@FAQ: Linux fuer Ein-/Umsteiger
hallo leute,
Hi, Liebe Linuxeinsteiger, Hallo Florian und Martin,
wie waere es, daraus mal einen FAQ-Eintrag zu machen? Die Frage schlaegt ja doch mindestens alle zwei Wochen auf. Ich bin sogar so gut und gebe diesmal keine Empfehlung nach Farbengeschmack.
kann mir einer sagen welche version von linux für mich am
besten geeignet ist? (suse, mandrace,…?)
Das haengt etwas von Deinem Einsatzgebiet ab. Prinzipiell ist es egal. Anbieter von „Linux-Versionen“ heissen Distributoren. Davon gibt und gab es so viele wie Sterne am Himmel, ein paar grosse zzgl. kurzer Beschreibung und ihrer „Zielgruppe“ im folgenden. Allen Distributionen gemein ist, dass sie kostenlos aus dem Internet heruntergeladen und auch weitergegeben werden koennen. Dennoch lohnt sich der Kauf meist trotzdem, und wenn man damit nur ein paar Linux-Entwickler unterstuetzt.
SuSE:
Der groesste deutsche Distributor kommt aus Nuernberg. Die aktuelle Version heisst SuSE Linux 9.2. SuSE ist ueberwiegend eine Distribution fuer Desktop-Computer, also normale Arbeitsplatzrechner, fuer Server-Maschinen ist es auch geeignet, aber es gibt gesonderte Distributionen von SuSE (SuSE Enterprise Server (SLES). Inzwischen wurde SuSE von Novell aufgekauft, die Distribution gibt es daher auch als Novell Linux Desktop 9.
Zielgruppe von SuSE Linux sind ueberwiegend Ein- und Umsteiger. Das gesamte look and feel ist Oberflaechen anderer Betriebssysteme nachempfunden. Zahlreiche graphische Konfigurationswerkzeuge helfen beim Administrieren des Rechners. Besondere Staerken von SuSE Linux sind die sehr ausfuehrlichen, deutschen Handbuecher. Diese liegen der gekauften Version in gedruckter Form bei, sind als PDF auch auf den CDs bzw. im Internet verfuegbar. Kauft man SuSE Linux beim Haendler erwirbt man damit ausserdem einen Installationssupport: eine hotline hilft geduldig bei allen Problemen, die waehrend des Installationsvorganges auftreten.
Mandrake:
Mandrake ist ein Distributor aus Frankreich. Aehnlich wie SuSE Linux zielt es massgeblich auf Linuxein- und -umsteiger.
Mehr weiss ich daruber wirklich nicht. Comments welcome. Redhat:
Die Distribution mit dem Roten Hut kommt aus den USA und hatte urspruenglich Installationen auf Server-Maschinen im Auge. Inzwischen ist die Distribution auch fuer Desktops gut geeignet. Zielgruppe sind meist Universitaeten und grosse Firmen, die sehr viele Installationen warten muessen, Einzelplatzinstallationen sind natuerlich trotzdem moeglich und auch sinnvoll.
Debian:
Debian war mal eine Distribution nur fuer sehr versierte Anwender. Inzwischen wird aber Installation und Konfiguration durch „halbgraphische“ Dialogmenues gut unterstuetzt. Dennoch ist ein gewisses know how beim Administrator hilfreich. Debian kann ohne weiteres auch auf Desktops eingesetzt werden. Seine besonderen Staerken spielt es aber auf Server-Maschinen aus, da es auch ohne jede graphische Werkzeuge auskommt und die Updates durch das sehr gute Paketmanagement sehr einfach eingespielt werden koennen.
Besonderheit von Debian ist, dass es in drei verschiedenen Stufen daherkommt: stable, testing, unstable. Diese Stufen unterscheiden sich vor allem in der Aktualitaet der Programmversionen, die mit ihnen mitkommen. Stable ist die Wahl fuer Server-Maschinen schlechthin: alle Programmpakete sind lange genug im Zusammenspiel getestet worden; leider sind sie dadurch meist schon etwas aelter. Testing sollte die Wahl fuer den Heimanwender sein: Programme sind hinreichend aktuell und funktionieren zuverlaessig miteinander. Unstable ist die Version fuer die, die wirklich aktuellste Software benoetigen, dafuer aber in Kauf nehmen, dass es hier und da mal etwas ecken kann.
