Löten mit Heißluft/Hoher Leistung

Hallo allseits,

mein bewährter Ersa Lötkolben (Multitip 15W) ist an eine Grenze gestoßen. Ich wollte einem PC Schaltnetzteil ein paar neue, maßgeschneiderte Anschlussstrippen verpassen, und ein paar nicht benötigte Kabelbäume entfernen. Auf dem Print laufen alle Kabelstränge auf großen Lötflächen zusammen, und sind dort durchgesteckt und rückseitig verlötet. Mein kleiner Lötkolben bringt nicht genügend Hitze auf diese großen Flächen, um einzlene Kabel auslöten zu können, und man kommt auch nicht satt an die Lötstellen, weil die vielen vorstehenden Enden eine glatte Auflage verhindern.

Da ich die selbe Operation noch öfters machen möchte, möchte ich mir ein geeignetes Werkzeug zulegen. Allerdings möchte ich auch keine Unsummen ausgeben, so oft brauche ich das Teil dann noch nicht.

Ich könnte mir natürlich irgendein starkes Eisen („Lötbeil“) kaufen. Die gibt es so bis 200 Watt, preiskallse ao um die 40 Euro. Wenn ich damit lang genug draufbrate, wirds wohl irgendwann gehen. Das würde aber nicht das Problem der unebenen Auflagefläche lösen, und ich finde das nicht sehr elegant und wohl auch nicht sehr schonend für die Platine.

Ich habe ein wenig gesucht, und Lötstationen mit einem Heißluftzusatz gefunden, z.B. die da:

http://cgi.ebay.de/YX-702-Digital-SMD-Heisluftstatio…

das klingt doch nach einem guten Plan, weil die heiße Luft sich an den vorstehenden Drahtenden nicht stören wird. Ich habe aber mit sowas noch nie gearbeitet. Ich stelle mir das so vor, dass ich mit der Heißluft die ganze Anschlussfläche erwärme, und dann vorsichtig die Kabelstränge, die ich raus haben will, rausziehe. Dann die Löcher säubern, und neue Kabel mit dem 50W Kolben einlöten.

Nun sitzt aber der Teufel bekanntlich immer im Detail …

1.) Was meint ihr - kann ich damit einzelne Kabelstränge vernünftig auslöten? Hat jemand von euch so ein Gerät im Einsatz, und wie sind die Erfahrungen damit?

2.) Mein Ersa hat zwei Leistungsangeban aufgedruckt: 15(52W). Ich nehme an, dass die 52W die aufgenomme Leistung ist, und die 15W das was an der Lötspitze ankommt, richtig? Wenn das so ist - die Lötstation von oben wird mit 50W angegeben, und wie man die Verkäufer kennt geben sie immer die höchsten Zahlen an, die ihnen in die Hände kommen. Ich hätte dann an der Spitze nicht mehr Leistung als mein kleiner Ersa sowieso hat, und erwarte dann die selben Leistungsprobleme beim Einlöten der neuen Kabel. Auch die 250W für die heißluft sagen mir mangels Erfahrung mit solchen geräten gar nichts … ist das viel, wenig, ausreichend? SOllte ich lieber nach einem Gerät mit höherer Leistung schauen?

3.) Gibt es eventuell noch geeignetere Geräte? Für Löten mit hoher Leistung gibt es doch die berühmte „Lötpistole“, den Gaslötkolben und überhaupt, eventuell denke ich schon wieder viel zu kompliziert, und ein leistungsstarker Lötkolben mit geeigneter Spitze tuts problemlos?

Thx

Armin

Hallo !

Ersa 15 W (bzw. Multitip 160 mit 16 W) verwende ich auch.
Für große Lötflächen,Masseflächen,dicke Kabel,Blecharbeiten nehme ich einen 60 W Standardkolben.
Der liefert genug Wärme um es auch dort schnell ausführen zu können. Man darf ja nicht minutenlang „herumbraten“.

Heißluftgeräte sind speziell für SMD-Bauteile gedacht,also gezielte Hitze an kleiner Stelle.

Die Lötpistolen mit z.T. 100 W sind gut geeignet für grobe Lötstellen,die flache Spitze gefällt mir nicht so gut wie die breitere des 60er Kolbens(Winkelspitze,abgeflacht).

Die Lötstation 15W/50W ?
Genaueres weiss ich dazu nicht,15 W Dauerleistung und 50 W Aufheizleistung,wenn die Hitze in der Spitze stark abfällt beim Löten an großen Lötstellen ?
Die haben ja i.d.R. eine Temperatureinstellung und -regelung,die bei Abfall nachheizt,deshalb ist die Heizung stärker ausgelegt.

So viel Hitze wie ein guter,alter 60er Standard liefert die nicht,dafür hat sie andere Vorteile.

