Mir begegnen eigentlich jeden Tag (uzmindest Arbeitstag) Leute, die offensichtliche Probleme haben, die genannten Worte in direktem örtlichen Bezug zu setzen und wenn sie sich dann auch noch um 90° drehen, dass dann plötzlich aus dem „dahinter“ ein „rechts davon“ wird, sind sie völlig überfordert.
Auch wenn ich denen sage, das finden sie gleich neben mir, dann scheinen sie erst mal die Flucht zu ergreifen. So häßlich bin ich doch nun auch wieder nicht.
ps: Nein, es halndelt sich dabei nicht um polnische Billig-LKW-Fahrer, die vorher noch nie ein deutsches Wort gehört haben.
Gerade bei Kfz ist aber durchaus nicht immer klar, ob man z.B. mit dem „rechten Scheinwerfer“ den Blick des äußeren Betrachters oder den der sich darin befindenden Person meint.
Das Problem liegt in der Armut, weil Abstrahiertheit, des Standarddeutschen.
In einem anständigen Dialekt spricht man von hintermeiner, vordermeiner oberdeiner, untereana, nebaihrer … linkerhand, rechterhand usw.
Da muss sich kein Mensch überfordert umdrehen
Aber du bist da ja auch jeden Tag. Erinnerst du dich noch an deine erste Fahrstunde? Das ist für den Fahrlehrer sicher auch immer wieder faszinierend wie man sich so doof anstellt obwohl das doch, aus seiner Sicht, „ganz einfach“ ist.
Aber hallo,
gerade beim KFZ ist ganz klar, wo der rechte Front-Scheinwerfer sitzt. Beim rechten Vorderrad in der Naehe, also Motorhaube auf und nach links geschaut zum rechten Scheinwerfer. Bei Fahrzeugen in Fahrtrichtung, das kann doch nicht so schwer sein.
Der Kofferraum befindet sich uebrigens nicht hinter der Heckklappe, sondern davor. Hinter der Heckklappe kann die Anhaengerkupplung mit dem Fahrradtraeger sein.
Hinter dem Lenkrad sitzt der Fahrer, der Tacho „sitzt“ vor dem Lenkrad.
Also wissense nee…
Gruss Helmut
interessant wird das in der Hauptstadt Rheinhessens, die auf ungefähr 270 Grad am Rhein liegt, so dass dort nur eine sehr eingeschränkte Auswahl an Himmelsrichtungen zur Verfügung steht: Süden, Westen und Südwesten. Diese werden, wenn man einen Einheimischen nach einem Weg fragt, üblicherweise mit hinner, numm und nuff wiedergegeben, quartum non datur. Und wenn schon die meisten Himmelsrichtungen fehlen, kann man ganz rationell gleich auch die Straßennamen mit weglassen. D.h. der angefragte Weg heißt dann „Ei, wo der Werum sei Huudgeschäfd gehabd had, glei do nuff un e bissi hinner!“
Und was tut Gott? Den Hottum, den Spiegel und den Domgickel hat noch jeder gefunden - bloß mit dem Heimweg wird es manchmal lätz…
Ich hab mal ein Buch gelesen, in dem es ausschließlich um Richtungsangaben ging. Richtungsangaben gehören zu den schillerndsten Begriffen schlechthin. Es gibt tatsächlich Kulturen, in denen du wissen musst, in welcher Himmelsrichtung ein Ding sich befindet, um seine Lage zu beschreiben. Und zwar unabhängig davon, ob es neben dir steht oder 10000 km entfernt.
Ich glaube, es ist einfach sehr individuell. Manche denken in 3-D, andere nicht. Manche hören auf zu denken, wenn sie Gereiztheit beim bechreibenden Gegenüber spüren. Andere hören schlicht nicht zu, sondern schauen deinem Zeigefinger nach.
Ich habe mal eine Art Kinderzeich nung als Wegbeschreibung gemalt, Kein Maßstab, nur Pfeile und „Haus vom Nikolaus“-Gebäude, die nur jeweils das Markanteste der Gebäude zeigten.Alle Frauen fanden den Weg , aber nur wenige Männer.
Das ist normal, weil sich annähernd alle Frauen am Vergleich von (inneren und äußeren) Bildern orientieren, während Männer tendenziell einem abstrakten System (Himmelsrichtungen, Landkarte, Koordinaten usw.) folgen.
In chaotischen Systemen wie z.B. Rom ist es ideal, wenn die beiden Prinzipien zusammenarbeiten: „Wir wollen nach Südwesten!“ - „Hier sind wir doch schon einmal vorbeigekommen!“ - „Die SR 5 geht aber nach Pescara!“ - „Hier siehst Du? Das ist doch die Tavola Calda, wo der Mann gesagt hat, dass er immer schon den Weg nach Napoli im Sinn hat, wenn er da isst!“ - „Aber auf Autobahnkreuzungen muss man doch immer zweimal rechts abbiegen, wenn man nach links will!“ - etc. etc.
Wenn es eine ganz einfache Tavola Calda ist, stellt sich die Frage nicht. Andererseits wird der Mann kaum die Campania im Sinn haben, wenn er nicht Linguine oder Maccheroni vor sich hat.
So dass die Frage wohl offen bleiben muss, weil für beide Möglichkeiten etwas spricht.
Das passiert wahrscheinlich, weil sich die meisten Menschen nicht klar sind, dass bei Richtungsangaben ein Bezugspunkt da sein muss. Wenn du deinem Gegenüber sagst: „Schau mal rechts!“ dann weiß der nicht, rechts von sich oder rechts von dir?
Wenn du sagst, „neben mir“ weiß er auch nicht, links oder rechts? Oder, wenn er seitlich von dir steht, könnte mit „neben mir“ sogar „hinter mir“ gemeint sein. Du siehst schon an diesem Text, wie missverständlich Richtungsangaben sind.
Mir gefällt die Durchsage in S-Bahnen: „Ausstieg in Fahrtrichtung links“ DA hat jemand verstanden, wie es geht!
Wenn ich sage, „neben mir“ und er sich bereits neben mir befindet, kann es dann eigentlich logischerweise nur auf der anderen Seite neben mir sein.
Wenn ich frontal zu ihm stehe und „hinter mir“ sage, ist es eigentlich klar.
Einen ordentlichen Knick in der Optik haben aber die, die den Container in nicht mal 10m Entfernung finden, auf den ich mit ausgestrecktem Arm zeige.
[quote=„nudltrudl, post:19, topic:9398006, full:true“]
Wenn ich sage, „neben mir“ und er sich bereits neben mir befindet, kann es dann eigentlich logischerweise nur auf der anderen Seite neben mir sein.
Das stimmt nur von dir aus gesehen, genau das Missverständnis, das ich meine.
Von dem Menchen aus, der NEBEN dir steht, ist „neben dir“ vor deinem Gesicht und hinter deinem Rücken - mach dir evtl mal eine kleine Zeichung, dann wirst du es sehen.
Wenn ich frontal zu ihm stehe und „hinter mir“ sage, ist es eigentlich klar.
Stimmt.
Einen ordentlichen Knick in der Optik haben aber die, die den Container in nicht mal 10m Entfernung finden, auf den ich mit ausgestrecktem Arm zeige.