manche Wortgebräuche sind - wie übrigens in allen Sprachen - nur aus der Geschichte der Wortgebräuche zu erklären. So ist es insbesondere mit dem Verbpräfix „er-“.
Eine Grundbedeutung, mit der das präfigierte Verb variiert wird, kann man umschreiben etwa mit "zu einem (durch das Verb markierten) Ziel kommen, es "er"reichen, zu einem „Er"gebnis kommen“
wecken ist das Transitivum zum intransitiven wachen (= wach sein, wach bleiben → „Wache schieben“)
„Die Kirchenglocken haben mich geweckt“
„Weck mich bitte um 7 Uhr!“ erwecken ist umgangssprachlich nicht mehr gebräuchlich, es findet sich in poetischer bzw. pathetischer (btw. „pathetisch“ ≠ engl „pathetic“) Rede, kann da aber fast immer durch „wecken“ ersetzt werden:
„Der betörende Duft des Blumengartens (er)weckte in ihnen zärtliche Gefühle“
„Jesus hat Lazarus von den Toten erweckt“ (das kommt in diesem Fall daher, dass das originale griech. Wort dazu tatsächlich „wach machen“ bedeutet)
Aber zu wachen (= wach sein) gibt es die - (ebenfalls intransitive) präfigierte Variante erwachen = (wach werden):
„mitten in der Nacht erwachte ich aus einem beunruhigenden Traum.“
blicken ist weitgehend synonym zu (hin)schauen. Man blickt in eine Richtung.
„Er blickte die ganze Zeit zum Eingang der Bar, als ob er jemanden erwartete.“
„Wir blickten in den wolkenfreien Sternenhimmel“
Ansonsten eher anblicken:
„Wütend blickte sie ihn an.“ erblicken heißt „etwas Erwartetes in den Blick fassen“:
„… und endlich erblickte er sie, als sie zur Tür hereinkam.“
„… und dennoch erblickte er endlich die Ziellinie.“
üben liegt im Spektrum zwischen „eine Tätigkeit verfolgen“ und „sich um eine Fertigkeit bemühen“
ausüben
üben liegt im Spektrum zwischen „eine Tätigkeit verfolgen“ und „sich um eine Fertigkeit bemühen“ ausüben ist „aktiv wirken auf etwas“ -genau wie deine Beispiele.
bei üben liegen deine Beispiele im ersten Teil des Spektrums.
Im letzten Teil „sich etwas einüben“ liegt z.B.
"Die Klavierschülerin übte ‚Für Elise‘ "
„Der Sportstudent übte den Salto.“
Es wird auch reflexiv gebraucht:
„Sie übt sich erfolgreich in der deutschen Grammatik“