MfG
duck313

Hi Duck,

Heißluftgeräte sind speziell für SMD-Bauteile gedacht,also
gezielte Hitze an kleiner Stelle.

Klar, darum geht es ja auch. Bei dem Gerät sind verschiedene Düsen dabei, und ich habe auch Beispiele gefunden, wie man mit Heißluft ganze ICs einlöten kann … es könnte also schon klappen. Der verführerische Teil ist natürlich, dass ich mich mit der Heißluft elegant an den vorstehenden Kabelenden der anderen kabelbäume (die ich nicht unbedingt mit auslöten möchte) vorbei mogeln kann.

Die Lötstation 15W/50W ?
Genaueres weiss ich dazu nicht,15 W Dauerleistung und 50 W
Aufheizleistung

Das wäre auch noch eine weiter Lesart. Ich habe also nach wie vor Zwefel, dass ich mit dem kleinen Lötkolben der verlinkten Station die neuen die Kabel sauber eingelötet bekomme … Natürlich könnte ich beim Einlöten auch wieder die Heißluft bemühen, um die ganze Anschlussfläche vorzuheizen, eventuell sind doe resultate sogar so gut dass ich ganz auf den Lötkolben verzichten kann … wie gesagt, ich habe noch nie mit Heißluft gelötet.

Ich suche deshalb jemanden, der so eine Station hat, und der sowas schon mal probiert hat.

Danke für Deine Antwort,

Armin.

Hallo,

mein bewährter Ersa Lötkolben (Multitip 15W) ist an eine
laufen alle Kabelstränge auf großen Lötflächen zusammen, und
sind dort durchgesteckt und rückseitig verlötet.

Dafür ist so eine kleiner Lötkolben auch wirklich nicht
gedacht.

man kommt auch nicht satt an die Lötstellen, weil die vielen
vorstehenden Enden eine glatte Auflage verhindern.

Beim Löten muß man genügend Lot an die Lötstelle bringen,
weil darüber die Wärmeabgabe per Wärmeleitung erfolgt.
Auch beim Ablöten ist es oft zwingend, erst mal reichlich Lot
hinzuzufügen.
Falls das Zeugs nach aktueller RoHS-Richtlinie bleifrei
hergestellt ist, kannman durch Zugabe von normalem LSn60
sowieso die Lötbarkeit deutlich verbessern, weil damit die
Schmelztemp. abgesenkt wird.

Da ich die selbe Operation noch öfters machen möchte, möchte
ich mir ein geeignetes Werkzeug zulegen. Allerdings möchte ich
auch keine Unsummen ausgeben, so oft brauche ich das Teil dann
noch nicht.

Und was darf es nun kosten?

Ich könnte mir natürlich irgendein starkes Eisen („Lötbeil“)
kaufen. Die gibt es so bis 200 Watt, preiskallse ao um die 40
Euro. Wenn ich damit lang genug draufbrate, wirds wohl
irgendwann gehen.

Keine Frage, aber Löten geht so eigentlich nicht.
Eine fette Spitze hat erstmal den Vorteil, selbst mit genügend
Wärmekapazität aufzuwarten. Bei dickeren Kabeln reicht das
evtl. immer noch nicht, dann ist der Wärmewiderstand zwischen
Heizung und Lötspitze von Bedeutung.
Bei billiger Löttechnik ist diese aber nicht so toll, weshalb
die Heizung sehr verzögert reagiert.
Bei ungeregelter Technik ist das egal, da brennt aber in der
Regel eher alles weg, weil man im Ruhefall eine extreme
Überhitzung der Spitze hat. So was ist gar nicht gut für
die Leiterplatte, vor allem wenn es nur billige Hartpappe ist.

Das würde aber nicht das Problem der
unebenen Auflagefläche lösen, und ich finde das nicht sehr
elegant und wohl auch nicht sehr schonend für die Platine.

Das löst man mit einer passenden Sitze, einer ausreichende
Leistung und guten Temp. Regelung.

Außerdem ein kleiner Tip: Wenn man die Unterseite der LPL
vorwärmen kann(80…100°C), dann geht es mitunter viel
einfacher. Vorwärmen kann man mittels Heißluft oder IR-Strahler.

Ich habe ein wenig gesucht, und Lötstationen mit einem
Heißluftzusatz gefunden, z.B. die da:
http://cgi.ebay.de/YX-702-Digital-SMD-Heisluftstatio…

Vergiß das. Ist zum Kabellöten höchst ungeeignet.

1.) Was meint ihr - kann ich damit einzelne Kabelstränge
vernünftig auslöten? Hat jemand von euch so ein Gerät im
Einsatz, und wie sind die Erfahrungen damit?

Ich kenne diverse Reworksysteme und auch Heißluftstationen.
Auf die Idee, damit Kabel zu löten kommt aber niemand.

