Linke Herzkammer pumpt nicht richtig- trotzdem OP?

Hallo,

Vor einigen Tagen hatte mein Opa große Schmerzen beim laufen. Er kam dann mit der Diagnose einer gebrochenen Hüfte ins Krankenhaus. Heute meinte der Arzt nun aber, die linke Herzkammer würde nicht richtig, weshalb die Operation nicht stattfinden könnte in der er eine neue Hüfte bekommen sollte. Ist der defekt der Kammer wirklich eine absolute Contraindikation bei einer Hüft- OP? Gibt es keine alternativen, wie Herz- Lungen- Maschine während der OP?? Ich vertraue den Ärzten in unserem mini- Krankenhaus halt einfach nicht blind…ich bin selbst im medizinischen Bereich tätig … Daher das misstrauen wahrscheinlich …,

ich wäre sehr dankbar wenn mir jemand möglichst bald einen Rat geben könnte…
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende!

Guten Tag,
ich kann Ihnen zumindest eine kleine Auskunft geben. Die eigentliche Entscheidung muß immer am Bett des Patienten getroffen werden. Ich bin selbst Chirurg/Unfallchirurg und führe solche Operationen wie den Einbau eines künstlichen Hüftgelenks auch durch.
Zunächst zur Notwendigkeit der Operation. Nach einem Schenkelhalsbruch kann man nicht mehr laufen. Es ist nur mit einer Operation möglich, die Mobilität wieder herzustellen. Bei älteren Menschen, die meist von dieser Fraktur infolge Osteoporose betroffen sind, bestehen infolge von vorbestehender Hüftgelenkarthrose und frakturbedingter Minderung der Durchblutung des Hüftkopfes schlechte Aussichten, die Fraktur durch eine Verschraubung zur Ausheilung zu bringen. Deshalb entschließt man sich in vielen Fällen dazu, ein künstliches Hüftgelenk einzubauen. Es kommt dabei aber auf den Typ der Fraktur an. Ich gehe davon aus, daß es sich bei Ihrem Opa um eine sogenannte mediale Schenkelhalsfraktur handelt.
Was passiert, wenn nicht operiert wird? Die Fraktur wird im höheren Lebensalter in der Regel nicht ausheilen, so daß Ihr Opa möglicherweise nie wieder laufen wird. Im Rahmen von Bettlägerigkeit kommen dann schnell eine Lungenentzündung oder/und ein Dekubitalgeschwür dazu, was in vielen Fällen lebensbegrenzend wirkt. Ihr Opa wird dann ein Pflegefall.
Was passiert wenn trotz der sogenannten Herzschwäche (Linksherzinsuffizienz) operiert wird? Es kann intraoperativ oder postoperativ zum Herzversagen und damit zum Tod kommen. Eine Herz-Lungenmaschine wird bei solchen Operationen nicht eingesetzt. Dies wird nur bei Operationen am Herzen getan. Eine Operation ist durch die Stress-Situation immer mit einer erhöhten Herzleistung verbunden. Reicht die bestehende Herzleistung nicht aus, wird es zum Herzversagen kommen. Es ist Aufgabe des Narkosearztes und des Internisten die Situation vor der Operation zu beurteilen und Ihrem Opa die Situation zu erklären.
Was rate ich Ihrem Opa nun? In Anbetracht der Tatsache, daß es bei dem genannten Frakturtyp keine Alternative zur Operation gibt, die eine annehmbare Lebensqualität bietet, würde ich eine Operation empfehlen. Selbst wenn das Risiko des Todes oder von Komplikationen extrem hoch ist. Aber dies muß Ihr Opa selbst entscheiden. Seitens der Operation empfielt sich der Einbau einer sogenannten Duokopf-Prothese. Dies ist eine spezielle Hüftprothese, bei der auf einen zementierten Schaft ein sich selbst zentrierender Hüftkopf aufgesetzt wird. Man vermeidet damit die Implantation einer Hüftpfanne, verkürzt so die Operationszeit und spart Blut.
Da man die Entscheidung über die geplante Operation innerhalb der ersten 1-2 Tage nach der Fraktur trifft bzw. treffen sollte, kommt diese Antwort wahrscheinlich zu spät. Ich wünsche Ihnen und Ihrem Opa trotzdem, daß er die richtige Entscheidung trifft oder schon getroffen hat.

Viele Grüße
Dr. Gunter Hübner, Dortmund

Herz-Lungen-Maschine ist eine gute Idee.

Besser eine OP damit die linke Herzkammer wieder richtig pumpt.