Testing und unstable bedeuten keinesfalls, dass man Betatester (wie bei anderen Betriebssystemen) ist oder der Rechner alle paar Minuten abstuerzt (wie bei…). Gelegentlich muss man aber beim Zusammenspiel der Programme etwas Hand anlegen.
Weiterhin hat Debian eine recht eigenwillige Lizenspolitik. Davon wird man als Endanwender aber wenig beruehrt.
Knoppix:
Knoppix ist eine ganz besondere Variante von Debian: es kommt auf einer CD daher, kann einfach gebootete werden und man landet in einem mehr oder minder vollwertigen Linux-System. Dabei wird ein auf dem Rechner bestehendes System nicht veraendert, schaltete man den Rechner aus und nimmt die CD raus ist er wieder wie vorher.
Zielgruppe von Knoppix sind daher vor allem die, die nur mal Schnuppern wollen. Man kann ein paar (gar nicht so wenig) Applikationen starten und sich ansehen, dass das unter Linux auch gar nicht so schwer ist. Ein weiterer Anwendungsfall fuer Knoppix ist, wenn ein installiertes System, warum auch immer, nicht mehr funktioniert. Es wird in dem Fall zum Rettungssystem, man kann auf seine Daten auf der Festplatte zugreifen, ggf. auf CD sichern (ein Brennprogramm kommt mit) oder das kaputte System reparieren.
Knoppix laesst sich auch auf Festplatte installieren, davon wird aber haeufig abgeraten: Knoppix ist ein buntes Gemisch aus den oben genannten drei Stufen von Debian. Dieses ist fuer Anfaenger nicht unbedingt einfach zu handhaben. Fuer die Installation sollte man daher besser eine andere Distribution waehlen.
Gentoo:
Eine recht neue Distribution, die (beinahe) alle Pakete aus dem Quellcode uebersetzt. Dadurch werden die Programme optimal (was immer das heissen mag) auf den Rechner angepasst und manche Gentoo-Anwender versprechen sich davon das Quentchen Performance, dass sie beim stundenlangen Kompilieren dann wieder verbraten koennen. Die Installation ist wirklich nur fuer Nutzer, die sich mit Linux bereits beschaeftigt haben, wird von einer Anleitung aber sehr gut begleitet, kann aber durch das Kompilieren auch schon mal einen Tag dauern. Da auch bei updates jedesmal die aktuellen Quellen aus dem Internet geladen und kompiliert werde sollte man mindestens eine flatrate sowie etwas Geduld dafuer mitbringen. Keine Sorge, Linux ist ein Multitasking-Betriebssystem, man kann waehrenddessen anderen Dingen nachgehen.
Bemerkenswert ist an Gentoo ebenso wie bei Debian das ausserordentliche Paketmanagement. Es bestimmt voellig selbsstaendig, welche Pakete installiert oder bei einem update erneuert werden muessen. Abhaengig vom Einsatzzweck des Rechners wird bei Gentoo im Gegensatz zu Debian ausserdem noch das Programm angepasst. Wird ein Rechner als Server-Maschine eingesetzt, so dass keine graphischen Tools darauf benoetigt werden, werden solche Komponenten bei der Installation eines Programms gar nicht beruecksichtigt.
Linux from Scratch:
LFS ist Gentoo fuer die ganz Harten: es gibt kein Paketmanagement, alle Quellen muessen per Eingabe in die Kommandozeile selbst kompiliert werden. Ueber Sinn und Unsinn davon kann man lange diskutieren. LFS ist besonders fuer die geeignet, die wirklich wissen wollen, wie ein GNU/Linux-System aufgebaut ist und welche Komponenten es ausmachen. LFS ist ungeeignet fuer Anwender, die mit und nicht an dem System arbeiten wollen. LFS ist auch eine sehr gute Ausgangsbasis um irgendwelche besonderen Linux-Systeme zu entwickeln, die sich mit den anderen, grossen Distributionen nicht oder nur sehr schwer umsetzen lassen.
So, mehr kenne ich nicht. Kommentare, Korrekturen und Ergaenzungen willkommen. Und es waere wirklich toll, wenn das jemand in eine FAQ schieben koennte, damit ich den naechsten, der sowas schon wieder fragt, anraunzen kann.
Danke,
Gruss vom Frank.
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