Liegen / stehen

Hallo

Ich kenne den Unterschied zwischen liegen und stehen. Liegen ist waagrecht und stehen senkrecht (für Gegenstände).
Nehmen wir an, wir haben auf einem Tisch eine Flasche (sie steht auf dem Tisch) und eine Zeitung (sie liegt auf dem Tisch). Wenn wir einen Satz bilden mit den 2 Subjekten : die Flasche und die Zeitungen liegen (oder stehen ?) auf dem Tisch. Welches Verb soll man gebrauchen wenn ein waagrechtes und ein senkrechtes Gegenstand sind im gleichen Ort ?
Ich hoffe ihr habt mich gut verstanden, denn es ist nicht einfach, auf deutsch zu erklären.
Danke für die Antwort.

Bonsoir,

Präzise:
Auf dem Tisch steht eine Flasche, [und da] liegt [auch] eine Zeitung.

Kurz, vermeidungsstrategisch:
Auf dem Tisch sind /findet man …

Oh Ihr Franzosen mit Eurem „il y a“ - da haben wir Deutsche doch Tausende von Ausdrucksvarianten ;-»

Salut
gargas

Hallo, Franz,
doch, Deine Erklärung war sehr klar.
Entweder, man löst, wie in Gargas’ Vorschlag, den engen Zusammenhang auf und verwendet beide unterschiedliche Verben, oder hier mein Vorschlag: „Flasche und Zeitung befinden sich auf dem Tisch.“ Dass die Zeitung nicht steht und die Flasche nicht liegt, setzt der Sprecher damit voraus, denn normalerweise ist das so. Sollte es dennoch einmal anders sein, führt an Gargas’ Lösung kein Weg vorbei.

Gruß
Eckard

Hallo Franz,

eine kleine Ergänzung noch, die man mit großer Vorsicht gebrauchen muss, weil sie nur im Dialekt des äußeren Südwestens benutzt wird: Etwas weniger farblos als „sein“ oder „sich befinden“ ist der dort genau wie im Frz. verwendete Ausdruck „Auf dem Tisch hat es eine Flasche und eine Zeitung“.

Bernhard Lassahn geht so weit, dass er vermutet, Hegel habe seinen Begriff des „Weltgeistes“ nur entwickeln können, weil er Schwabe war - dem es durch diese Redegewohnheit aus dem Dialekt naheliegt, anzunehmen, dass jemand oder etwas die Flasche und die Zeitung hat.

Schöne Grüße

MM

Hallo Franz,

ich mach’s mal noch einfacher, nach Art der Adventure-Spiele…

Auf dem Tisch sind folgende Gegenstände: eine Flasche und eine Zeitung.

Gruß!

Horst

Schwäbisch und Philosophie
Hallo!

Bernhard Lassahn geht so weit, dass er vermutet, Hegel habe seinen Begriff des „Weltgeistes“ nur entwickeln können, weil er Schwabe war - dem es durch diese Redegewohnheit aus dem Dialekt naheliegt, anzunehmen, dass jemand oder etwas die Flasche und die Zeitung hat.

Auch die für die Dialektik (sic!) so wichtige Operation des „Aufhebens“ setzt die schwäbische Bedeutung des Wortes voraus, die umfangreicher ist als die der Hochsprache.

Gruß Fritz

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Teller?

Hallo

Ich kenne den Unterschied zwischen liegen und stehen. Liegen
ist waagrecht und stehen senkrecht (für Gegenstände).

Hoi franz!

nach meinem Sprachgefühl bekomme ich da Probleme beim Teller.
Ein Teller STEHT auf dem Tisch … obwohl das eher waagerecht als Senkrecht ist.
Aber ich kann jetzt auch nicht sagen was es bedeutet, wenn ein Teller auf dem Tisch LIEGT…

liege ich da jetzt falsch?

fiel mir gerade so ein… vielleicht ist da ja auch die Ausnahme, die die ansonsten einsichtige Regel bestätigt?

Lieben Gruss in die Sprachrunde
Ulli

Servus Ulli,

wie die Senkrechte bei einem Teller verläuft, kann man leicht feststellen, wenn man ihn benutzt. Dass ein Gegenstand im Stehen flacher ist als im Liegen, kommt schon mal vor - gilt z.B. auch für einen BMW Z3. Folgerichtig müssten Teller liegen, wenn sie mit so einem rechenartigen Gestell z.B. in der Spülmaschine verstaut werden. Dass sie das nicht tun, halte ich für die Ausnahme an der Chose.

Schöne Grüße

MM

liegen stellen
… das ist in der Tat verrückt!

Der Teller steht auf dem Tisch.
Das Buch liegt auf dem Tisch.
Die Gabel liegt auf dem Tisch.

Es gilt also weder die Regel, dass alles, was flach ist ‚liegt‘,
noch die Regel, dass alles, was zum Essen dazugehört ‚steht‘.

