Man kann im Netz verschiedene Solarrechner finden. Dort sind Standort, Ausrichtung und Modulleistung anzugeben. Verschattungen berücksichtigen diese Rechner nicht - und das jeweilige Wetter im Jahr ist ja auch nur statistisch bekannt.
Beispiel: Anlage mit knapp 10 kWp, nördliches Sauerland, 40° Neigung, nahezu Süd:
Der „Solarserver.de“ kommt auf 10700 kWh im Jahr, davon im Juni 1300 kWh.
Die realen Daten: 1428 / 1089 / 1265 kWh im Juni 2023 / 24 / 25.
Als volles Jahr hat diese Anlage nur 2024 erlebt (Montage Frühling 2023), da hat sie 8590 kWh erzeugt.
In diesem Jahr lagen die Monatserträge bislang immer etwas über der Prognose.
Mathematische Tricks kenne ich vom Pal des En.
Exemplarisch ein Angebot vom „Experten“, dass eine 6,97 kWp Anlage mit 10 kWh Speicher und Wallbox umfasste.
Erste Auffälligkeit: Man berechnete die Benzinkosten für ein imganiräses Fahrzeug mit 12000km Fahrleistung im Jahr und 7,8 l/100km. Das wären 936 l Benzin, für die man 1872€ zahlen solle. 2 Euro pro Liter zahlte man 2023 allenfalls für „Premium“-Benzin oder wenn man blind und blöd tankte.
Nun der Vergleich:
Plötzlich rechnet man mit 10000 km pro Jahr und 8 Litern pro 100 km bei 2€ Benzinpreis: 1600€ Benzin. Das Elektroauto hingegen würde 15 kWh/100km benötigen, also 1500 kWh im Jahr. Das wären an öffentlichen Ladestationen 600€ (40 ct/kWh, kommt hin), aber mit der eigenen Solaranlage würde man 70% aus PV laden können und hätte am Ende nur 300€ Ladekosten.
1050 kWh weniger Einspeisung:84€
450 kWh Zukauf: 135€
Da haben die eher unrealistische 70% PV-Ladung berechnet (nahezu unmöglich bei dieser Anlage), aber dann zu Ungunsten des PV-Ladens irgendeinen Fehler eingebaut.
Kommen wir zum prognostizierten Ertrag: 5732 kWh im Jahr. Völlig (!) unrealistisch, man hat den verschattenden Berg „vergessen“. Davon könne man 2162 kWh einspeisen, 3670 kWh im Haushalt nutzen und müsse nur 1530 kWh zukaufen. (Hier hat man aus Versehen vergessen, den Bezug des imaginären Elektroautos einzurechnen).
Fakten: An Stelle von 6,97 kWp passten am Ende 12,76 kWp aufs Dach!
Aber den Berg haben wir auch nicht abtragen können… Der Ertrag dieser nahezu doppelt so großen Anlage im Jahr 2024: 8330 kWh.
Eigenverbrauch: 4240 kWh (82%)
Zukauf: 921 kWh (18%)
Die Prognose vom Profi war also abwegig und falsch.
Nun der Kosten-Nutzen-Vergleich:
Ohne Enpal hätte man 195€ Stromkosten im Monat,
mit Enpal dann nur noch 58,50€ und eben halt die Monatsmiete von 229,50€
Die Absurdität erkennt man aber erstmal nicht, weil zu den Kosten ohne Enpal 156€ für Benzin dazugerechnet wurden und zu den Kosten mit Enpal lediglich 26,29€ monatliche Stromosten für das Elektroauto.
Diese Anlage rechnet sich demnach nicht - außer, man kauft sich zusätzlich noch ein Elektroauto und würde damit sehr sparsam herumfahren (und im Winter eher gar nicht fahren, sonst käme man keinesfalls auf 70% PC-Laden).
Kosten der Gesamtlösung:
36 Monate 209,50€ und 204 Monate 229,50€, in der Summe: 54.360€
Man könne die Anlage aber auch „zum Bestpreis“ kaufen: 26.480€
Wow.
Was kostete die Anlage (doppelte Leistung!) bei uns: 27500€. Auch inklusive intelligenter Wallbox und 10 kWh Akku.
Es folgten noch Erklärungen, warum Mieten besser sei. So müsse man auf 20 Jahre mit mehreren Tausend Euro für die Wartung rechnen, zudem solle man etwa 8000€ für den Ersatz defekter Wechselrichter und 12000€ für defekte Akkus einkalkulieren, aber die Komponenten würden ja sicher auch teurer werden wegen der Kostensteigerung.
Und dass das imaginäre Elektroauto ja auch gekauft oder gemietet werden müsse, damit sich die Anlage auch nur ansatzweise rechnen könne, hat man leider auch vergessen einzukalkulieren.