Aber - was habe ich gegenüber meinem W2000 eigentlich für
Vorteile?
Oh, da würden mir eine Menge einfallen.
- W2000 installiert sich selbst, ohne dass ich lauter Sachen
zusammensuchen muss. Treiber für praktisch jede Hardware ist
schon dabei, bzw. kann ich vom Hersteller herunterladen und
per Konfiguration installieren.
Das mag in der Tat zunächst wie ein Vorteil erscheinen. Unter Linux gibt es Treiber nur, wenn der Hersteller die Dokumentation zur Verfügung stellt oder die „Low level-Funktion“ der Geräte anderweitig herausgefunden wird. Das ist zunächst sicher etwas einschränkend aber sehr erziehend. Geräte, deren Funktion nur in Form eines technisch undokumentierten Windows-Treibers funktioniert ist nach dem übernächsten Betriebssystem-Upgrade Sondermüll, weil dann keine funktionsfähigen Treiber für Windows angeboten werden. Wenn dahingegen unter Linux ein Gerät unterstützt wird, wird es in der Entwicklung immer weitergeschleppt, so daß Du unter Linux alte HArdware hervorragend unterstützt findest.
- Alle billigen Drucker, die es am Markt gibt, kann ich
verwenden. Einschließlich der reinen Windows-Drucker. Ebenso
Modems.
Gut. Das sind Sachen, die vom Hersteller explizit für Windows entworfen wurden, da ist es nicht verwunderlich, wenn sie sonst nicht laufen. Egal: solche Hardware ich billiger Sondermüll, der Echtzeitreaktionen erfordert und auf einem Multiuser-Betriebssystem nicht wirklich schlau ist.
Und glaub mir: die Dinger kommen „über die Jahre“ wesentlich teurer, da Du bals auch unter Windows keinen passenden Treiber mehr findest (und alles weitere nicht dokumentiert ist).
- Kostenlose Software gibt es für Windows auch.
Ja, und ein guter Teil davon hat wirklich obscure Finanzierungsmodelle. Es gibt sogar Freie Software unter Windows. Man kann unter WIndows einige Programme aus der Unix-Welt nutzen (XEmacs, cdrecord, …), aber warum sollte man dann nciht gleich das Original nehmen?
- Die Konfiguration geschieht an einem Ort (Control Panel)
anstatt in vielen Konfigurationsdateien.
Wenn Dein System ernsthaft einen Schuß weghat, wirst Du Schweirigkeiten bekommen, im „Control Panel“ auch nur irgendwas zu tun. Unter Linux: Rettungssystem von Diskette gestartet, kaputtes System gemounted und konfigurationsdateien editiert. Fertig.
Ein Backup der Einstellungen, Kommentare zur laufenden Konfiguration, automatische Veränderungen der Einstellungen, Adminstierbarkeit, Dokumentation, Effizienz: alles Punkte, in denen Konfigurationsdateien einem Herumstochern in irgendwelchen Control Centern haushoch überlegen sind.
Konfigurationshistorie über CVS? Das dürfte unter Windows schwer werden. Naja, wenn ein Problem auftritt, gibts halt eine Neuinstallation…
- Benutzerverwaltung funktioniert genauso gut wie bei
Unix/Linux.
Das kann ich nicht beurteilen, da ich dies unter Windows zu selten mache, aber: wie kann ich das per Script machen?
- Sicherheit - wenn mir der Internet Explorer nicht gefällt,
verwende ich einen anderen Browser. Ebenso EMail-Programme
usw.
Der IE ist beispielsweise tief ins System integiert. Wie auch andere Dinge, die unter Windows nicht zu entfernen sind. Unter Linux kannst Du genau spezifizieren, was Du willst, unter Windows bekommst Du imer einen Haufen Mist auf die Platte, den selbst die Profis von Microsoft nicht wegbekommen (siehe meine anderweitig geposteten Links, welche Probleme es – einem internen Papier zufolge – bei der Umstellung von Hotmail von BSD auf W2k gab…)
und so weiter - vielleicht kann mich hier einer bißchen
aufbauen.
Ein paar Punkte ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit.
· Unter Linux ist es vällig selbstverständlich zu wissen, was die Programme machen und wozu sie da sind. Unter Windows hat Du in der Regel undeginierbares Verhalten.
· Linux läuft stabil (auch wenn W2k deutlich aufgeholt hat).
· Linux läuft auf vielfältigerer Hardware: von vealteten Kisten bis zu Großrechnern.
· Windows mutiert. Die Bedienung ändert sich von Version zu Version. Zufällig ist die „Online Doku“ unter Windows extrem mau, dafür Verkauft der Hersteller Schulungen und Bücher.
· Unix ist konstant: was Du vor 20 Jahren gelernt hat, kannst Du weiterhin anwenden. Wenn Du Linux „kannst“, wirst Du wenig Probleme mit der Administration von Diensten auf *BSD und anderen Unices haben.
· Linux ist gut dokumentiert. Du erhältst Fehlermeldungen, die Dich nicht zum Idioten machen, sondern Dir einen Tip geben, wo in etwa Dein Problem zu suchen ist.
· Linux hat in der Regel Werkzeuge zur Fehlersuche an Bord, die für einzelne Programme aber auch für Probleme in Netzwerken extrem nützlich sind.
· Unix hat eine andere Philosophie. Beispiel: „One job, one tool“. Es existieren viele Programme, die verhältnismäßig wenig können, dies aber in Perfektion. Im Baukastenprinzip kann man einfach diese Teile zu einem großen funktionierenden Ganzen zusammenfügen.
· Linux hat offene und konsistente Standards, Windows ändert sich nach aktueller Wetterlage in Redmont. Selbst das vielgepriesene GUI hat unter Windows innerhalb von MS-Software atemberaubende Inkonsistenzen.
· Unter Windows wird die Abhängigkeit zum Hersteller bewußt gepflegt. Je unmündiger und abhängiger der Nutzer, desto glücklicher der Hersteller.
· Linux ist besser fernadministrierbar.
· Linux ist besser automatisierbar.
· Software unter Unix ist sexy. Windows-Software hat üblicherweise den Sex-Appeal von billig aufgedonnerten Nutten. Noch Fragen?
Sebastian