Logische Erklärung von zwei Sätzen

Hallo

ich habe zwei Sätze, die ich nicht ganz verstehen kann

  1. Eine Zigarre verpasste übrigens früher ein Offizier einem Soldaten, um dessen Strafe abzumildern.

Ein Offizier hat eine höhere Positionen. Wieso verpasste ein Offizier dem Soldaten eine Zigarre und nicht umgekehrt?

2.Warum sind die Raucher und ihre Zigaretten so unbeliebt? Vielleicht sollte man ein so ernstes Thema wie das Rauchen mit einem alten Scherzlied beginnen: „Wo man raucht“, heißt es dort, „da kannst du ruhig harren, böse Menschen haben nie Zigarren.“

Wo man nicht raucht oder wo man raucht ?

Danke sehr

Servus,

beim ersten muss ich spekulieren:

Der Offizier muss eine Strafe zwar aussprechen, aber unter Umständen sympathisiert er mit dem Soldaten und um dies auszudrücken, gibt er ihm eben eine Zigarre. Mich irritiert ein wenig das Verb ‚verpassen‘, denn das verwendet man in der Regel nur bei unangenehmen Dingen. Wäre auch interessant zu wissen, wann genau ‚damals‘ gewesen sein soll.

Wo man raucht ist korrekt. Das Sprichwort besagt ja, dass böse Menschen nie Zigarren haben. Im Umkehrschluss heißt das dann, dass ein Raucher kein böser Mensch sein kann und man sich deswegen in dessen Gesellschaft keine Sorgen machen muss. Das Sprichwort kenne ich nicht, es gibt aber ein ganz ähnliches:
Wo man singt, da lass dich nieder,
böse Menschen haben keine Lieder.

LG

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Hallo Nadja,

  1. „jemandem eine Zigarre verpassen“ ist eine Redewendung und bedeutet: jemanden ausschimpfen.
    Angeblich kommt es daher, dass Offiziere ihren Soldaten dazu eine Zigarre angeboten haben, um gleichzeitig deren Würde zu wahren und so den Anschiss erträglicher zu machen.
    (Quelle: https://www.redensarten-index.de/suche.php?suchbegriff=~~jemandem%20eine%20Zigarre%20verpassen&bool=relevanz&suchspalte[]=rart_ou)

  2. „Wo man raucht, da kannst du ruhig harren…“ halte ich für eine Persiflage auf das von Peregrin genannte „Wo man singt…“

(„Wo man singt…“ stammt wohl aus einer Gedichtstrophe von Johann Gottfried Seume, der, wie ich eben las, keinesfalls rauchte und die Persiflage wahrscheinlich entsetzlich gefunden hätte…!

Viele Grüße,

Jule

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„Jemandem eine Zigarre verpassen“ ist ein auch heute noch gängiges Idiom. Es bedeutet, jemandem eine deutliche Mahn- oder Strafrede halten für ein falsches bzw.nicht akzeptables Verhalten oder für einen Fehler, der Schaden angerichtet hat. Jedenfalls eine explizit sprachliche Handlung, als Ersatz für eine physische oder materielle Bestrafung.
Synonyme: Idiome:
„jmd einen Rüffel erteilen“
„jmd eine Gardinenpredigt halten“
„mit jmd tacheles reden“
„sich jmd zur Brust nehmen“

Eine mögliche Herkunft des Spruches steht in dem Link von @Jule

Gruß
Metapher

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[quote=„Penegrin, post:2, topic:9458185“]
Menschen nie Zigarren … Im Umkehrschluss heißt das dann, dass ein Raucher kein böser Mensch[/quote]
Hallo,
Raucher sind Zigarrenraucher, Zigarilloraucher, Pfeifenraucher und normalerweise (der grosse Anteil) Zigarettenraucher. Bitte setze den kleinen Teil der Zigarrenraucher nicht mit Raucher gleich.

Ich habe hier lediglich das Sprichwort („Wo man raucht…“) paraphrasiert :wink:

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und, für Nadja zur Übung mit Dativ und Akkusativ

„jemandem einen einschenken“

Schöne Grüße

MM

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Ich kenne „jemandem eine einschenken“, allerdings nicht für

(wie auch die anderen Beispiele in seiner Antwort), sondern nur in diesem Sinne.

Mündliches Zurechtweisen wäre auch noch

„sich jmdn. vorknöpfen“
„jmdm. die Leviten lesen“
„jmdm. den Kopf waschen“

Gruß
Kreszenz

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  • möglicherweise ein Bedeutungswandel im Zuge zunehmender Ächtung von Gewalttätigkeiten? Mir ist das „Einschenken“ immer bloß maskulin und auf verbale Grausamkeiten beschränkt begegnet.

Ach, und dann hab ich noch eine Version, der die nachvollziehbare Metaphorik (vielleicht wegen einer Verballhornung, und sie kommt bei Licht betrachtet aus dem Rotwelschen oder sowas?) abhanden gekommen ist: „jemanden in den Senkel stellen“.

Ob der ‚Senkel‘ irgendwie mit ‚Senke‘, ‚Senkgrube‘ und dergleichen in Verbindung steht?

Schöne Grüße

MM

Ich dachte immer, mit „eine“ sei „eine Faust“ gemeint.

Laut Duden ist „Senkel“ eine ältere Bezeichnung für „Senkblei“, vgl. Grimm → 2) und 3).
Hier ausführlicher erklärt.

Gruß
Kreszenz

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ist aber üblicherweise nichts Flüssiges, das man einschenken könnte.

Die Metaphorik ist auch hier recht undeutlich. Wenn man berücksichtigt, dass es die Wendung feminin und maskulin gibt, denkt man - finde ich - an Maß und Schoppen, beide übrigens etwa gleich ‚groß‘, weil jener aus Gegenden stammt, in denen die übliche Leitdroge ungefähr doppelt so viel Alkohol enthält als eine Maß. Wie es aber von diesem an und für sich recht angenehmen Vorgang zu der übertragenen Bedeutung kommt, wird davon nicht klarer.

Schöne Grüße

MM

Nein, ich glaube, das wird hier sehr ungenau benutzt, die Faust wird nicht erst ein ein Glas eingeschenkt, sondern direkt in „die Fresse“. - Das sind grobe, ungehobelte Leute, die diese Ausdrucksweise benutzen.

aber auch diese verwenden metaphorische Ausdrücke nicht x-beliebig unter Veränderung der Bedeutung der Wörter. Wie Kreszenz gerade am Beispiel „in den Senkel stellen“ gezeigt hat, kann man jeden metaphorischen Ausdruck entschlüsseln, selbst wenn er in seiner heutigen Form nicht mehr spontan erkennbar ist.

Die Faust ist in dem vorliegenden Ausdruck sicherlich nicht das zentrale Element, sonst gäbe es ihn nicht auch mit einer Bedeutung, die keine körperliche Gewalt bezeichnet. Und das tut es, zumindest zwischen Lüdenscheid und Olpe.

Schöne Grüße

MM

Ich gebe mich geschlagen :white_flag:

Hier in der Gegend (niedersächsische Provinz) eher nicht. Es heißt, dass man sich einen riesigen Anschiss abgeholt hat oder man auf andere Art übervorteilt wurde.

Nö.

Soon