Lohnnebenkostenreduzierung durch

Komisch. Ich dachte, die deutschen Unternehmer meckern genau
über diesen Begriff und wollen genau diese Staatsquote
reduziert sehen.
Irgendwie fühle ich mich in den Bundestag versetzt. Wir wollen
nur über die Staatsquote reden und kommen dabei vom Kleinsten
zum Größten und Allerkleinsten (um das Wort „zerreden“ nicht
gebrauchen zu müssen).

Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, was Du von mir willst. Wenn Du bei einem abbruchreifen Haus ein einzelnes Badezimmer sanierst, erwartest Du doch wohl auch nicht, daß Dir die Kaufinteressenten die Bude einrennen.

Das Haus Deutschland ist abbruchreif und die Staatsquote ist nicht mehr als ein Indikator dafür, wo u.a. der Hase im Pfeffer liegt. Die hohe Staatsquote ist ein Zeichen dafür, daß der Staat sich in viele Belange einmischt, in denen er nach Ansicht vieler nichts oder zumindest weniger zu suchen hat.

Im Endeffekt hast Du auf keinen meiner Artikel wirklich geantwortet, also wiederhole ich mich: Staatsquote bedeutet, daß der Staat einen Quote der wirtschaftlichen Aktivität an sich zieht. Diese Vorgehensweise unterstellt, daß der Staat vorhandene Mittel besser einsetzt als das die Wirtschaftsubjekte könnten.

Das ist letzten Endes eine Frage der Philosophie. Wenn man der Ansicht ist, daß der Staat generell besser weiß, was richtig und was falsch ist, ist eine Staatsquote von 100% genau das richtige, d.h. jedes Einkommen und jede Ausgabe wird durch den Staat kontrolliert.

Einige Spinner glauben aber, daß die Wirtschaftssubjekte selber wissen, was gut für sie ist und daß das in der Summe auch besser für die gesamte Wirtschaft (auch hier wieder der Hinweis: Wirtschaft sind wir alle und nicht nur die Unternehmen) ist. Daß die Unternehmen besser wissen, welche Investition sie tätigen sollten und welche nicht (Beispiel: Der Unsinn der Förderung der Windkraftanlagen. Ein ganzer Wirschaftszweig lebt inzwischen davon, ohne daß ein ökologischer Erfolg zu verzeichnen ist, der zum ausgegebenen Geld in einem vernünftigen Verhältnis steht). Ich für meinen Teil könnte mir vorstellen, daß es zur staatlichen renten- und Krankenversicherung vernünftigere weil effizientere Alternativen gibt. Gleiches gilt für Arbeitslosen- und Pflegeversicherung.

Weiterhin gibt es einige Spinner, die glauben, daß ein Großteil des Geldes, was über Steuern abgeschöpft und umverteilt wird, besser im Wirtschaftskreislauf bliebe. Die Staatsquote ist nicht mehr als ein Indikator dafür, wie sehr der Staat in die Wirtschaft eingreift, weil er meint, einen Wissensvorsprung gegenüber den Wirtschaftssubjekten zu haben.

Zurück zum Zerreden: Es wird kein Staatsquotenreduzierungsgesetz geben, weil die Staatsquote wirklich nur ein Indikator ist. Wenn man die Staatsquote reduzieren will, muß man eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen durchführen, über die man natürlich diskutieren wird. Wenn Du willst, daß Deine abbruchreife Hütte besser aussieht, wirst Du Dich nicht auf die Sanierung des Badezimmers beschränken können, sondern mußt die Bude komplett wieder in Schuß bringen und dafür reicht nicht der Auftrag an ein Bauunternehmen: „Sanier mir!“ sondern da muß ein ausgefeilter Auftrag für die einzelnen Räume und Gewerke her.

Versponnene Grüße,
Christian

Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, was Du von mir willst.

Ich möchte eigentlich nur folgendes:

Unternehmer (und einige Forenmitglieder) klagen wiederholt über die zu hohe Staatsquote in Deutschland, weil die für ein Wirtschaftswachstum hemmend ist.

Ich zeige eine Reihe von Ländern auf, die eine erheblich höhere Quote als Deutschland haben bei gleichzeitig deutlich florierender Wirtschaft, und frage schlicht: Ist die These von „hoher Quote = schlechte Wirtschaft“ resp. „niedriger Quote = gute Wirtschaft“ damit nicht widerlegt und als Plattitüde entlarvt?

(D)Eine Antwort war: Das kann man so nicht unbedingt und alleine sehen.

Klingt für mich wie eine Politikerantwort bei Christiansen. :wink:

Aber schon gut, ich werde nicht weiter fragen.

Grüße
Heinrich

Ich möchte eigentlich nur folgendes:

Unternehmer (und einige Forenmitglieder) klagen wiederholt
über die zu hohe Staatsquote in Deutschland, weil die für ein
Wirtschaftswachstum hemmend ist.

Du greifst ein Schlagwort auf und argumentierst mit einem anderen (Schweden etc.) dagegen. Die Frage ist, ob man in eine Diskussion mit einer 50seitigen Liste der Einzelforderungen geht oder mit einer Zahl, die zunächst mal relativ plastisch ist. So läuft das doch in vielen Bereichen ab, z.B. bei den Tarifverhandlungen (da wird immer nur über Arbeitszeit und Gehaltszuwächse berichtet, obwohl es immer wieder um tausend andere Dinge geht). Je einfacher man eine Forderung formuliert, um so eher wird darüber diskutiert.

Ich zeige eine Reihe von Ländern auf, die eine erheblich
höhere Quote als Deutschland haben bei gleichzeitig deutlich
florierender Wirtschaft, und frage schlicht: Ist die These von
„hoher Quote = schlechte Wirtschaft“ resp. „niedriger Quote =
gute Wirtschaft“ damit nicht widerlegt und als Plattitüde
entlarvt?

Ja, genauso wie die Plattitüde „15 Stunden nackt bei 5 Grad unter null bei Regen=krank“ und „3 Minuten bei 25 Grad in angemessener Kleidung=gesund“. Wenn Dir einer alle 15 Minuten in die Fresse haut, dürfte es Dir wahrscheinlich eher schlecht gehen. Aber nur weil da keiner mit der geballten Faust vor Dir steht, heißt das noch lange nicht, daß es Dir gut geht. Jetzt verstanden?

(D)Eine Antwort war: Das kann man so nicht unbedingt und
alleine sehen.

Tut mir leid, daß die VWL keine exakte Wissenschaft ist, so nach dem Motto: Staatsquote um 3% runter = 1,5375 % Wirtschaftswachstum und 2,521 Millionen neue Arbeitsplätze

Zum Thema Staatsquote und OECD-Zahlen:
http://www.destatis.de/basis/d/vgr/vgrtab11.htm

Damit komme ich auf eine Staatsquote von rd. 50% Im übrigen kommt die Staatsquote in Schweden von über 60%. Wenn ich mich recht entsinne, hatte man dort auch Mitte der 90er kleinere Probleme mit dem Wohlfahrtsstaat. Der nachfolgende gesellschaftliche Konsenz mit entsprechenden Änderungen mag mit der gutlaufenden Wirtschaft zu tun haben. Wenn alle der Ansicht sind, daß ihre Interessen hinreichend berücksichtigt wurden, ist das wirtschaftliche Klima eher besser als schlechter, was sich genauso positiv auswirkt wie ein gutes Betriebsklima.

Gruß,
Christian