Liebesterror

Hallo!

Was kann man tun, wenn man von einem „verliebten“ Nachbarn bedrängt wird. Ein paar Beispiele für die Art der Bedrängung:

  • Anrufe ohne konkreten Zweck: „Wollte nur mal hören, wie es dir geht.“ „Hab dich gestern da oder da gesehen.“ „Auf deinem Auto ist Vogelschei*e.“ „Morgen ist Mittwoch.“ usw.

  • Morgens um 8 Uhr ein Besuch mit der Frage: „Bist du krank? Ich hab dein Auto vor der Tür gesehen.“

  • Demonstratives Parken unter dem Fenster der „Angebeteten“, selbst, wenn er dafür spät in der Nacht noch mal raus muss, um das Auto dort plazieren zu können.

  • Zu allen nur denkbaren Feiertagen Rosen an der Windschutzscheibe.

  • Geschenke im Briefkasten.

  • Permanente Beobachtung vom Fenster aus. Jedesmal, wenn man die Straße betritt, der Versuch, ein Gespräch anzubandeln.

  • Immer wieder Hinweise, dass man beobachtet wurde: „Was hast du denn in der Heinestraße gemacht?“ „Was wolltest du denn in Bottrop?“ usw.

  • Zettel an der Windschutzscheibe, egal wie weit entfernt man sich vom Wohnort aufhält.

  • Zu sehen, dass der „Liebestolle“ einem selbst in 700 km Entfernung vom Wohnort auf der Autobahn folgt. (Ohne Kontaktaufnahme)

  • Hin und wieder (eher selten) ein Anruf in der tiefen Nacht (z.B. 3 Uhr morgens), bei dem einem ein Liebeslied vorgespielt wird.

  • Ab und zu ein „Liebesbrief“ in dem man voller „Verständnis“ für seine emotionale Kälte bedauert wird, weil man eben nichts mit dem Mann anfangen will. Tenor: „Was musst du arme Frau nur durchgemacht haben, dass du dich so gar nicht öffnen kannst?“ usw.

Bei der Kriminalpolizei war man sehr hilflos, konnte mir keine konkreten Ratschläge geben, außer dem, es auszuhalten oder auf eine strafbare Handlung seitens des Täters zu warten.

Danke schon mal für evtl. Reaktionen
Sylvia

Hallo Sylvia,

das was Du da schilderst ist ganz schön heftig!
Hier ein paar Links die Dir weiterhelfen:

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,709…
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,65374,00.html
http://www.spiegel.de/spiegel/vorab/0,1518,70549,00…

Weiterhin mal mit einer Suchmaschine nach „Stalking“ suchen.

http://www.google.com/search?q=stalking&btnG=Google-…

Gruss

Pit

Ein paar Tips
Schöner Mist alles.

Bei der Kriminalpolizei war man sehr hilflos.

Kein Wunder. Nichts von, was hier beschrieben ist, stellt eine Straftat dar.

  • Soweit es um Telefonate geht, hilft folgendes: Einen normalen Anrufbeantworter kaufen, der eine Mithörfunktion hat, und mit folgendem Text programmieren: „Hier ist der private Telefonanschluß von … . Bitte nennen Sie Ihren Namen“. Dann bei Anrufen NICHT ANS TELEFON GEHEN, sondern erst warten, bis der Name genannt wurde (und man ihn mitgehört hat). Freunden, Kollegen etc. sagen, daß diese Vorrichtung wegen Drohanrufen angebracht wurde. ZIEHT ERFAHRUNGSGEMÄß.

  • Hinsichtlich der Belästigung durch Besuchen, Ansprechen, „Geschenke“ machen, Briefeschreiben könnte man ein anwaltliches Aufford.schr. versuchen, dieses alles zu unterlassen. Gehen die Belästigungen weiter, so bliebe eine Unterlassungsklage zu erwägen. Leider fehlt dafür eine klare und eindeutige Anspruchsgrundlage; man kann nur mit § 823 I, 1004 BGB analog i.V.m. Art. 2 I GG operieren, und ob das durchgeht, hängt viel von dem konkreten Gericht ab.

  • Das Hinterherfahren, Auto-in-die-Nähe-parken etc. ist praktisch nicht zu verhindern. Es sei denn, der „Verliebte“ läßt sich überrumpeln und unterschreibt hierzu eine Strafbewehrte Unterlassungsverpflichtung.

  • Django -

Hallo Peter,

vielen Dank für die Links! Du hast mir damit wirklich weiter geholfen. Das nächste, was ich tun werde, ist Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe aufnehmen.

Unter dem selben Titel wie hier hatte ich mein Posting auch ins Rechtsforum gestellt und Antwort erhalten. Daraufhin habe ich meine Situation dort noch mal etwas ausführlicher geschildert, das heißt, ich bin auch darauf eingegangen, wie es mir beim Verhalten dieses „verliebten“ Nachbarn geht. Es hat mir sehr gut getan, dass ich offensichtlich nicht „überreagiere“, wie mir schon einige Leute sagten, da doch mein Nachbar noch nie etwas Böses getan habe. Man kommt sich direkt schon krank vor, wenn man versucht, die Bedrohung, die man fühlt, zu objektivieren. Es geht nämlich so gut wie gar nicht. Was ist schließlich schlimm daran, Karten für eine Theatervorstellung geschenkt zu bekommen oder Blumen am Scheibenwischer zu finden?

Also noch mal vielen, vielen Dank!
Sylvia

Hallo Django,

vielen Dank für deine Tipps! Einige habe ich natürlich im Laufe von 5 Jahren angewendet, die Frage, ob ich jetzt doch zu einem Anwalt gehe und eine Unterlassung erzwinge, werde ich nach deinem Tipp noch mal neu aufgreifen. Ich hatte es bis dahin noch nicht getan, weil ich keine „schlafenden Hunde“ wecken und so eine Eskalation vermeiden wollte. Wie mir aber die Artikel, auf die Peter hingewiesen hat, zeigen, steigern sich diese Dinge auch ohne mein Zutun, also warum dann stillhalten.

Viele Grüße und vielen Dank noch mal!
Sylvia

Hallo,

Also ich weiss ja nicht ob dir mein Tip weiterhilft, mir hat er mal geholfen ich wurde mal auf aehnliche weise von einer Frau verfolgt, es war der Horror.

Ich habe eine gute Bekannte gefragt ob sie eine Zeitlang so tun Koennte, meine Freundin zu sein, es hat zwar dann etwas gedauert, aber es hat letztendlich geholfen, verbunden mit einen Umzug.

Gruss,

Christian

Hallo Sylvia!

Mit „Faszination“ habe ich Deinen Artikel gelesen! Wirklich, diese Odysse interessiert mich.
Also - wie ist es denn ausgegangen? Wirst Du noch belästigt?
Und… ich weiss, es ist indiskret - aber: Wie kam denn Dein Nachbar darauf, sich so extrem zu verhalten? Kennst Du ihn auch persönlich? Und wie empfandest Du seine „Attacken“ am Anfang des Ganzen? Auch mal als schmeichelnd?
Ich selbst habe in kleinen Ansätzen etwas Ähnliches erlebt, aber „nur“ über ein Jahr hinweg und auch nicht so extrem wie Du. Natürlich nicht, Extremeres kann ich mir gar nicht vorstellen!

Sylvia, mach’s gut!
Bis dann!

Heidi