Hallo,
http://www.cydome.de/wmiedl/archives/000711.shtml
findet man einen text warum Linux als Desktop OS scheitert.
Das ist meiner Meinung nach ein ziemlich leeres Geschwalle über die pickelien Open Source Leute, die sich um sich selbest drehen. Entlarvend sind so Sätze wie:
Massenmarkt ist ein weitaus härterer Prüfstein als eine Community, die sich zumindest beim Desktop-Thema fortgesetzt auf die eigenen Schultern klopft und dabei kaum auf die echten Bedürfnisse der großen Anwendermehrheit eingeht.
Die Schlußfolgerung wäre also, daß das, was am Markt ist, den Bedürfnissen des Massenmarktes entspricht. Ich wage das zu bezwefeln: Microsoft-Systeme überzeugen qualitativ nicht wirklich, sie „überzeugen“ durch ihre pure Masse und durch geschicktes Marketing. Und offensichtlich dadurch, daß sie durch Features wie Teletubby-Environment und bunte Folgen des Blue Screen of Death glänzen:
[Ich] war von der Eleganz dieses Systems auf’s Neue begeistert - die beginnt bei der Installation und dem schnellen, schön gestalteten Bootvorgang Der Absatz bezieht sich zwar in dem Text nicht direkt auf Windows. Aber ein bunter Boot-Screen ist bei einem Betriebssystem zur Benutzbarkeit ungefähr genauso sinnvoll wie ein Rallye-Streifen am Auto: wenn man die meiste Zeit neben dem Auto steht und darauf wartet, bist der ADAC es wieder notdürfig repariert hat, ist er schon recht nett anzusehen …
Anwenderfreundlich ist Linux, weil es gut dokumentiert ist. Anwenderfreundlich ist Linux, weil die benutzten Formate offen liegen. Anwenderfreundlich ist Linux auch, weil es extrem gut anpassbar ist.
Wie seht Ihr das so im allgemeinen und im speziellen?!
Meine Eltern nutzen Linux seit sie einen Computer zu Hause haben, das ist – wie ich kürzlich mal in älteren Log-Dateien gesehen habe - seit etwa 2001.
Zugegeben, sie wollen nicht die 1000 tollsten Cliparts aus dem ALDI installieren, sondern einfach nur Internet, Mail, Textverarbeitung machen. Und auch mal eine CD brennen sowie ein wenig Zeug einscannen.
Sie haben ein prima Multi-User-System: Wenn Muttern gesurft ist, kann Vattern später seine Mail erledigen, die automatisch abgerufen wurde, beim nächsten mal Online-Gehen wird alles verschickt. Das ist IMHO im Komfort deutlich über dem, was man üblicherweise unter Windows vorfindet.
Und Backups werden mit genau einem Mausklick erledigt, genauso wie CD-Kopien. Kein durchhangln durch kryptische Menues.
Diskussionen über Dialer und über spontan herunterfahrende Rechner sind ebenso Dinge, über die meine Eltern nicht mitreden können.
Mein Vater ist zwar „nur Anwender“ und hat wirklich nicht viel Plan von dem, was im Hintergrund läuft. Er weiß aber daß es aus prinzipiellen Überlegungen heraus eine extrem schlechte Idee ist, auf geschlossene und mutierende Standards zu setzen. Und ja, es kommt mitunter etwas Stolz zum Vorschein, wenn er (etwa beim Hardwarekauf) berichtet, Linux zu benutzen und der Händler meint „Hach, das wollte ich auch schon immer mal probieren …“.
Aber das hat zugegebenermassen nicht mit der Benutzbarkeit zu tun.
Kurz: Linux ist bereit für den Desktop. Wer arbeiten will, ist mit Linux in vielen Standard-Bereichen deutlich besser bedient als mit Windows.
Leuten, die Spaß daran finden, auf Jagd zu gehen und möglichst viele – am besten auch gecrackte – „Proggys“ auf ihrem Rechner zu „installen“ und „abzuchecken“ dürften hingegen mit Windows besser bedient sein.
Gruß,
Sebastian