Wie definierst du denn Konsumausgaben?
Als gutgestellter Ägypter einen Daimler kaufen wäre eine Konsumausgabe.
Was hat jetzt der Slumbewohner aber genau davon?
Um es mal etwas zu überspitzen ( und einen Teil deiner Gegenantwort dazu vielleicht vorwegzunehemen, obwohl ich sie natürlich gerne höre):
Nehmen wir mal an, man definiert es genauer, das hieße nämlich:
den inländischen Konsum fördern, so dass das Kapital im Volk umläuft, und nicht aus dem Land abgezogen wird.
Weiterhin, da die armen Schlucker in der Regel kein Kapital haben, um Waren (Waschmaschinen, Fernseher, Autos, Waschmaschinenfertigungsstraßen, Autofabriken usw.)zu erwerben, die sie an die wohlhabenderen verkaufen könnten, bzw. mit denen sie höherwerige Konsumgüter für die Wohlhabenderen produzieren könnten (im Prinzip könnnten sie die ja dann auh gleich auf dem Weltmarkt anbieten), da die Schlucker halt Schlucker bleiben, ist es natürlich naheliegend, dass man da am ehesten Dienstleistungen ins Auge fasst.
Wobei natürklich die Frage ist, wer setzt die Preise dafür fest.
Denn was nützt das alles, wenn man z.B. dem Millionär für sagen wir mal 10.000 Pfund, die er verkonsumiert für einheimische Dienstleistungen, die er dann natürlich auch nur bei armen Schluckern ausgeben dürfte, (denn wenn er zu Hertie geht, haben die armen Schlucker ja wieder nix in der Tasche),
wenn man dem Konsumenten also die 10.000 Pfund, die er ausgibt, aus der (Einkommens-,Vermögens-)steuer rausnimmt, aber er dann halt für eine Stunde Dienstleistung nur 10 Piaster zahlt, wovon der Dienstleister sich dann auch nur eine halbe Schrippe am Tag leisten kann, er (der Kunde)sich aber dannn mit dem vielen Geld ein halbes Jahr bedienstleisten lässt vom feinsten, dann hat er zwar ein angenehmes Leben voller Dienstboten, die ihn behätscheln, aber der einzelne Dienstbote hat trotzdem ,neben seinen sonstigen Kosten, nur eine halbe oder sagen wir eine ganze Schrippe verdient. Daseinsvorsorge, Schulgeld für die Kinder, Arztrechnungen, oder sonstige Notwendigkeiten, wird er beim Stundenlohn von 10 Piaster trotzdem nicht leisten können.
Möglicherweise holt sich der Kunde die Dienstleistung aber auch im Mittelstand für 30 Piaster ab, so dass der arme Schlucker auch wieder nix davon hat,weil Mittelstand kauft dann lieber für seine Kinderchen Playstation oder BMW zum 18. Geburtstag, anstatt einen Angestellten mehr zu bezahlen.
Die Frage ist also nicht, wie sparen wir dem Reichen oder sehr Wohlhabenden ein paar Steuern, wer will denn schließlich auch kontollieren, wo er sein Geld letztlich ausgibt, sondern wie bringen wir es zustande, dass die armen Schlucker mehr verdienen. Wobei diese in der Regel kein Kapital haben, um ein Geschäft zu gründen, die haben halt meist nur ihre Arbeitskraft, also bleibt es die Frage nach der Bezahlung der Arbeit.
Nebenfrage:Sind die Steuern eigentlich in Ägypten überhaupt so hoch, dass eine Erleichterung den Reichen motiviert, beim Armen was nachzufragen?
Weiter im Text.
Der Besitzende soll also sanft gedrängt werden, sein Geld beim Armen, für einfache Waren (z.B. Nahrungsmittel, also mehr fressen, ihr Reichen!), oder für einfache Dienstleistungen auszugeben.
Desweiteren soll er dafür höhere Preise zahlen als bisher, sonst bliebe ja alles beim Alten.
Zahlt er also auf einmal für Lebensmittel höhere Preise, so steigen diese Preise halt,worauf die Lebensmittelpreise auch für die Armen höher werden.
Defacto werden dann für die Armen Lebensmittel relativ unerschwinglicher, und da die Massen nunmal eher arm sind, und eh den größten Teil des Etats für Lebensmittel ausgeben müssen, werden die Lebensmittel für die Armen knapper; für die mehr oder weniger Reichen, da sie ja die höheren Preise zahlen sollen, und vielleicht, wenn sie es gut meinen, ja auch gerne zahlen, und sogar mit Absicht mehr fressen (sie wollen ja schließlich die neueste Reform zur Bekämpfung der Armut unterstützen), ist das alles nicht so ein großes Problem, es ist ja genug da für sie, da die armen Schlucker ja weniger kaufen können aufgrund der höheren Preise, d.h. jetzt laufen also dank der Reform mehr Lebensmittel bei den Wohlahbenden ein, und weniger bei den Armen, denn die Preise sind versaut.
