt konstant.
Niemand anders als man selbst ist für sen Glück verantwortlich. Das so zu nehmen und Schwierigkeiten zunächst mal reaktionslos zu nehmen ist bei Leibe nicht einfach.
Es gibt x-Beispiele auch aus der Literatur wo Polyamorie über
kurz oder lang zum Scheitern verurteilt war weil eigentlich
IMMER jemand auf der Strecke blieb.
Die Literatur und die Realität sind 2 Dinge.
Und schon möglich dass irgendwann wer auf der Strecke bleibt… was immer das auch bedeuten mag. Jeder trägt nun mal die Verantwortung für sein Leben und nicht für das des anderen.
Und normalerweise ist Verliebtheit nur auf EINE Person
fixiert, mit der entsprechenden Eifersucht die verhindert daß
man sich anderen öffnet.
Und deswegen lebt die Gesellschaft auch das eigentlich ziemlich verlogene Modell von serieller Monogamie mit Affaire…
Ich finde den anderen Ansatz zumindest ehrlicher.
Interessanter ist da schon die Polygamie oder „Freie Liebe“.
Hier ist es allerdings am besten wenn man sich NICHT verliebt.
So bleibt das Ego noch relativ außen vor (wenn es auch IMMER
vorhanden ist).
ähm… also eher „freier Sex“ mit wem auch immer auf den ich geil bin ohne das Herz mit rein zu hängen? … sorry… nicht meins.
Problem jedoch auch hier: Knackige junge Körper werden meist
bevorzugt.
nun ja… der Fluch der Attraktivität 
Wäre es nicht so hätte Rainer seine Uschi sicher gerne in der
Kommune geteilt und alle wären vielleicht noch heute Friede,
Freude, Eierkuchen
) Aber so blieb die Freie Liebe
letztendlich nur in der Theorie funktional. Wobei ich es
dennoch sinnvoll finde die entsprechenden Versuche nicht
aufzugeben (auch in meinem egoistischen Interesse. Vielleicht
erbarmt sich ja mal ein Model für mich im Zuge der
Gerechtigkeit der Freien Liebe:wink:)
Ich drück dir dabei die Daumen 
Gruss highQ