Lösungsmittel im Kinderzimmer - was tun?

Hallo,

gestern war ein Handwerker im Kinderzimmer und hat Holzdielen repariert, ungünstigerweise mit Unmengen an lösungsmittelhaltigem Zeug. Wir haben den ganzen Tag gelüftet und bei offenem Fenster, war kaum mehr was zu riechen. Als wir abends noch mal reinschnupperten, stank es wieder so sehr, dass wir den Zwerg zu uns geholt haben. Die Nacht war aber sehr unruhig, sodass der Zwerg dann wieder in sein Bett wollte. Hat dort also insgesamt 7 Stunden geschlafen.

Heute früh roch es wieder sehr extrem.
Frage(n):

  • Kann diese Nacht schon der Gesundheit eines Kleinkindes geschadet haben?
  • Wann kann das Kinderzimmer wieder bedenkenlos zum Spielen und Schlafen genutzt werden, d.h. wann sind die Stoffe nicht mehr schädlich?
  • Und wir wollen in die reparierte Ecke bald ein Kinderbett stellen. Möglich oder keine gute Idee? Das Kind würde dann mit dem Kopf 15cm über der ausgebesserten Stelle schlafen.

VG

Wie wär´s denn wenn Ihr den Handwerker mal schadensersatzpflichtig macht und das sofort!
Das heißt, die Holzdielen raus und und Ersatz nur mit Lösungsmittel das auch für Schlafräume verwendet werden darf.
Da darf niemand mehr drin schlafen und warum habt Ihr das Kind nicht enigstens bei geöffnetem Fenster drin schlafen lassen?
Gesundheitsamt anrufen und sich da beraten lasseen auch, ob da eine Messung der Belastung des Raumes angebracht wäre und wenn ja von wem. ramses90

Es ist schwierig da viel zu zu sagen. Wenn ihr euch da wirklich Sorgen macht, wäre der erste Schritt wohl zum Handwerker zu gehen und nachzufragen, was genau er da verwendet hat.

Alles andere wäre aktuell Spekulation.

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Meinst du nicht, dass du grad ziemlich extreme Tipps für ziemlich wenig Information gibst?

Der einzige Punkt ist, dass das Lösungsmittel „streng riechen“ würde. Das kann alles mögliche bedeuten und auch Lösungsmittel für Schlafräume würden „streng riechen“. Insofern würde ich dich bitten, die Kirche im Dorf zu lassen und nicht ohne Hintergrundinformationen Panik zu verbreiten.

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Hi,

Lass da noch eine Weile das Fenster auf, ggf mit Durchzug. Das Wetter erlaubt das ja. Es wird noch eine Weile reichen, aber um das Kind würde ich mir keine Sorgen machen. Wenn es beim Einatmen in dieser Konzentration gefährlich wäre, dürfte es nicht in Innenräumen verwendet werden.
Kannst dich ja noch beim Handwerker erkundigen, was genau verwendet wurde.

Die Franzi

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Moin,

Das wäre doch wirklich die gebotene Maßnahme Nummer 1, Handwerker fragen oder auf die Packung schauen.

-Luno

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Dem kann ich nur zustimmen. Ich habe letztens ein Gemälde neu firnissen (Leinölfirnis) lassen - und es dann erst einmal für 2 Wochen in den Keller verbannt, weil ich den Geruch nicht aushalten konnte - auch wenn es in meinem Fall absolut harmlos war.

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Vielen Dank für die Rückmeldungen. In der Zwischenzeit habe ich den Handwerker angerufen, der war - ohne Diskussion - sofort bereit zu kommen und das Mittel zu entfernen und auszutauschen. Das Gebinde hat er nicht mitgebracht wie erbeten, dafür mir (ohne Produktbezeichnung) Teile des Produktaufklebers abfotografiert: 20-50% Aceton, 10-25% Benzin, 10-15% Butylacetat und 10-25% Ethanol.

Beim Gesundheitsamt hatte ich auch nachgefragt, die können nur Tipps geben, wenn das Produkt bekannt ist… Mal schauen, ob ich mit meinem Nachhaken beim Handwerker noch weiter komme.

