Hallo,
das konkrete Beispiel deutet lediglich auf ein konstruiertes Dilemma - ist m.M. nach aber ungeeignet um das angedeutete Dilemma zu analysieren.
In der Praxis hätte niemand in der geschilderteten Situation die Gewissheit ob der Junge das Boot tatsächlich zum Kentern bringt oder ob das Boot gerade noch schwimmfähig bleibt.
Es gäbe auch die Möglichkeit, das sich im Wechsel immer eine Person schwimmend ans Boot hängt. Wahrscheinlich gibt es noch andere Möglichkeiten.
Im Kern des Problems geht es doch darum, das entweder eine gesamte Gruppe von Menschen sterben wird oder eine Person wird geopfert und der Rest überlebt.
Ein Opfer ist nun zufällig bestimmt worden und die Gruppe hat die Möglichkeit gemeinsam mit dem Opfer zu sterben, die Opferperson auszutauschen oder das zufällig gewählte Opfer beizubehalten.
Das größte Problem was ich hier sehe ist, das man sich auf diese Situation einläßt und die geschilderten Gegebenheit (Spielregeln) als unabänderlich hin nimmt.
Das heißt, der „Spielleiter“ gibt vor, das sowieso irgendwer sterben muss und die „Spieler“ werden in Geist und Phantasie eingeschränkt und suchen nur noch nach der Lösung WER es denn sein soll.
So werden in der Regel auch „normale Bürger“ in Soldaten verwandelt: entweder sterben Eure Frauen und Kinder oder der Feind …
Auch in der abstraktesten Theorie halte ich eine Lösungssuche die den vorgegebenen Rahmen nicht verlassen dürfen soll und daher zwangsläufig zu nicht optimalen Lösungen kommen muss für unsinnig.
Die Lösungssuche muss denjenigen einbeziehen der die Rahmenbedingungen vorgibt(!) - weswegen in solchen Beispielen immer gerne nicht beeinflussbare Natur-(Gott-)gegebene Situationen als „Spielleiter“ angegeben werden - die sind aber IMMER konstruiert und vorgeschoben von einem tatsächlichen, menschlichen „Spielleiter“.
Grüße
K.