Bin 65 J. alt, durch einen re-hirnigen Schlaganfall nach Aci- Dissektion 1998 vorgeschädigt, einigermaßen erholt. Vor 3 1/2 Monaten bin ich nun mit der Stirn gegen einen Eisenträger gelaufen, ziemlich heftig, aber keine Zeichen einer Commotio. Seit 3 Wochen etwa habe ich nun bei leichter Vorwärtsneigung des Kopfes ein rein seröses Nasentropfen, im Comburstix mehrfach glukosenegativ. Sonst geht es mir gut. Mir ist das Tropfen heute am 1. Tag unseres gemeinsamen, lang ersehnten Urlaubs wieder etwas deutlicher aufgefallen.
Wie dringend muß ich nun zur weiteren Diagnostik zum Neurologen? Habe kein Fieber, keine auffälligen Kopfschmerzen.
Früher chronische Sinusitis max., Fensterung, lange Zeit keine speziellen Symptome. Will nur ein bißchen die Elbe rauf und runtersegeln,ca 7 bis 10 Tage, wie sonst auch schon in den letzten Jahren, was sehr wichtig für mich/uns ist. Wie signifikant wäre die beschriebene Symptomatik (orientierend neurologisch nichts Auffälliges; ich war Internist)für eine Liquorfistel, und wie dringend müßte - bei welchen neu auftretenden Symptomen ? - auf Kosten des Urlaubs eine sofortige Diagnostik/Therapie eingeleitet werden? Droht wirklich eine Encephalitis?
Hinweise wie: „geh doch zu Deinem Neurologen“ nützen mir heute nichts; der hat geschlossen, und andere Kollegen würden sich nur absichern wollen. Mich interessiert nur Ihre ehrliche, persönliche Meinung.
Danke
Stephan.
Hallo Stephan,
ein Fehlen der Glucose schliesst unspezifische aus, dass es sich bei der Fluessigkeit um Liquor handelt:
Liquorfluessigkeit ist im Wesentlichen "gefiltertes Serum („Blut“). Da Du bei einer Serum-Glucose-Konzentration
von 0 schon laengst 2 Meter unter der Erde laegest, muss der Liquor Glucose beinhalten! Dazu kommt Folgendes: der Liquor wuerde durch die Schwerkraft (die Schaedelbasis liegt hoeher) immer laufen. Du bekamst den Schlag aqn die Stirn und nicht an die Schaedelbasis. Ist das als Begruendungen so ueberzeugend? Willst Du westeuropaeische Luxusmedizin betreiben, dann lass das spezifische b-2-Transferrin bestimmen, das ± nur im Liquer vorkommt. Ich wuerde mich (an meiner Stelle) mit der fehlenden Glucose
ohne jegliches „Magenknurren“ zufrieden geben.
Wenn Du ein wenig nachlesen willst, googele: Liquor-Glucose-Charitee,
Liquor-Nachweis (Uni Zuerich) ,… .
Ich werde mir in den nachsten Tagen
ein paart Gedanken machen, um welche Fluessigkeit es sich handeln koennte. Ich melde mich dann wieder.
Wenn Du Nachfragen hast, dann melde Du Dich.
Ich wuensche Dir schioenes Segeln bei hoffentlich viel Sonne. Gruesse Thomas
Lieber Herr Kollege,
ob der Unfall tatsächlich geeignet war, um eine frontobasale Fraktur und in der Folge eine Liquorfistel zu hinterlassen, kann ich aus der Ferne nicht beantworten.
Aber eine intermittierende und offenbar auch lageabhängige neue Rhinorrhoe ist zumindest verdächtig.
Der Glukosetest ist eigentlich schon lange obsolet. Inzwischen wird aus dem Sekret das ß2-Transferrin bestimmt, ein liquorspezifisches Protein. Der Test ist aber sehr aufwendig und in der Regel nicht 24-Std. verfügbar - also kein Notfallparameter. Besser ist heutzutage die Bestimmung des Beta-trace Protein. Das geht deutlich schneller und ist weniger aufwendig. Dazu sind Sensitivität und Spezifität unschlagbar. Die Probe braucht außerdem keine Kühlung und die Analytik ist nur wenig störbar.
Ich würde also an Ihrer Stelle eine Probe des Sekrets daraufhin untersuchen lassen (ggf. zusätzlich Serumrörchen notwendig). Fronotbasale Fistel schließen sich nicht spontan und es droht immer die Meningits resp. der Hirnabszess.
Wenn der Laborbefund negativ ist, kann man, um ganz sicher zu gehen, noch eine cMRT fahren.
Lieben Gruß und noch einen schönen Urlaub
greenlander