Liebe Linuxerinnen und Linuxer,
immer wieder hört man ja das Argument, sobald es ans
ernsthafte Spielen geht (hehe), sei Linux kein Windows Ersatz.
Es gäbe einfach zu wenig Spiele.
Das ist wohl unbestritten. Natürlich kommts drauf an, was du spielst,
aber wenn du - v.a. Multiplayer im Internet - zocken willst, führt
kein Weg an Windows vorbei.
Das ist durchaus richtig. Die überwiegende Zahl der Spiele
wird zunächst lediglich als Windows- oder Spielkonsolenversion
herausgegeben und dann in seltenen Fällen auf den Mac oder für
Linux portiert. Ausnahmen gibt es wenige. Derzeit fallen mir
Also für den Mac gibts mehr Spiele als du dir denkst…
Um nur ein paar zu nennen:
Age of Empires II, Baldurs Gate, Halo, Warcraft III,
Tony Hawk Pro Skater 4, Nascar 2003, Medal of Honor,
Tiger Woods PGA Tour 2003, Harry Potter, SpiderMan,
TombRaider, Diablo II, Star Wars Jedi Academy, Findet Nemo,
u.v.m.
Alles aktuelle Titel die du soweit ich weiss alle nicht für Linux
kriegst. Auf dem Mac hast du doch eine relative breite Auswahl an
Software. Und da Mac Besitzer oftmals eher wohlhabend sind, zahlen
die auch dafür 
- Spiele mit Engines von idSoftware (Doom, Quake, RTCW, die
Egoshooter halt)
- Unreal/Unreal Tournament
Tja, gut programmierte Spiele laufen eben auf allen Systemen 
- Ein paar Portierungen älterer (aber sehr guter) Spiele von
Loki – eine Firma die leider mit ihrem Geschäftsmodell
gescheitert ist, bzw. scheitern musste. Wer kauft schon zwei
Jahre nach dem Erscheinen für Windows nocheinmal das gleiche
Spiel für Linux?
Das ist wahr
- Bioware, die ihr Neverwinter Nights relativ zeitnah am
Windows-Original auch für Linux herausgebracht haben.
Allerdings ist das eine sehr, sehr, sehr seltene Ausnahme.
- Wenige Open-Source Projekte, die an die Qualität
komerzieller Originale heranreichen.
Wenig triffts gut, denn man kann sie mit einer Hand abzählen.
Ich frage mich daher, wie ihr es mit dem Spielen haltet. Ist
das für euch gar kein Thema, oder bootet ihr heimlich auch mal
eure Windows-Kiste, um euch an einer Runde zu erfreuen?
Also bei mir ist das so:
Wenn ich mal kurz nen Ego-Shooter spielen will, wie Q3 oder CS (mit
Wine), dann mach ich das unter Linux, weil diese Spiele laufen
eigentlich einwandfrei (wenn auch bei mir mit weniger Frames als
unter Windows).
Aber da ich seit einiger Zeit keinen Bock mehr auf EgoShooter hatte,
sondern mehr auf die Strategie-Spiele wie Warcraft3 oder C&C
Generals, musste ich mir was überlegen. Also mit WINE wars bei meinem
Prozessor nicht spielbar, hat geruckelt ohne Ende. Am Anfang gings ja
noch, aber sobald ein paar Einheiten im Bild waren, konnte mans
vergessen. Also boote ich zum Spielen schnell Windows. Die 1 Minute
zum Windowsstart hab ich dann auch noch Zeit.
Aber so richtig gamen unter Linux ist eben nicht, nur die EgoShooter
von ID etc kann man da vernünftig spielen.
Bei mir ist es zum Glück so, dass meine Lieblingsspiele
(Civilization CTP, SimCity 3k, Enemy Territory und Neverwinter
Nights) alle für Linux erhältlich sind.
Tja, Glück gehabt 
Prinzipiell ist Linux dank sehr guter OpenGL Unterstützung und
der SDL Bibliotheken sicher nicht schlechter geeignet, um
Spiele zu entwickeln. Daher würde mich interessieren, wie es
mit dem Kaufverhalten aussehen würde.
Dass es geht, zeigen ID & Co. Wer einfach OpenGL statt DirectX
benutzt hat auch keinen großen Portierungsaufwand. Aber da es -
„dank“ der DirectX9 Grafikkarten - immer mehr Spiele gibt, die
ausschließlich DirectX benutzen, schauts wohl auch in Zukunft nicht
so gut aus.
Wenn es also Spiele auch in Linux-Version gäbe, würdet ihr sie
dann tatsächlich kaufen?
Wenns Warcraft oder C&C Generals gäbe, würd ich das sofort machen.
Aber ich bin die absolute Ausnahme. Wenn ich auf ner größeren LAN
bin, dann sind da vielleicht neben mir noch 1 oder 2 andere die Linux
benutzen, die anderen 500 nehmen ausschließlich Windows. Und solange
die meisten Gamer Windows benutzen, hat der Spielemarkt unter Windows
IMO keine Chance. Das einzige was ich als Softwarefirma machen würde,
ist, OpenGL zu benutzen, damit eine Linux/Mac Portierung kein Aufwand
ist und ich somit 3 Fliegen mit (fast) einer Klappe schlagen kann.
Unter Windows wird wohl auf jedes
verkaufte Spiel ein Dutzend dezentrale Sicherheitskopieen bei
Freunden, Verwandten und Bekannten kommen.
Klar, aber das Raubkopien-Problem wirst du unter Linux genauso haben
wie unter Windows. V.a. bei Spielen, denn die werden v.a. von
Jugendlichen gespielt und bei einem bisschen Taschengeld ist einfach
der Kauf von vielen Spielen sowieso nicht drin, also wird
raubkopiert. Die einzigen die kaufen „müssen“ sind die Online-
Spieler, da du zum Zugang meist einen gültigen Key brauchst.
Last no Least: Welche Open Source Spieleprojekte kennt ihr,
die im Ergebnis ein „commercial quality“ Spiel haben könnten
oder das sogar als eindeutiges Ziel festgelegt haben? Meistens
hapert es bei den Projekten, die ich kenne, an Grafik und
Sound. Vermutlich, weil man dafür eben Designer und
Komponisten bräuchte, bzw. professionelle Sprecher.
Das sehe ich auch so. Die ganzen Spiele sind inzwischen in der
Entwicklung sehr teuer geworden, v.a. wegen der Grafik. Und welcher
OpenSource Programmierer hat schon ne SGI Workstation mit Maya usw
zur Verfügung.
Das ginge nur, wenn du für ein Spiel eine ähnlich große Community
hättest wie für OpenOffice, Mozilla oder andere große OpenSource
Anwendungen.