Hallo,
wer sang Lili Marlen in Originalfassung?
Also alle 5 Strophen (incl. der 3.)
Danke für eine kompetente Antwort!!
Servus,
Lale Andersen sang auch die dritte Strophe. Meines Wissens war diese auch in der Aufnahme enthalten, die aus Versehen von Radio Belgrad ausgestrahlt wurde und auf diese Weise Lili Marleen über Jahre in die „inoffiziellen Charts“ beim Wehrmachts-Wunschkonzert brachte.
Neugierhalber: Wer singt diese Strophe nicht?
Schöne Grüße
Dä Blumepeder
Moin,
wie Blumepeder schon schrieb: Lale Andersen.
Hier noch ein paar zusätzliche Infos:
[…]Auch als der von ein paar Mann improvisiert und eigenwillig betriebene Soldatensender Belgrad ein beim Stöbern nach sendbaren Platten im Keller des Wiener Funkhauses entdecktes Lied in sein Programm nahm, das das Sentiment der Zeit schlagend auszudrücken schien, versuchte Goebbels es als zu „defätistisch“ auszuschalten. Das Lied hieß Lili Marleen und wurde durch Tausende von Zuschriften aus allen Wehrmachtsteilen täglich neu verlangt, ein Votum, dem sich selbst Goebbels beugen musste. Lili Marleen - als Chanson - stammte ursprünglich aus dem Schwabinger Simplicissimus, wo es Lale Andersen (damals noch Lieselott Wilke) 1935 mit der Musik von Rudolf Zink nach einem Text aus der Hans Leibschen „Hafenorgel“ aus der Taufe hob. Hans Leib hatte das Gedicht bereits 1915, während des Ersten Weltkriegs, verfasst. Im März 1939 erfolgte die Zweitpremiere mit der bekannt gewordenen Melodie von Norbert Schultze (später auch „Bomben auf Engeland“, „Panzer rollen in Afrika vor“ und anderes…) im Berliner Kabarett der Komiker. Lale Andersen, die damals mit dem Schweizer Komponisten Rolf Liebermann verlobt war und mehrfach an dem als „jüdisch“ und „kommunistisch“ verschrienen Zürcher Schauspielhaus gespielt hatte, u.a. in der dortigen Aufführung von Hollaenders „Höchste Eisenbahn“ (1933), erhielt 1942 (bis Kriegsende nicht widerrufenes) Auftrittsverbot. Das Lied aber, Lili Marleen, mit ihrer merkwürdig-faszinierenden Stimme verbunden, lebte fort über Grenzen und Fronten hinweg, auch auf Feindseite als Lockvogel des täuschend operierenden „Soldatensenders Calais“ benutzt, den damals Sefton Delmer leitete. 1943 kreierte Marlene Dietrich das bald in allen Sprachen gesungene Soldatenschlagerlied des Zweiten Weltkriegs in englisch für die alliierte Front: Inter arma non tacent musae…
(Heinz Greul, Bretter die die Zeit bedeuten. Die Kulturgeschichte des Kabaretts. München, dtv 1971. Band 2, S. 328f.)
Eine etwas abweichende Darstellung in:
Metzler Kabarett Lexikon von Klaus Budzinski und Reinhard Hippen in Verbindung mit dem Deutschen Kabarettarchiv. Stuttgart, Weimar: Verlag J.B. Metzler 1996, S. 9
Andersen, Lale (eigentlich: Elisabeth Carlotta Helena Eulalia Wilke) […]
Zu weltweitem Ruhm gelangte sie während des Zweiten Weltkrieges als „Lili Marleen“. Der Soldatensender Belgrad spielte eine ältere, bis dahin nicht sonderlich erfolgreiche Platte von ihr, die die zwiespältige Stimmung des Kriegsjahres 1941 und somit den Nerv der Landser traf. „Lili Marleen“, nach einem Gedicht von Hans Leip mit der Musik von Norbert Schultze („Bomben auf Engelland“) wurde zum Weltschlager, auch gesungen von Marlene Dietrich, Bing Crosby, Freddy Quinn, Hildegard Knef, Jean-Claude Pascal u.a.
Nach der Schlacht bei Stalingrad ließ Goebbels das Lied, das er immer schon „grauenhaft“ fand, verbieten. Lale Andersen erhielt Auftrittsverbot, das jedoch wieder aufgehoben werden musste, weil ihre Popularität zu groß war.
Dort auch:
[Marlene Dietrich] … kreierte 1943 auf englisch das Lied von der „Lili Marleen“, das sie mit vielen anderen ihrer Lieder vor amerikanischen Soldaten sang. (S.73)
Es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass bei der Erstaufführung nicht alle 5 Strophen gesungen worden sind.
Musikalische Grüße
C.
Hallo!
Sowohl bei der eingespielten Originalversion mit der Komposition von Rudolf Zink als auch bei der von Norbert Schulze, sang Lale Andersen alle 5 Strophen von Hans Leip: http://www.lepoint.fr/musique/ecoutez-lili-marleen-l…
Gruß
Widor