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Dein Handwerker täte gut daran, dass ihm zustehende Sicherheitsdatenblatt des Produktes anzufordern. Darin steht die Bezeichnung des Produktes sowie die Gefahren aufgrund der verwendeten Stoffe & Zusammensetzung. Dieses Sicherheitsdatenblatt muss es geben, der Handwerker hat einen Anspruch darauf (er hätte es sogar mit der Erstbestellung des Artikels erhalten müssen!)

Wenn du ihn liebt bittest, leitet er dir das sicherlich auch weiter (du hast aber keinen Anspruch darauf) - dann kannst du, je nach Gefährdungsbeurteilung und olfaktorischer Prüfung nach Lüften, weitersehen.
Aceton, Benzin und Ethanol sind eigentlich recht flüchtig, bei Butylacetat bin ich mir nicht sicher.

wird hauptsächlich für den stechenden Geruch verantwortlich sein. Aceton ist gesundheitsgefährdend und muss unter Schutzmaßnahmen (dazu gehört auch lüften !) verarbeitet werden.

Was, um alles in der Welt, hat der Mann an einem Dielenboden damit "repariert"

Die übrigen Bestandteile sind nicht minder gefährlich.

MfG
duck313

Dass das Zeug stank wie Hulle nennst Du also ziemlich wenig Information.

Meinst Du nicht, das die Einlassungen dazu garnicht intensiv genug sein können wenn ein Kind und hier evtl. sogar ein Kleinkind involviert ist? Selbst für Erwachsene finde ich den unten aufgeschlüsselten Mix der Inhaltsstoffe als sehr bedenklich dem niemand ausgesetzt sein sollte wenn es dafür Ersatzstoffe gibt, die es auch zu geben scheint, Sieht man ja an der zügigen Reaktion des Handwerkers sein Pfuschwerk zu beseitigen.
Und ja, ich finde es nach wie vor fahrlässig, dass das Kind diesem Cocktail, zumindest teilweise, in der Nacht ausgesetzt war.
https://scharr.de/chemdoxservice/api/rest/document/ID%2000470%20SDS-001 Butylacetat
https://www.carlroth.com/medias/SDB-5025-DE-DE.pdf?context=bWFzdGVyfHNlY3VyaXR5RGF0YXNoZWV0c3wyODU5NTl8YXBwbGljYXRpb24vcGRmfHNlY3VyaXR5RGF0YXNoZWV0cy9oMGQvaDJkLzg5NDc4Njg0NjcyMzAucGRmfDBjNTdlMjFmZWEwNGI2YzhhM2YzZDQzOTRkMTk3ODZmZGI2MTAzMDkyZDExNTcwYzM3NGYzZTlhZDMzMjliNmI Aceton
https://www.carlroth.com/medias/SDB-CP48-DE-DE.pdf?context=bWFzdGVyfHNlY3VyaXR5RGF0YXNoZWV0c3wyNDkyMjR8YXBwbGljYXRpb24vcGRmfHNlY3VyaXR5RGF0YXNoZWV0cy9oZTIvaDZlLzg5NDgwNTg5MTQ4NDYucGRmfGM4YzA5NjBiOGMxNzliM2FhYTU1NzM1Y2I0MDE1ZTQ4MDQxODk2ZThkOWIwZjA1ZWRhNTYyNTZkNDJjNmZhNDQ Benzin
https://www.carlroth.com/medias/SDB-P075-BE-DE.pdf?context=bWFzdGVyfHNlY3VyaXR5RGF0YXNoZWV0c3wyNzA4MDl8YXBwbGljYXRpb24vcGRmfHNlY3VyaXR5RGF0YXNoZWV0cy9oNGUvaGNlLzg5ODg2ODUyMzgzMDIucGRmfGM1ODk3NTBiYzExNzA2OTc4ZTdiMzY4NTJlMDcyODhmMTJmY2JjMTRjZGJmZDEzYWUxZTE5ZDEwZWYzNjIxNTk Ethanol = Alkohol
ramses90

Danke für die Infos. Da wird einem ja ganz anders!!
Ich hoffe, dass der Zwerg keine Schäden davon trägt.

