Lottozahlen 'von nächster' / 'der nächsten' Woche?

Hallo,

gerade gab’s hier im Büro etwas Zoff um eine Formulierung, vielleicht könnt Ihr schlichten helfen?

Es ging um die Formulierung „Ich brauche eine Vorhersage für die Lottozahlen von nächster Woche“. Kritik wurde geübt, dass sei schlechtes Deutsch, korrekt wäre allein „die Lottozahlen der nächsten Woche“. Man würde ja auch nicht sagen „Das ist der Amtssitz vom Präsidenten“ sondern „der Amtssitz des Präsidenten“. Dagegengehalten wurde, dass beides sprachlich möglich und damit auch korrekt sei…

Wer hat Recht?

Vielen Dank im voraus für Eure Hilfe!

Viele Grüße
Frank

Hallo, Frank,

hier sieht man den Übergang von „korrekt“ und „inzwischen möglich“ und „heute üblich“.

Es ging um die Formulierung „Ich brauche eine Vorhersage für
die Lottozahlen von nächster Woche“.

Das ist eine Formulierung, die ich als „inzwischen möglich“, aber noch nicht ganz „heute üblich“ betrachte.

Kritik wurde geübt, dass sei schlechtes Deutsch,

sagen wir milder: nicht so schönes Deutsch"!

korrekt wäre allein „die Lottozahlen der nächsten Woche“.

Lass das „allein“ weg und der Duden stimmt dir zu.

Man würde ja auch nicht sagen „Das ist der Amtssitz vom Präsidenten“

Dann hat der Betreffende nicht genau zugehört.

dass beides sprachlich möglich und damit auch korrekt sei…

So ist es!

Gruß Fritz

Hi Frank,

da beißen sich Sprachgebrauch und Grammatikregeln - das tun sie übrigens immer, bis der Sprachgebrauch zur Grammatikregel geworden ist :smile:))

Der Genitiv ist hier angebracht und klingt in meinen Ohren (was nix weiter heißt) auch besser. Jedoch - wir sprechen auch vom gestrigen Wetter und sagen „Hast Du mal den Luftdruck von gestern?“. Der Schritt von „von gestern“ über „von morgen“ bis zu „von nächster Woche“ ist halt nicht groß. Mal sehen, was sich durchsetzt.

Gruß Ralf

Hallo Fritz,

vielen Dank für Deine Antwort!

Darf ich noch eine kurze Nachfrage stellen: gibt es dazu im Duden eine Regel? Falls ja, welche? Oder ist das schlicht „Sprachempfinden“?

Danke
und viele Grüße

Frank

Hi Ralf,

auch Dir danke für Deine Antwort.

Es scheint wohl wirklich eine Sache des Sprachgefühls zu sein, was man nimmt…

Viele Grüße
Frank

Gebrauch von dem Genitiv! :wink:

Hallo, Frank!

Darf ich noch eine kurze Nachfrage stellen: gibt es dazu im Duden eine Regel? Falls ja, welche?

In der Dudengrammatik wird die Präposition „von“ als
Genitiversatz unter den §§ 1176 bis 1180 behandelt.

Im dicken Duden findet du unter

„von“ … 5. a) meist durch einen Genitiv ersetzbar od.
anstelle eines Genitivs
: der König v. Schweden; der
Vertrag v. Locarno; in der Umgebung v. München; die Belagerung
v. Paris; gegen den Protest v. Tausenden wurde das
Kernkraftwerk gebaut; sie ist Mutter v. vier Söhnen;
© Duden - Deutsches Universalwörterbuch 2001

Und im Duden Band 9 „Richtiges und gutes Deutsch“ liest man
auf S. 915:

von … 4. Genitiv oder von + Dativ? : Der
Genitiv wird in vielen Fällen, und zwar nicht nur in der
Umgangssprache, durch „von + Dativ“ ersetzt: die Hälfte meines
Vermögens/von meinem Vermögen, das Haus meines Vaters/von
meinem Vater … (und viele andere Beispiele).

Oder ist das schlicht „Sprachempfinden“?

Was ich vom „Sprachempfinden/Sprachgefühl“ halte, ist hier
sattsam bekannt: Nichts, nichts und wieder nichts!

Sowas gibt es nicht; es gibt bloß eine internalisierte
Gewohnheit. Wenn man dir also in der Schule, wenn deine Eltern
dir das „von + Dativ“ abgewöhnt haben, wirst du diese Variante
als „schlechtes und gar falsches Deutsch“ „empfinden“.

Möglich und korrekt sind aber immer schon beide Formen. Ich persönlich ziehe den Genitiv vor!
Gruß Fritz

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Hallo Fritz,

Gebrauch von dem Genitiv! :wink:

Ist das der, wo der Dativ der Tod von ist? :smile:

Danke Dir vielmals für die Infos und Quellenhinweise - jetzt wird morgen die Sache beigelegt :smile:

Viele Grüße
Frank