Die Firma hat das Stollfuß Lohnprogramm gekauft und man arbeitet seit 6 Mon. parallel zum Steuerberater damit. Jetzt soll man ab nächstes Jahr die Lohnabrechnungen selber machen und alles was dazu gehört. Was heißt das? Wo muß man welche Meldungen machen? Wer kennt dieses Programm und arbeitet damit?
Bürotusse
Hallo erstmal,
„Herr schmeiß Hirn“, kann man da nur sagen. Eine Textverarbeitung bedienen zu können sichert einem keinen Literatur-Nobelpreis, und ein Lohnabrechnungsprogramm rudimentär zu beherrschen macht noch keinen Lohnbuchhalter! Deine Fragen zeigen mehr als deutlich, dass Du weit davon entfernt bist Löhne und Gehälter erfolgreich selbst abrechnen zu können, und bevor Du dich und den Laden damit unglücklich machst, solltest Du dringend auf Fortbildung durch entsprechende Kurse bestehen. Und auch mit denen ist es nicht getan. Steuer- und Sozialrecht ändert sich alle Nase lang, und neben regelmäßigen Software-Updates sind auch die Updates der eigenen Kenntnisse in diesem Bereich absolut Pflicht!
Ich habe früher zu Studienzeiten selbst Lohn- und Finanzbuchhaltungs-Software, … verkauft, und habe vom jahrelangen vollkommen problemlosen Einsatz bis hin zu nahezu täglichen Vorwürfen angeblich falsch rechnender Programme und ständigen Vorwürfen, was man doch für ein schlechter Händler sei, wenn man selbst nicht die Qualifikation ersetzen könne, die sich andere Leute sparen wollten, im Kundenumfeld alles erlebt. Gut qualifizierte Leute mit regelmäßiger Weiterbildung hatten so gut wie nie Probleme mit Programmen, die zudem ja auch diverse offizielle Begutachtungen erfolgreich überstanden hatten. „Möchtegern-Nebenbei-Buchhalter“ haben hingegen ihre Firmen teilweise an den Rand des Ruins gebracht. Die massive Forderung nach Rücknahme einer Lohnbuchhaltungslösung wegen angeblich falsch berechnetem SolZ werde ich nie vergessen. Da stellte sich dann zum Glück noch ein paar Tage vor einer Außenprüfung des FA heraus, dass nicht das neue Programm falsch gerechnet hatte (tat es nie), sondern über ein Jahr zuvor schon falsch abgrechnet worden war. Solche Peinlichkeiten sollte man sich ersparen.
Gruß vom Wiz
Lohnabrechnungen per Stollfuß-Programm
Guten Tag,
Sie haben vollkommen Recht, ich habe auch schon mit der Mini-Job Zentrale, mit dem Finanzamt und mit der Krankenkasse kommuniziert, allerdings sind solche Fortbildungsmaßnahmen nicht zu finden. Es handelt sich vorwiegend um Arbeiter, die auf der 50-Tage-Regelung arbeiten.
Aber trotzdem Danke!
Servus,
bei diesen „Fortbildungsmaßnahmen“ handelt es sich um eine dreijährige Berufsausbildung, das ist diejenige zum Steuerfachangestellten.
Man findet in diesem Beruf viele, die sich bereits während oder unmittelbar nach der Ausbildung auf Lohn & Gehalt spezialisieren. Problematisch kann es werden, wenn sich jemand in dieser Situtation von den komfortableren Gehältern außerhalb von StB- und WP-Kanzleien in Industrie und Handel locken lässt, aber die eigene Fortbildung nicht im Auge behält - das ist gerade bei Lohn & Gehalt mit ständigen und nicht immer so breit öffentlich diskutierten Änderungen und Entwicklungen das Ende jeder Qualifikation.
Schöne Grüße
Dä Blumepeder
Guten Tag,
Sie haben vollkommen Recht, ich habe auch schon mit der
Mini-Job Zentrale, mit dem Finanzamt und mit der Krankenkasse
kommuniziert, allerdings sind solche Fortbildungsmaßnahmen
nicht zu finden.
Viele VHS, IHK oder Einrichtungen der Erwachsenenbildung bieten solche Kurse an. Allerdings sind das wirklich nur Grundkurse, um einen Überblick über die wirklich komplizierte Materie zu erhalten. Aber man hat schon mal einen kleinen Grundstein gelegt und kann mit Begrifflichkeiten, Fristen usw. umgehen.
Es handelt sich vorwiegend um Arbeiter, die
auf der 50-Tage-Regelung arbeiten.
Gerade bei kurzfristig Beschäftigten AN ist eine ganze Menge zu beachten.
Im Übrigen sagt mir das Stollfuß-Programm gar nichts und ich arbeite auch schon ein paar Jährchen als Gehaltsbuchhalterin. Ich kann daher keine Aussage über die Qualität dieses Programmes treffen.
Aber trotzdem Danke!
Bitte
Viele Grüße
Gesine
Hallo,
also ich hatte damals ein paar Volkshochschulen und teilweise auch deren Fortbildungstöchter als Kunden, die die Software für entsprechende Kurse einsetzten. Ein Händlerkollege hatte auch ein großes gewerkschaftliches Schulungszentrum als Kunden. Das sind dann natürlich keine vollständigen Ausbildungen, wie sie in der anderen Antwort als Optimum genannt werden, aber so einige meiner „Sorgenkinder“ habe ich damals zu VHS-Kursen überreden können, und danach wurde es dann zumindest deutlich besser.
Denn den Leuten fehlten regelmäßig zunächst mal die ganzen steuerlichen und sozialversicherungsrechtlichen Zusammenhänge, und sie waren daher nicht in der Lage, von diesen bestehenden Zusammenhängen den Bezug zu Programmabläufen und Funktionen sowie Berechnungsergebnissen her zu stellen. Ganz viele angebliche Fehler kamen genau da her, dass aufgrund dieses fehlenden Grundwissens die Leute sich nicht von der wohldurchdachten Logik des Programmablaufs leiten ließen, angeblich „überflüssige“ Einstellungen und Eingaben nicht vornahmen, und so nicht mehr funktionsfähige Automatiken dann versuchten, manuell zu umgehen/nachzubilden/auszutricksen.
Klassischer Fall: Statt sich mit x sauber vordefinierten Lohnarten und deren Merkmalen und den sich hieraus ergebenden „komischen“ Ergebnissen auseinander zu setzen, wird versucht nur mit einer Lohnart zu arbeiten, und der Text jeweils angepasst, und versucht manuell bei jedem konkreten Einsatz dann Parameter manuell zu ändern, die aber so dann gar nicht sinnvoll für bestimmte Dinge änderbar sind.
Gruß vom Wiz