Hallo Christian,
Auf Grund der Politik der Parteien in der Vergangenheit.
ist das nicht ein bißchen einfach?
weil mir nur die Richtung wichtig ist, finde ich das richtig. Bewegung ist gut, sie muss aber in die richtige Richtung erfolgen sonst entfernt man sich vom Ziel.
Oben erwähnt einer
Spendenaffären, die teilweise schon über 20 Jahre her sind.
Das hat nichts mit der Richtung von Politik zu tun.
So etwas betrachte ich als persönliche Verfehlungen von Menschen. Wenn die nicht mehr im Amt sind, betrifft das in meinen Augen die Partei nicht mehr.
Die SPD nahm in den letzten zehn Jahren zwei erhebliche
Kurswechsel vor.
Zwei? Ich weiß nur von einem, an dem der jetzige Spitzenkandidat und der Parteivorsitzende mitgewirkt haben, zu dem sie auch jetzt noch stehen. Alles andere ist länger her als zehn Jahre.
Die Grünen waren früher ein
regierungsuntauglicher Haufen von Idealisten und dann doch für
Kriege in Serbien und Afghanistan.
Die Grünen zu beurteilen fällt mir immer noch schwer, das war schon immer so. Bei der Gründung standen die mal links von der KPD, als Regierungspartei haben sie zusammen mit Schröder liberale Politok gemacht.
Die Linke besteht personell
und ideologisch teilweise (!) noch aus den gleichen Leuten wie
die PDS bzw. SED.
Ja. Da steht Marx nach wie vor im Parteiprogramm.
Die FDP hat in den 90ern einen idiotischen
Spaßwahlkampf geführt, der auf einer Fehlinterpretation eines
Konzeptes von Möllemann beruhte.
Und jetzt träumt Westerwelle von ‚hire and fire‘. Da muss ich nicht in die Geschichte.
Die CDU war früher
stockkonservativ und ist respektiert seit gut zehn Jahren
gleichgeschlechtliche Partnerschaften.
Die CDU kann ich doch gut an der Politik der letzten vier Jahre messen. So sehr viel davon geht nicht auf das Konto der SPD. Oder auch einfach nur die noch jüngere Vergangenheit, das vergangene Jahr.
Immer nur in die Vergangenheit zu schauen, ist wenig hilfreich
und birgt vor allem die Gefahr, daß man von (subjektiv)
negativen Veränderungen der favorisierten Partei überrascht
wird und positive Veränderungen bisher nicht akeptabler
Alternativen gar nicht mitbekommt.
Das ist möglich. Wenn eine Partei aber in Reden immer beteuert Arbeitnehmerinteressen zu vertreten und dann als Regierungspartei Gesetze beschließt, die das Gegenteil bewirken, werde ich nachtragend.
Natürlich können Wahlprogramme nur Anhaltspunkte liefern. Dies
allein schon deshalb, weil die Zeiten von Alleinregierungen
zumindest auf Bundesebene vorbei sind (zumindest bis zur
nächsten Diktatur) und es deswegen zu Kompromissen mit dem
oder den Koalitionsparter(n) kommen muß.
So oder so sind sie aber ein Indiz dafür, wo die Partei
hinwill.
Das bestreite ich. Schröder hat das Gegenteil bewiesen.
Und da eine Partei Regierungsverantwortung behalten
will, empfiehlt es sich, in der Regierungszeit nicht genau das
Gegenteil von dem zu machen, was man vorher als Programm
präsentiert hat.
Genau das hat Schröder aber immer getan und hätte die letzte Wahl trotzdem fast noch gewonnen.
Gruß Rainer