Ich installiere PV Anlagen.
Meine erste Anlage habe ich 2022 auf dem eigenen Dach montiert. Das Dach ist eher ungeeignet, aber ich wollte diesen neuen Tätigkeitsbereich zuerst bei mir selber ausprobieren. Im Herbst 2022 waren die Strompreise extrem und ebenso extrem waren die Preise für PV-Komponenten. Durch Eigenverbrauch und Einspeisung betragen meine finanziellen Vorteile etwa 1800€ im Jahr. Anschaffung und Montage (wenn ich hätte bezahlen müssen) werde ich erst in etwa 20 Jahren wieder eingespielt haben.
Schlechtes Dach, Anlage zu Höchstpreisen gekauft - was erwartet man.
Das Wichtigste ist:
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Mehrere Angebote einholen. Zur Abschreckung kann man sich ja spaßeshalber ein Angebot eines bundesweit agierenden PV-Anlagen-Anbieters wie Enpal holen. Achtung, die arbeiten mit psychologischen und mathematischen Tricks! Nicht einlullen lassen!
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PV-Module sind sehr preiswert geworden. Für unter 100€ bekommt man ein Top-Modul mit Doppelglas-Bauweise und 450 Watt Spitzenleistung. 2022 bezahlte man etwa 300€ für ein Doppelglasmodul mit 350 Watt. Packe die gesamte, geeignete Dachfläche voll. Spare lieber beim Akku - den kann man, wenn man den richtigen Wechselrichter hat, immer noch nachrüsten lassen. Investiere aber in einen mit der PV-Anlage verbundenen Zähler (wird oft als „Smartmeter“ bezeichnet, ist aber ein zusätzlicher Zähler, der nichts mit dem Smartmeter eines Stromversorgers zu tun hat). Damit bekommt man Statistiken und Verläufe zur eigenen Versorgung und zum eigenen Verbrauch. Anhand derer kann man halbwegs schätzen, ob sich ein Akku lohnen kann.
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Hole einen echten Dachdecker mit ins Boot. Einen, der optimalerweise dein Dach kennt. Einen, der dir keine PV-Anlage verkaufen will, sondern neutral sagen kann, ob man nicht zuerst eine Dachsanierung machen sollte. Auf ein schlechtes Dach packt man keine PV-Anlage, das kostet später doppelt!
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Kaufe Komponenten der großen Hersteller. Huawei, Sungrow, Fox, Growatt … - um mal einige zu nennen. Beachte: Auch namhafte deutsche oder europäische Firmen lassen meist in China produzieren. Da kann man besser gleich das Original aus Fernost kaufen. Beispiel? Gerne:
Wer stellt diesen Wechselrichter wohl her - und wo?
Na klar, steht ja drauf?
Nicht ganz… Hergestellt von FOX Ess Co LTD, Longwan District, Wenzhou.
Am Ende: Auf dem Markt der PV-Anlagen ist immer noch Wild-West angesagt.
Da gibt es den wohl etablierten Anbieter in der Region - bei dem am Ende herauskommt, dass der osteuropäische Trupps von Hilfsarbeitern auf halsberecherische Art und Weise aufs Dach schickt und einen billigen Sub-.Unternehmer die Elektroarbeiten zurecht pfuschen lässt.
Da gibt es es Möchtgern-Vergleichsportale, die am Ende immer nur den einen empfehlen (der am meisten Provision zahlt).
Anbieter, die Vorkasse verlangen - bereits bei Bestellung oder wenn die erste Fuhre Material angeliefert wurde.
Schützen kann man sich, indem man zuerst mehrere Angebote einholt und diese dann von Dritten vergleichen lässt. Photovoltaikforum.de hat extra einen Bereich, wo Angebote eingestellt werden können. (Achtung, da gibt es immer noch Religionskriege, etwa den der Akku-Verachter gegen die Akku-Befürworter. Lass dich da nicht hereinziehen.)
Bei der Ausführung kannst du direkt Photos machen und diese anderen zeigen. Werden die Dachpfannen sauber ausgefräst, ist das Gerüst lebensmüde oder vernünftig, werden die Leitungen sauber geführt oder baumeln samt Steckern lose herum, hält man sich bei der Montage an die Herstellervorgaben und VDE-Normen?
Ich sehe oft Anlagen anderer Firmen, bei rund einem Drittel kann man direkt sagen, dass hier deutliche und teils gefährliche Fehler vorliegen. Akku und Wechselrichter auf dem Treppenabsatz in einem Mehrfamilienhaus mit Holztreppe? Habe ich gesehen.
35A Hauptsicherungsautomat in einem Haus mit zwei Durchlauferhitzern und Wallbox? Gesehen. Hat nicht lange funktioniert, da löste der Automat aus. Aber man hätte ja die Zählerverdrahtung verstärken müssen, die 50€ hat man sich gespart.
Durchgeflexte Blitzableiter (die störten halt)? Gesehen.
Desolate Unterverteilung mit schmorenden Adern einfach so gelassen, weil der Auftrag ja lediglich „mache Zähler neu“ lautete? Gesehen.
2,5mm² Zuleitung mit billigen FI-Schalter, während der Hersteller minimal 4mm² und allstromsensitiven FI vorschreibt? Gesehen.
Handwerklicher Pfusch überall… Innenkabel ungeschützt im Außenbereich, fehlende Schutzleiter, dünne Adern an scharfen Kanten. Absoluter Wahnsinn. Und immer wieder dabei: Zwei große Firmen aus meiner Region und Enpal.