Hallo Zuma,
Deine Angaben sind teilweise nicht ganz klar. Ich nehme an du hast eine betriebliche Direktversicherung nach § 3.63, in die Du monatlich 26 € einzahlst? Und eine weitere betriebliche Altersvorsorge in Form eines Pensionsfonds, welcher aus den Vermögenswirksamen Leistungen (VL) finanziert wird? In vielen Betriebsvereinbarungen ist inzwischen geregelt, dass die VL in die betriebliche Altersvorsorge eingebracht werden müssen.
Mir ist daher nicht ganz klar, wieso das zwei verschiedene Verträge sind. Das schafft nur unnötig Kosten. Hat man Dich darüber nicht aufgeklärt oder rührt das von einem Arbeitsplatzwechsel her?
Wer hat Dir denn den Riester-Vertrag empfohlen? Bei 2.600 € Brutto mtl. = 31.200 € jährlich wäre Dein Mindesteigenbeitrag (keine Kinder?) bei Riester ca. 92 € mtl. um die volle Zulage und den zusätzlichen Steuervorteil zu erhalten. 163 € ist der Maximalbeitrag, um einen Steuervorteil auszunutzen. Da du aber noch keinen so hohen Spitzensteuersatz hast, würde ich Dir eher nicht dazu raten den Maximalbeitrag zu zahlen.
Grundsätzlich solltest Du dich sowieso mal von kompetenter Seite beraten lassen, anstatt immer nur von Leuten was angeboten zu bekommen. So auf den ersten Blick scheint es mir, dass Du von allen Seiten was angeboten bekommst und offenbar auch das eine oder andere gemacht hast. Ob sich das immer lohnt, hängt auch stark von der Qualität des Produktes ab.
Eine seriöse unabhängige Beratung sieht so aus, dass zuerst mal Deine Situation generell erfasst und analysiert wird. Dann wird ermittelt, welche Rentenansprüche Du voraussichtlich mal zu erwarten hast und ein Szenario mit Inflation wird gerechnet. Berücksichtigt werden dabei bereits vorhandene Rentenvorsorgeprodukte.
Im nächsten Schritt dann wird die Vorsorgelücke ermittelt, ebenso wie die notwendigen Absicherungen (bspw. Berufsunfähigkeitsversicherung), aber auch Deine persönlichen Lebensziele mal ins Auge gefasst. Dann werden die unterschiedlichen Wege untersucht, staatliche Förderungen etc. berücksichtigt, um dann die optimalste Lösung für Dich zu finden.
Ich bin selbst unabhängiger Finanzberater und Versicherungsmakler. Betriebliche Altersvorsorge kann sinnvoll sein, muss es aber nicht. Es kommt vor allem darauf an, mit welcher Summe Dich der Arbeitgeber unterstützt. Nur dann nämlich rechnet es sich für Dich wirklich. Leider ist es nämlich so, dass die Abzüge in der Rentenphase bei der betrieblichen Altersvorsorge (BAV) am aller höchsten sind.
Wenn du eine kurze und knappe Antwort auf Deine Frage möchtest: Riester ist BAV vorzuziehen, aber es kommt auch auf die Auswahl des Anbieters an und welche Variante man wählt. In Deinem Alter sollte man die Vorteile von Investmentfonds nutzen und daher keine klassische Riester-Rente abschliessen.
Ein weiterer Vorteil von Riester ist, dass man beim Arbeitgeberwechsel keine Auswirkungen hat, da der Vertrag ja privat geführt wird. Bei der BAV muss der neue Arbeitgeber den alten Vertrag übernehmen, was in der Regel nicht geht oder zu Komplikationen und Teilverlust des eingezahlten Geldes führt.
Ich weiss nicht, ob Du von einem Versicherungsvertreter auch eine ehrliche Antwort bekommen würdest. Der Unterschied zu mir liegt darin, dass die an eine Versicherung oder eine Vertriebsgesellschaft gebunden sind und nicht unabhängig beraten können. Unabhängige Versicherungsmakler haben grundsätzlich den Überblick über den Gesamtmarkt und ermitteln die sinnvollsten und besten Produkte für Ihre Kunden.
In der BAV geht das aber oftmals nicht, da der Arbeitgeber den Anbieter vorgibt. Oftmals verdient der Arbeitgeber sogar was dabei. In dem Fall würde ich sowieso grundsätzlich von BAV abraten.
Grüße aus Stuttgart
Volker Riegel