Und dies kann man sich für alle Bereiche so fortsetzen.
Bei den einfachen Dienstleistern, oder den Arbeitern, müßte der Reiche dann mit seinen 10.000 Pfund, die er zusätzlich ausgeben will, freiwillig mehr zahlen als bisher. Ob er das tut, bleibt ihm überlassen, er kann aber auch wie gesagt einfach von der Summe mehr Dienstleistung genauso billig einkaufen wie bisher.
Also müsste wer überprüfen, anhand der Quittungen, ob er so und so viel gezahlt hat, über dem üblichen, für eine bestimmte Dienstleistung, nur dann bekäme er eine Steuergutschrift.Wie will man es denn bitte kontrollieren, dass sie das Geld aber auch wirklich dorthin fließen lassen wo es am nötigsten gebraucht wird, das wird ja ein ungeheurer Kontrollaufwand.
Im Grunde könnte man in dieser Philosophie von Reform es einfach so machen( jetzt also mal die Überspitzung):
Staatliche Förderung der Prostitution, d.h. wenn der oder die Wohlhabende zur Nutte,zum Stricher geht, dann kann er mit der Quittung zum Finanzamt gehen, und Steuererleichterung bekommen, denn das wäre die einfachste Lösung, wie unqualifizierte Leute ohne vernünftigeS Arbeitseinkommen oder Gründungskapital zu Geld kommen, ohne vorher eine zusätzliche Qualifizierung erwerben (!) zu müssen. Nachfrage nach Sex gibt es schließlich immer, und die armen Schlucker/innen haben ja nunmal nichts anzubieten außer ihrem Körper.
Wobei sich dann ebenfalls nach kurzer Zeit die Frage nach den Preisen dieser Arbeit stellt, denn je mehr die Leistung anbieten, desto mehr sinken auf Dauer die Preise.
Die Frage bleibt also immer wieder, wie verhält es sich zwischen den Preisen der Grundnahrungsmittel und Grundbedürfnisse der Ärmeren, im Verhältnis zur Höhe des Einkommens. Wenn sie sich, egal wie, für ihre Tätigkeit nicht mehr leisten können als bisher, dann haben sie gar nix von der ganzen Reform.
Es hängt alles davon ab, dass die Besitztümer gerechter verteilt werden, ob durch Senkung der Lebenshaltungskosten der Armen, oder durch Erhöhung ihres Einkommens. Das wird aber so oder so nicht gehen, ohne dass die Reicheren entweder mehr abgeben, oder aber weniger einnehmen.
Dann braucht man aber gar nicht mit Steuererleichterungen anfangen, sondern kann gleich die Lebensmittel subventionieren, oder die Mindestlöhne erhöhen.
Vor allem aber, dass mehr Kapital ins Land kommt und dort bleibt, bzw. weniger von dort abfliesst.
Es bringt also kurz gesagt gar nix, das dann nach dem selben Muster aufzuziehen wie hier, nämlich Einkommen der Masse senken, denen die schon genug haben, noch mehr geben, damit die das dann irgendwo auf dem Weltmarkt oder wo auch immer verkonsumieren, anstatt es wieder in den Binnenmarkt fließen zu lassen, aus dem sie es ja auch entnommen haben, und da halt am besten zu den ärmsten Leuten.
Genau dieses neoliberale Schema wird doch seit Jahrzehnten gerade auch den ärmeren Ländern aufgezwungen, so dass die Situation nun eben so ist, wie sie ist.
Und was soll es also, diese Konzepte noch einmal neu aufzulegen, wenn sie doch eine wesentliche Ursache des Problems sind.
Esist doch die große Lüge des neoliberalen Wirtschaftsmodells,
im Grunde für jeden vernunftbegabten Menschen schon von der simpelsten Logik her totaler Schwachsinn, dass alle reicher werden, und niemand ärmer, was man ja auch schon daran sieht, dass tatsächlich die ganzen tollen Reformen nur bewirkt haben, dass das Geld, was man den Armen im Zug dieser Reformen nimmt, eben nicht vermehrt wieder bei ihnen ankommt, sondern im Gegenteil zu den sowieso schon Reichen strömt, und von da auch nicht mehr runterwandert. Höchstens steigen ein paar ganz Wenige aus der Mittelschicht mal in die Oberschicht auf, aber dafür zahlen ja systematisch die, die sowieso am wenigsten haben, und permanent immer weniger bei dem ganzen Spiel abbekommen.
Wieso haben die Ägypter denn dann überhaupt eine Revolution angefangen, wenn dann doch alles beim alten bleiben soll, und nur ein paar Visagen an der Spitze ausgewechselt werden?