Aktueller Wissensstand: Der Handwerker hat ein Gemisch verwendet, das seit 5 Jahren nicht mehr vertrieben wird (und entsprechend abgelaufen ist). Hoch fahrlässig, da er wusste, dass es sich um ein Kinderzimmer handelt - und ohne uns als Mieter vorher zu informieren.

Er scheint ungünstigerweise ein größeres Loch unter und zwischen den Dielen damit gefüllt zu haben - daher wahrscheinlich auch der heftige Geruch. Nun ausgetauscht ist es schon deutlich besser - weiterhin bei offenem Fenster.

Für den Fall, dass andere bei einer späteren Recherche auf diesen Thread stoßen: Das Gesundheitsamt berät, benötigt allerdings die genaue Produktbezeichnung, um das Sicherheitsdatenblatt zu finden und die Gefahr einzuschätzen. Messungen führt nur die Verbraucherzentrale durch. Der Tipp war stets: Schnell reagieren.

Mein Learning: Ich stehe jedem folgenden Handwerker auf den Füßen und werde mir die verwendeten Produkte zeigen lassen und ggf. Etiketten abfotografieren. :worried:

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Was zum Teufel ist denn das überhaupt für eine Angabe? Wie kommt man denn bei so einem Produkt zu solchen Schwankungsbreiten?

Ja, das nenne ich „wenig“ Information, was man als extremen Gestank wahrnimmt und was nicht ist nämlich höchst subjektiv. Es hat ja niemand bestritten, dass es hätte gefährlich sein können und es bestreitet niemand, dass viele der Stoffe bedenklich sind.

Der einzig sinnvolle Hinweis an dieser Stelle (der vom TE glücklicherweise auch beachtet wurde) war, heraus zu bekommen, welches Mittel verwendet wurde.

Jetzt, wo mehr über die Zusammensetzung der verwendeten Mittel bekannt ist, kann man auch sinnvollere Antworten geben - die ja bereits ausreichend kamen.

[Beitrag editiert vom www Team]

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… Angaben vom Produktetikett übernommen.

Wenn man eh nicht viel weiß, weiß man danach noch weniger…

Ja, das war ein bisserl off-topic von mir. Mir ging es da gar nicht mehr im engeren Sinne um dein Problem, ich bin nur extrem fasziniert davon, dass ein Chemieprodukt mit einer derart uneindeutigen Beschreibung daher kommt.

Ramses, Du hast Informationen zu den genannten Bestandteilen geliefert, das hat nichts mit dem Produkt zu tun, da dort deutlich niedrigere Konzentrationen zu finden sind.

Ich kann einerseits deine Position nachvollziehen, andererseits aber auch die von @Zerschmetterling - ich habe hin und wieder mit Produkten zu tun, die unter die Reach-Verordnung fallen, nicht alles ist so dramatisch, wie ein Sicherheitsdatenblatt eines Einzelstoffes suggeriert. Schau mal auf eine Kerze, Waschmittel, Deo… Überall sind die Gefahrsymbole zu finden (und natürlich gehören alle diese Produkte nicht in Kinderhand)

[Beitrag editiert vom www Team]

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Hi,

Die Stoffe sind höchst flüchtig. Mach den Deckel auf, und die Zusammensetzung verändert sich.

Die Franzi

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Hi,

Alle Bestandteile sind hochgefährlich, weil sie extrem leicht entflammbar sind. Deswegen muss man beim Gebrauch von Nagellackentferner lüften und verwendet Benzin im Feuerzeug. Ein Kind ist aber keine offene Flamme und sprüht keine Funken.
Trinkalkohol (Ethanol) ist zusätzlich gefährlich, weil es innere Organe schädigt, Sinnesstörungen auslöst und bei regelmäßigen Gebrauch Abhängigkeit und dann Tod verursacht. Wenn dualsodeinem Kind das Lösungsmittel nicht zu trinken gibst und gut lüftest, ist alles in Butter.

Die Franzi

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Der Hersteller will und muss sich nicht in die Karten blicken lassen, wie genau sein Produkt zusammengesetz ist. Auch bei den Sicherheitsdatenblättern findest du daher eine Größenordnung und keinen genauen Anteil der verwendeten Stoffe.

Zusätzlich kann er natürlich die Rezeptur auch mal ändern.