Hallo,
ich denke, diese Diskussion führt zwangsläufig ins Leere. Die Frage ist doch höchst wahrscheinlich nicht diejenige, welche Hand mit was mehr beschäftigt ist als die andere (oder umgekehrt), und zwar ganz einfach deswegen, weil wir beim Vortragen nur noch die fertigen Programme abrufen, die durch häufiges Üben eingebrannt werden. Die Frage ist vielmehr diejenige in welcher Kombination die Bewegungsabläufe bei Greif-Zupfinstrumenten zentral am besten abgearbeitet und gespeichert werden können. Hierbei spielt die Seitenaufteilung des Gehirns die entscheidende Rolle.
Interessant ist auch die Beobachtung, dass nahezu alle Greif-Zupfinstrumente aller Kulturen in Ost und West standardmäßig in Linksauslage gespielt werden, sei es das chinesische Shamisen, die indische Sitar, die türkische Saz, die Laute, die Gitarre, die hawaiianische Ukulele, die Mandoline, die Violine, die Bratsche, das Cello, der Kontrabass, die Teufelsgeige oder was auch immer. Es wird immer standardmäßig links gegriffen und rechts gezupft. Diese eindeutige weltweite Präferenz lässt nur einen Schluss zu: Die Seitenwahl ist kein Zufall, sondern durch bessere Machbarkeit bestimmt, wie auch immer sie begründet ist.
Was da wen individuell mehr beschäftigt oder was wer glaubt sein Gehirn mehr beschäftigt als das andere, ist IMHO irrelevant. Die Kombination ist maßgeblich. Und tatsächlich ist die Information, die von der Greifhand geliefert wird (richtigen Bund der richtigen Saite zur richtigen Zeit am richtigen Ort treffen und ggf. Effekte wie Bendings etc.) nicht größer als die Information, die die Zupfhand liefert (richtige Saite zur richtigen Zeit am richtigen Ort [Steg vs. Hals] mit der richtigen Intensität [Dynamik: teilweise extrem schwierig] auf die richtige Art [Nagel vs. Kuppe vs. Picks vs. diverse andere Effekte] treffen), wenngleich der Ungeübte zunächst scheinbar mehr Aufmerksamkeit seiner Greifhand widmet.
Gruß
Huttatta