Lieferantenbewertung Stück- oder Lieferungbezogen

Hallo Zusammen,

folgende Beschreibung: ein Lieferant liefert zu 10Terminen im Monat März 1000Stk. Bei 3 Lieferungen daraus sind je 500Stk nmangelbehatet.

nun könnte man zwei verschiedene Aussagen treffen:

  1. geliefert Gesamt im März 10000Stk davon 1500Stk fehlerhaft was eine Fehlerquote von 15% ausmacht. (Das wäre Stückbezogen)
  2. geliefert Gesamt im März 10 Lieferungen davon 3 Lieferungen fehlerbehaftet was eine Fehlerquote von 30% ausmacht. (Das wäre Lieferungenbezogen).

Dürfen beide Aussagen als Grundlage genommen werden? Grund ist, dass wenn eine Lieferungen kommt welche fehlerbehaftet ist, keine Zeit bleibt, um hier eine 100% Prüfung durchzuführen (auch Kostensparender). Die Ware wird dann an den Lieferanten zurück geschickt, welcher die fehlerhaften Teile selbst raus sucht. In der Statistik heisst es dann, dass die Lieferung nicht ok war, so wie bei Punkt 2.

Danke für eure Antworten.
Michael

Pauschalisierung oder Verbesserung

folgende Beschreibung: ein Lieferant liefert zu 10Terminen im Monat März 1000Stk. Bei 3 Lieferungen daraus sind je 500Stk mangelbehatet.

nun könnte man zwei verschiedene Aussagen treffen:

  1. geliefert Gesamt im März 10000Stk davon 1500Stk fehlerhaft
    was eine Fehlerquote von 15% ausmacht. (Das wäre Stückbezogen)
  2. geliefert Gesamt im März 10 Lieferungen davon 3 Lieferungen
    fehlerbehaftet was eine Fehlerquote von 30% ausmacht. (Das
    wäre Lieferungenbezogen).

Dürfen beide Aussagen als Grundlage genommen werden?

Ja, aber ob sie sinnvoll sind, ist eine andere Geschichte.

In gewisser Weise macht man es dem Lieferanten einfacher, wenn man ihm sagt „Lieferungen 3,6 und 8 waren zur Hälfte fehlerhaft“ als wenn man ihm sagt „15% der Lieferung waren fehlerhaft“ - was dann am Schluß auf eine mögliche Verbesserung Einfluß hat.

Grund ist, dass wenn eine Lieferungen kommt welche fehlerbehaftet ist, keine Zeit bleibt, um hier eine 100% Prüfung durchzuführen (auch Kostensparender).

Im Qualitätswesen is allgemein bekannt, dass Inspektion mehr kostet als Fehlervermeidung. Würde der Lieferant weniger Schrott liefern, könntet Ihr die Kosten der Inspektion sparen, die Kosten der Rücksendung und er die Kosten des Nachversands.
Das wiederum wird an der Stückzahlberechnung viel deutlicher als an der Lieferungsrechnung.

Die Ware wird dann an den Lieferanten zurück geschickt, welcher die fehlerhaften Teile selbst raus sucht.

In der Statistik heisst es dann, dass die Lieferung nicht ok war, so wie bei Punkt 2.

Wenn das einfach nur in eine Statistik eingeht und nicht zu Nachforschungen und Problemlösung führt, ist es völlig wurscht was da steht und auf welcher Grundlage es berechnet wird.

Gruß,
Michael

Hallo Michael,

auch wenn die Antwort spät kommt:

Grundsätzlich: Die Qualitätsperformance, unter anderem Anlieferqualität, Eurer Unterlieferanten sollte gemessen werden.

Das gibt Euch die Möglichkeit, Eure Lieferanten objektiv anhand von Kriterien zu messen, zu vergleichen und zu steuern.

Welche Lieferanten möchte ich wegen guter Performance behalten, welche sollten rausfliegen, bei welchen sollte ich mich (weil Sie besondere Kompetenzen/Produkte liefern oder besonders günstig sind) darum kümmern und nachverfolgen, dass sie sich verbessern.
Wie setze ich beim Lieferantenmanagement (Nachverfolgung von Korrekturmaßnahmen und Verbesserung) meine Prioritäten - also Nutzung der Daten, um meine Ressourcen optimal einzusetzen.

Die Kriterien legt Ihr fest, anhand dessen, was für Euch wichtig ist.

Warum nicht beide Kriterien, also Stückzahl UND Lieferungen heranziehen, wenn beides Einfluss hat?

Bei Stückzahl (gemessen bei Euch in %, oft anderswo in PPM (Parts per Million)) kann ich Einzel-Monatswerte genauso ermitteln wie Durchschnittswerte (über 3-Monats- und/oder 12-Monatszeitraum).
So kann ich Verbesserungen messen und ggfs. visualisieren.

Auch wenn Ihr eine Lieferung von 10.000 Stück nicht zu 100% überprüfen könnt, kann man eine Stichprobe überprüfen (z.B. 500 Stück) und die ermittelte Prozentzahl/PPM auf die Gesamtlieferung anwenden, wenn Ihr das so definiert und mit den Lieferanten kommuniziert.

Kurzer Offsite-Kommentar: Im Automobilbereich ist es ganz hart. Ich habe Kunden, die machen es folgendermaßen: Wenn das Kundenwerk mehrmals den gleichen Fehler findet oder einen Fehler als End-Kunden-kritisch beurteilt, verlangt es die sofortige Sortierung bei sich im Lager durch den Unterlieferanten (oder eine Fremdfirma). Alle hierbei aussortierten Teile werden PPM-relevant, fließen also in die Lieferantenbewertung ein.

Bei Lieferungen:
Ich fände es schon wichtig, ob ich eine Lieferung im Jahr von 10.000 Stück bekomme, die zu 50% fehlerhaft ist (und der Lieferant danach aber kein Problem mehr hat), oder ob 5 Lieferungen von jeweils 10.000 Stück pro Jahr zu jeweils 10% fehlerhaft sind. Die Durchschnitts-PPM oder %-Stückzahl mag die gleiche sein.

Bei 5 fehlerhaften Lieferungen, ist mein Aufwand größer, und der Lieferant hat offensichtlich mehrere Probleme (oder stellt seine Probleme nicht ab).

Außerdem wäre es wichtig, dass Ihr Euren Lieferanten Ziele setzt für Stückzahl (%/PPM) und Lieferungen, entweder ausgehend von derzeitiger Anlieferqualität (Verbesserung auf höheres Niveau) oder allgemein, als Teil Eurer Einkaufsbedingungen.

Außerdem könnte man den Lieferanten noch daran messen, wie und wie schnell er reagiert bei Problemen, ob er die Fehlerursachen für seine Probleme herausfindet und ob seine Korrektur-/Abstellmaßnahmen wirksam sind, oder Ihr Wiederholfehler findet. Such mal im Internet nach „Global 8D“.

Hoffe, das hilft ein wenig.
Gruß
Holger