Lieferanten der Konkurrenz kennen

Hallo zusammen!

Man hört immer wieder, dass es für ein Unternehmen wichtig ist, die Lieferanten der Konkurrenz zu kennen. Es kann durchaus ein Wettbewerbsvorteil sein.
Aber warum ist das so?
Nehmen wir an, ich bin ein Unternehmen in der Elektronikbranche und verbaue in meinen Produkten Kondensatoren, wie sie überall als "Standard-Teil) auf der Welt hergestellt werden, also keine speziellen Teile (speziell gewickelte Transformatoren etc) , die nur für mich hergestellt wurden.
Wie kann es hier wichtig sein, die Lieferanten solcher Teile zu kennen, zu denen mein Konkurrent eine Beziehung hat?
->Geht es hier (nur) um den Preisvorteil, den mein Mitbewerber evtl. hat?
Nur das kann ich mir vorstellen, schließlich will ich ja nicht mehr für ein Bauteil bezahlen als mein Konkurrent…

Oder habt ihr noch andere Ideen??

Grüße,

strawbirry

Hallo strawbirry,

Man hört immer wieder, dass es für ein Unternehmen wichtig
ist, die Lieferanten der Konkurrenz zu kennen. Es kann
durchaus ein Wettbewerbsvorteil sein.
Aber warum ist das so?
Nehmen wir an, ich bin ein Unternehmen in der
Elektronikbranche und verbaue in meinen Produkten
Kondensatoren, wie sie überall als "Standard-Teil) auf der
Welt hergestellt werden, also keine speziellen Teile (speziell
gewickelte Transformatoren etc) , die nur für mich hergestellt
wurden.
Wie kann es hier wichtig sein, die Lieferanten solcher Teile
zu kennen, zu denen mein Konkurrent eine Beziehung hat?
->Geht es hier (nur) um den Preisvorteil, den mein Mitbewerber
evtl. hat?
Nur das kann ich mir vorstellen, schließlich will ich ja nicht
mehr für ein Bauteil bezahlen als mein Konkurrent…

Oder habt ihr noch andere Ideen??

In deinem Beispiel sprichst du von C-Material. Hier hast du mehr Aufwand als du jemals Preisvorteile lukrieren könntest, wenn du einen Lieferantenrecherche einleitest.

C-Material: gehört zur ABC-Analyse = Wert/Mengenanalyse. Kurz erklärt: Die ABC legt offen, mit welchem Materialanteil ein Unternehmen welchen Anteil des Umsatzes generiert. Eine Faustregel besagt, dass mit ca. 15 - 20 Prozent Materialanteil ca. 70 - 80 Prozent Umsatz lukriert werden. Das sind A-Materialien. C-Material verhält sich anders - mit ca. 60 - 70 Prozent Materialanteil werden ca. 10 - 20 Prozent Umsatz erwirtschaftet. B-Material liegt in der Mitte. Diese Richtwerte verändern sich von der Urproduktion hin zum Einzelhandel beträchtlich.

Ein Beispiel:
Du bist Tischler und baust nur Tische. (Sonst wärst du ja ein Sessler ggg). Dein A-Material sind Sperrholzplatten. Du benötigst zur Fertigstellung allerdings auch Furniere (B-Material) und Leim bzw. Schrauben (C-Material).

Nun ist es für dich sicher einsichtig, bei Leim und Schrauben darauf zu verzichten, herauszufinden, was deine Konkurrenz macht.

Bei A- und teilweise auch B-Material ist es allerdings sinnvoll, deine Mitbewerber im Auge zu behalten.

Einige Vorteile - je nach Branche - könnten sein:

* Preisvorteile
* Vermeidung von Lieferengpässen
* Materialspekulation (z. B. Metalle)
* Erhöhte Lieferzyklen - dadurch geringerer Lagerbestand - und folglich kürzere Durchlaufzeiten = optimierte Kapitalbindung
* Qualitätsunterschiede
* Lieferzuverlässigkeit
* Liebe Wissende: Wem noch was einfällt, der möge es bitte anfügen, Danke :smile:

Ganz allgemein lässt sich also sagen:
Du stehts bei Verhandlungen mit Lieferanten nicht mit runtergelassener Hose da :wink:

Wenn du noch weitere Fragen hast, leg los.

Gruß

Markus

Hallo Markus,

danke für deine ausführliche Auskunft!
Stimmt, das sind dann C-Teile, es gibt bei diesem Produkt (nehmen wir mal an, es sein eine Steuereinheit)
Teile auf der Steuerplatine, die 0,007Euro kosten. Wenn das keine C-Teile sind! :wink:
Ich sehe jetzt auch, dass hier eine Analyse teuer kommt. Ausser man produziert 24h, also Serienfertigung und hat Aufträge bis in die nächsten paar Jahre. Dann würde man Mio Teile verbauen. Da würde der Kostenfaktor durchaus eine Rolle spielen. Nach deiner Antwort würde ich folgendermaßen urteilen:
A- Teile: Gehäuse der Steuerplatine (25Euro/Stück) ->Aluminium, zeichnungsgebundendes Teil
B-Teile: Spulen und Elkos (ca. 5Euro/Stück) ->Standardwerte, aber auch zeichnungsgebundene Spulen
C-Teile: Chip-Bauteile SMD (

Hallo strawbirry,

danke für deine ausführliche Auskunft!

Aber gerne doch :smile:

Stimmt, das sind dann C-Teile, es gibt bei diesem Produkt
(nehmen wir mal an, es sein eine Steuereinheit)
Teile auf der Steuerplatine, die 0,007Euro kosten. Wenn das
keine C-Teile sind! :wink:
Ich sehe jetzt auch, dass hier eine Analyse teuer kommt.
Ausser man produziert 24h, also Serienfertigung und hat
Aufträge bis in die nächsten paar Jahre. Dann würde man Mio
Teile verbauen. Da würde der Kostenfaktor durchaus eine Rolle
spielen.

Da hast du recht strawbirry - und wenn du diesen Gedanken konsequent
weiterverfolgst, - wenn du also eine Millionen C-Teile verbaust, dann
wirst du beispielsweise 500.000 B-Teile und vielleicht 100.000 A-Teile
verbauen. Wenn du dir nun die Kostenstruktur durchrechnest, wirst du
zu dem Ergebnis kommen, dass sich wiederum der Aufwand für C-Teile
in äußerst geringem Maße lohnt.

Nach deiner Antwort würde ich folgendermaßen urteilen:
A- Teile: Gehäuse der Steuerplatine (25Euro/Stück)
->Aluminium, zeichnungsgebundendes Teil

Vollkommen richtig.

B-Teile: Spulen und Elkos (ca. 5Euro/Stück) ->Standardwerte,
aber auch zeichnungsgebundene Spulen

Stimmt auch.

C-Teile: Chip-Bauteile SMD (