Hallo Balázs,
Die Ansteuerung misst den Strom bei jedem Schritt. Wird der
Motor immer etwas unter der Lastgrenze betrieben (und
ansonsten mit Störmeldung abgeschaltet), kann auf einen
Positionsgeber verzichtet werden.[1]…"
Offensichtlich ist die erwünschtes Info. ja da.
Damit wird einfach nur überwacht, dass der Motor in einem Bereich betrieben wird, in welchem er keine Schritte verlieren sollte, weil noch genügend Reserve im Drehmoment steckt.
Die Probleme sind aber:
- Du weisst nicht was der Motor genau gemacht hat. Er kann z.B. einen oder zwei Schritte verloren haben oder einen zu weit gesprungen sein.
- Je höher die Auflösung des Motors ist (Schritte/Umdrehung) um so schwieriger wird die Erkennung
- Funktioniert eigentlich nur bei Voll- oder Halbschritt, bei Mikroschritten geht es nicht.
- Einen veränderlichen Strom hat man nur mit Spannungsansteuerung.
Bei Vollschritt und Spannungsansteuerung hat so ein Schrittmotor aber das kleinste Drehmoment und mangelndes Drehmoment ist gerade die Ursache für die verlorenen Schritte
Die Katze beisst sich also in den eigenen Schwanz.
Entweder überwachst du den Strom und verlierst Schritte wegen dem geringeren Drehmoment oder du erhöhst das Drehmoment durch die Ansteuerung und kannst den Strom nicht mehr messen!
OK, du brauchst einen dickeren Motor, durch die Grössere Massenträgheit des Motors braucht der aber etwas mehr Drehmoment um sich selber in Schwung zu bekommen.
Durch die grösseren Spulen und dem Mehr an Eisen hat der meist auch noch eine grössere Induktivität. Das macht dann wiederum die Ansteuerung über die Spannung schwieriger …
Zudem hat der dann eine ganz andere Drehzahl/Drehmomentkurve und eine geringere maximale Schrittfrequenz.
Was wir jetzt dar noch nicht angesprochen haben:
Einen Schrittmotor muss man beschleunigen und abbremsen.
Es gibt eine maximale Schrittfrequenz, welche beim anfahren nicht überschritten werden darf. Ist diese zu hoch verliert man dort schon Schritte, bzw. der Motor dreht gar nicht, sondern brummt nur laut.
Dann kann man in einer Rampe bis zur maximalen Schrittfrequenz hochfahren. Ist die Rampe zu steil, verliert man auch wieder Schritte oder der Motor bleibt stehen und brummt.
Abbremsen geht umgekehrt, wenn man einfach die Schrittfrequenz auf 0 setzt, dreht der Motor, durch die Massenträgheit, mehrere Schritte weiter.
Man muss also wieder mit einer Rampe runter fahren, bis man in einen Drehzahlbereich kommt aus welchem man im nächsten Schritt anhalten kann.
Das Grundproblem beim Schrittmotor ist, dass jeder Schritt nur ein bestimmtes Drehmoment aufbringt. Bei der Beschleunigung muss man also aufpassen, dass dieses Drehmoment nie durch die Massenträgheit und Reibung des Systems überschritten wird, sonst gehen Schritte verloren.
MfG Peter(TOO)
P.S. Vor über 30 Jahren haben wir 3.6V Stepper mit 100V angesteuert um etwa 6k- Schritte/Sekunde zu erreichen. PWM war für 4 Spulen nicht möglich, also hatten wir umschaltbare Spannungen und Leistungswiderstände um annähernd eine Konstantstrom-Ansteuerung zu haben. Der Spulenstrom lag so bei 1.5-2A.
Das Ganze hat dann mehr geheizt als gedreht 