Vielleicht ‚steht‘ aber der Teller (obwohl er flach ist und obwohl die Gabel dazu gehört), weil alles Geschirr ‚steht‘. Mir fällt kein Geschirrteil ein, das liegt.
Besteck hingegen liegt …

Aber noch verrückter:
Ein Frühstücksbrett liegt auf dem Tisch (wenn ich es suche).
Aber das gleiche (!!) Frühstücksbrett mit Obst darauf steht auf dem Tisch!

Gruß
☼ Markus ☼

Philosophische Schwaben - schwäbische Philosophen
Offtopic, aber dennoch nicht schlecht:

Die einfachsten Schwaben erreichen einen Grad an philosphischer Erleuchtung, wie es nur wenigen akademischen Philosphen gelingt, indem sie die größten Gegensätze in Einklang bringen können:

„So isch no au wieder.“

(Wörtlich: So ist es nun auch wieder. Eine inhaltlich korrekte Übersetzung ins Hochdeutsche gibt es meiner Meinung nach nicht.)

Michael

Offtopic, aber dennoch nicht schlecht:

Wenn ich Hegels Philosophie zusammenfassen soll, so formuliere ich so:

„'sisch scho so wies isch! Es kennt abber au anderschd sei!“

Für Nichtschwaben: Die Wirklichkeit ist so wie sie ist. Sie könnte aber auch anders sein!

Und darauf kommt das Fazit: So isch nô au wieder!

Gruß Fritz

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„'sisch scho so wies isch! Es kennt abber au anderschd sei!“

Hallo,
und wenn’s denn dann anderschd is, heißt’: s isch nimme des.
Gruß!
H.

Umzug
Ich glaub, wir sollten ins Philosphie-Brett umziehen mit unseren tiefschürfenden Gedanken.

Ich weiß nicht, wie der MOD sonst reagiert.

Gruß Fritz

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Ich glaub, wir sollten ins Philosphie-Brett umziehen mit
unseren tiefschürfenden Gedanken.

Das glaub ich auch, oder ins Lokalpatriotismus-Brett, wenn es das gäben täte.

Ich weiß nicht, wie der MOD sonst reagiert

Vielleicht wie Lackmus-Papier: läuft blau oder rot an

Gruß Fritz

Rückgruß
gargas

Ich denke, im Franzoesischen gibt es auch solche Probleme…bei anderen Verben.

Teller und Messer befinden sich/sind schon auf dem Tisch.

Oder wie es auch in der Umgangssprache ganz normal ist(Vergangenheit):
Hast du schon Teller und Besteck hin?
…im Sinne von „hingeräumt oder hingetan“…

mfg:smile:
rene

Guten Tach,
nachdenkenswert finde ich es schon dass wir im Deutschen dazu neigen, die „Art der Positionierung“ (pardon) auszudrücken:da liegt, steht, hängt usw. irgendwas.

Die Franzosen sagen einfach „Il y a“, die Spanier „Hay“, und in einigen Gebieten Südwestdeutschlands sagt man „Es hat“.
Aber meine Frage kriege ich nicht richtig formuliert, oder so, oder so ähnlich

Vielleicht kann mir da jemand beim Denken helfen.

Grüße
gargas

Offtopic, aber dennoch nicht schlecht:

Wenn ich Hegels Philosophie zusammenfassen soll, so formuliere
ich so:

„'sisch scho so wies isch! Es kennt abber au anderschd sei!“

Für Nichtschwaben: Die Wirklichkeit ist so wie sie ist. Sie
könnte aber auch anders sein!

Und darauf kommt das Fazit: So isch nô au wieder!

Und als Schlußsatz (frei nach M. Richling): „Des glaubsch du mir, des sag i dir!“

Gruß,

Thomas.

Gruß Fritz

Aufgrund deiner E-Mail-Adresse gehe ich davon aus, dass du selbst Franzose bist, oder französisch sprichst.

Zuerst und ohne nachzudenken würde ich immer sagen: „eine Flasche und eine Zeitung liegen auf dem Tisch.“

Beim Überlegen würde ich wohl davon ausgehen, dass man Flasche und Zeitung ganz grob gedanklich als „Sachen“ oder „Dinge“ zusammenfasst.

Wenn ganz sicher ist, das alle Gegenstände stehen, nimmt man auch das Verb stehen. (Die Stühle und Tische stehen schon alle im Garten)

Wenn einige Sachen liegen und andere stehen, dann ist es eine ungeordnete Menge bei der man sagt „Die Sachen liegen (kreuz und quer) herum“. Dabei geht man im allgemeinen von einer mehr oder weniger starken Unordnung aus.

„Die Flasche und die Zeitung stehen auf dem Tisch“ klingt in deutschen Ohren immer wie ein Fehler, den eine Zeitung steht nicht.

„Die Flasche und die Zeitung liegen auf dem Tisch“ mag zwar ungenau sein, doch man würde dieses nicht als einen Fehler ansehen und es würde noch nicht einmal bemerken, dass es sich in diesem Falle um eine Ungenauigkeit handelt.

Gruß Mjchael