Das ist keine Frage der Globalisierung!
Solche und ähnliche Vorstellungen (etwa Arbeitsplatzschaffung durch Arbeitszeitreduktion) ignorieren grundlegende Zusammenhänge die jede „was wäre wenn“-Analytik obsolet machen.
Dazu muss man sich in Erinnerung rufen, dass eine Lohnerhöhung nicht eine Erhöhung des Outputs bedeutet. Vielmehr geht es nur um eine Umverteilung des gegebenen Outputs. Die Löhne steigen also zu lasten der Kapitaleinkommen. Einkommen, welcher Art auch immer, bedeuten aber Kaufkraft. Letztlich bleibt das also ein Nullsummenspiel…
Seinerzeit etwa propagierte die Thatcher ihre „trickle down economics“: Wenn Reiche mehr Geld haben, geben sie mehr aus, wovon alle profitieren. Das funktioniert natürlich nur dann, wenn man gleichzeitig ignoriert, dass das zu lasten der Armen geht, die dann weniger ausgeben, wodurch der Effekt neutralisiert wird.
Das Gleiche gilt umgekehrt auch für „kaufkraftsteigernde“ Maßnahmen zugunsten der Familien, Rentner, Arbeitsloser oder welcher Gruppe auch immer. Viel Lärm um nichts also.
Letztlich handelt es sich um ein fadenscheiniges Argument, dass dazu dienen soll die Interessen einzelner Gruppen durchzusetzen. Das sollte man auch im Zusammenhang mit Subventionen bedenken. Dem Arbeitnehmer Geld wegzunehmen um es an Unternehmer zu verteilen damit diese dann für sich arbeiten lassen, kann natürlich auch nur in einer Phantasiewelt Wohlstand schaffen…
Das soll aber nicht heissen, dass Lohnerhöhungen nicht angebracht wären. Die Bruttolohnquote liegt in Deutschland bei etwa 48% (inkl Lohnnebenkosten) des BIP, und damit deutlich niedriger als etwa in den USA (57%). Bei den Nettolöhnen schauts dank der hohen Abgabenlast noch viel schlechter aus (26% zu 40%).
Bedeutsam wären Lohnerhöhungen aus mehrerlei Gründen:
- Verteilungsgerechtigkeit
- Motivation der Arbeitnehmer (für viele zahlt sich Arbeit ja kaum aus)
- Leistbarkeit von Kindern!!
- Und vor allem Wohlstand. Denn letztlich ist die Wirtschaft ja kein Selbstzweck.
Dagegen ist die Frage, ob nun Mittelstand, Ober- oder Unterschicht mehr heimische Güter kaufen eher marginal. Zumal die Handelsbilanz ohnehin eine untergeordnete Rolle spielt. Sinnvoller wäre es schon auf die Kapitalbilanz zu achten, sprich auf die Attraktivität des Standortes Deutschland. Dafür sind Bildungspolitik, Verteilungs- und Steuergerechtigkeit, Geburtenraten UND Wechselkurse viel entscheidender.
lg.
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