2.) Mein Ersa hat zwei Leistungsangeban aufgedruckt: 15(52W).
Ich nehme an, dass die 52W die aufgenomme Leistung ist, und
die 15W das was an der Lötspitze ankommt, richtig?

Ersa soll doch tatsächlich mehr als einen Typ Lötstation
verkauft haben?
Ich kenne keine mit 15W. Bei mir hatte die schon immer mind. 60W.
http://cdn.sigma.octopart.com/608425/image/Ersa-ANAL…
Mit einer passende Lötspitze kann man da auch dicke
Sachen löten, wenn man die Temp. noch etwas hoch dreht.

3.) Gibt es eventuell noch geeignetere Geräte? Für Löten mit
hoher Leistung gibt es doch die berühmte „Lötpistole“, den
Gaslötkolben und überhaupt, eventuell denke ich schon wieder
viel zu kompliziert,

Ja, das ist alles nicht für den Zweck geeignet.
Lötpistole ist was für Massenfertigung und Gaslötkolben
ist was für Blechklempner oder für den Notbehelf im Feld.

und ein leistungsstarker Lötkolben mit
geeigneter Spitze tut es problemlos?

Wenn du dir was gutes leisten willst, bekommst du 60…80W in
einem winzigen kleinen Lötkolben mit fantastischen Eigenschaften.
http://www.smarttec.de/jbc/loetstation-bd.html
mit solchem Handteil:
http://www.smarttec.de/jbc/loetkolben.html
und dazu passende Lötspitzen:
http://www.smarttec.de/jbc/kartuschen-c-245.html
Die ganz feinen mit 0,4…0,5mm nimmt man für kleinstes SMD-Zeugs,
die mittleren 0,6…1mm für 0815-allround und für die dicken
Kabel eben die breiten unten z.B. C245-008 oder C245-066

In der Spitze ist die Heizung drin und der Temperaturfühler.
Deshalb reagieren die Lötgeräte fast unmittelbar auf den
Wärmebedarf. Aufheizzeit liegt typisch bei 15sek.!

Eine ordentlicher Handlötkolben mit Regelung und einer passenden
Lötspitze sollte es aber auch machen.
Anwärmen von unten geht auch mit provisorischen Mitteln,
z.B. alte Kochplatte oder regelbare Heizluftpistole
Gruß Uwi

Hallo,

Klar, darum geht es ja auch. Bei dem Gerät sind verschiedene
Düsen dabei, und ich habe auch Beispiele gefunden, wie man mit
Heißluft ganze ICs einlöten kann

IC einlöten mit Heizluft ist umständlich und unkomfortabel.
Da mache ich allemal lieber mit einem ordentlichen Lötkolben.

Auslöten ist da was anders. Das geht für die schnelle Reparatur
nix über eine Heizluftstation. Allerdings machen auch dabei nicht
die Düsen so viel aus, eher anders Zubehör wie die Schutzrahmen
und Abzieher (siehe im Link weiter unten unten):
http://www.smarttec.de/jbc/zubehoer-ersatzteile.html

klappen. Der verführerische Teil ist natürlich, dass ich mich
mit der Heißluft elegant an den vorstehenden Kabelenden der
anderen kabelbäume (die ich nicht unbedingt mit auslöten
möchte) vorbei mogeln kann.

Luft hat eine geringe Wärmekapazität und bei massiven
Durchkontaktierungen wird sehr viel Wärme in die Fläche der
LPL und Kabel abgeleitet. Es kann also auch passieren,
dass du damit sonst was ablötest und die Kabel schon
schmoren aber die Leitungen immer noch nicht raus wollen.

Kabel mit Heizluft Einlöten ist völliger Unsinn.
Da fliegt dir nur das Zinn weg.
Gruß Uwi

Hallo,
beim Entlöten darfst Du nicht vergessen, dass die vorhandenen Drähte/Litzen ja auch Wärme abführen. Also vorher kurz schneiden, so kurz, dass Du gerade noch mit Pinzette oder Zange fassen kannst.
Versuch macht kluch!
Viel Spaß
Zeulino

Ist vielleicht nicht billig, aber ein sogenannter HHO-Generator erzeugt Sauerstoff und Wasserstoff…in Verbindung mit einem Handstück (Brenner eines Goldschmieds) bekommst Du einen ganz erheblichen Wärmeeintrag auf diese Form der Lötstelle! Müsstest die Flamme natürlich recht groß einstellen, und daher evtl. benachbarte Platinenbereiche abdecken…kann es nur empfehlen, benutze einen solchen Brenner seit Jahren für unterschiedlichste Aufgaben, die viel Wärme erfordern…
Die Kosten variieren sehr stark, je nach Ausführung zwischen kostenlos (selbstgebaut), bis hin zu tausenden Euros für professionelle Geräte…