Kurz nach dem Studium bin ich berufsunfähig geworden. (Psyche)
Ich habe parallel zum Abschluss eine Anstellung über Zeitarbeit bei einer Deutschen Bank gehabt. Dort habe ich, weil ich schon krank war, nach 4-5 Monaten gekündigt. Danach folgten noch 2 Anstellungen bei Banken über Zeitarbeit. Beide wurden schnell gekündigt, da ich wegen der Krankheit mich nicht mehr konzentrieren konnte um immer zu spät kam.
Nun habe ich ca. 8 Monate Berufserfahrung bei 3 Arbeitgebern.
Danach kam ich ins Krankenhaus und musste genesen.
Es sieht also so aus:
8 Monate Arbeiten (3 AG)
3 Monate Krankenhaus
11 Monate zu Hause
insgesamt ca. 2 Jahre
Danach habe ich die Zeit genutzt und habe mich für ein zweites Studium- BWL (vorher Winfo) eingeschrieben.
Nächstes Jahr im Oktober werde ich fertig.
Wie soll ich nun die Lücke auffüllen?
Ich kann im Bewerbungsgespräch ja nicht sagen, dass ich an der Psyche erkrankt war. Das wäre K.O.
Zumal ich auch keine Arbeitszeignisse von den 3 Ag’s habe.
Während dem Studium habe ich einige Jobs in Banken gehabt. Sieht so gut aus. Nur eben das Loch von 2 Jahren.
Manche sagten zu mir- Auslandsaufenthalt.
Oder noch besser Freelancer Tätigkeit.
So richtig wohl fühle ich mich nicht dabei, aber ich werde kaum eine andere Wahl haben. Auslandsaufenthalt kann man ja was vom Hirsch erzählen. Aber Freelancer ist dann schon eher riskant.
Was meint Ihr?
Wie soll ich vorgehen?
Ich bin nun 29 werde bald 30. Also auch nicht mehr viel Zeit.
Wenn ich anfange bin ich 31.
Ich wäre generell skeptisch bei der kreativen Aufhübschung von Lebensläufen.
Irgendwann kommt es ja doch heraus, und sei es auf der Weihnachtsfeier nach einem Bier zuviel.
Du könntest z.B. die Jobs auflisten und die Leerzeiten mit „Weiterbildung“ füllen.
Viele junge Leute sind zunächst einmal auf der Suche und probieren das eine oder andere. Dies hilft Dir natürlich nicht bei Arbeitgebern, die den stromlinienförmigen St. Gallen - Absolventen mit stretegisch weitsichtig geplanter Karriere suchen.
Aber manche Unternehmen könnten es auch interessant finden jemanden einzustellen, der zwei Studiengänge abgeschlossen und bereits Berufserfahrung gesammelt hat.
Manche sagten zu mir- Auslandsaufenthalt.
Oder noch besser Freelancer Tätigkeit.
So richtig wohl fühle ich mich nicht dabei, aber ich werde
kaum eine andere Wahl haben. Auslandsaufenthalt kann man ja
was vom Hirsch erzählen.
Vergiss es. Der Hirsch wird innerhalb von drei Sekunden als Waldmaus identifiziert. Wie willst du überzeugend über einen längeren Auslandsaufenthalt berichten, wenn du nichts über Land und Leute erzählen kannst. Und sei sicher - da Auslandsaufenthalte interessant sind, wirst du danach intensiv gefragt werden.
Aber Freelancer ist dann schon eher riskant.
So, dann berichte mal ausführlich über die Projekte, die du als Freelancer durchgeführt hast. Welche Erfolge hast du? Welche Probleme hattest du? Kannst du Referenzpersonen nennen?
Stimmt genau, man sollte nichts komplett erfinden. Besser du bereitest dich intensiv darauf vor, wie du beim Bewerbungsgespräch klarmachst dass du nun voll einsatzfähig bist.
Gesundheitliche Probleme sind meiner Meinung nach kein K.O., wenn man offen darüber reden kann und dem Gegenüber das Gefühl gibt, nun wieder auf dem Damm zu sein.
Hmm, warst du in diesen zwei Jahren denn arbeitslos gemeldet (von irgendetwas musst du ja gelebt haben). Dann könnte man dieses Zeitfenster notfalls wahrheitsgemäß mit „arbeitssuchend“ deklarieren. Ist zwar auch keine besondere Empfehlung für potentielle Arbeitgeber, verkauft sich aber immer noch besser als eine psychische Erkrankung…
Hmm, warst du in diesen zwei Jahren denn arbeitslos gemeldet
(von irgendetwas musst du ja gelebt haben). Dann könnte man
dieses Zeitfenster notfalls wahrheitsgemäß mit
„arbeitssuchend“ deklarieren. Ist zwar auch keine besondere
Empfehlung für potentielle Arbeitgeber, verkauft sich aber
immer noch besser als eine psychische Erkrankung…
Dem stimme ich nicht zu. Wenn jemand 2 Jahre keine Arbeit hatte wegen psychischen Probleme ist das ein legitimer Grund wofür sich keiner schämen braucht. Zwei Jahre ohne einen einzigen Job arbeitssuchend zu sein kommt da meiner Meinung nach schlechter an.
Wenn jemand 2 Jahre keine Arbeit
hatte wegen psychischen Probleme ist das ein legitimer Grund
wofür sich keiner schämen braucht. Zwei Jahre ohne einen
einzigen Job arbeitssuchend zu sein kommt da meiner Meinung
nach schlechter an.
Dein Einwand mag in der Theorie stimmen. In der Praxis „verkauft“ sich eine gewisse Zeitspanne der Arbeitslosigkeit aber meiner Erfahrung nach dennoch bessser als ein längerer Ausfall wegen einer (psychischen) Erkrankung. Konkretes Beispiel: eine gute Bekannte von mir hat eine ähnliche Vita wie der Fragesteller, hat nach ihrer Genesung allerdings kein Studium absolviert, sondern eine Umschulung gemacht. Danach etliche Bewerbungen geschrieben und nur Absagen bekommen (sie hatte wahrheitsgemäß in den Lebenslauf geschrieben, dass sie in besagtem Zeitraum krankheitsbedingt nicht erwerbstätig war). Irgendwann bekam sie von einem ehemaligen Personalchef im Bekanntenkreis dann den Hinweis, dass das Wort „krankheitsbedingt“ in einem Lebenslauf unbedingt zu vermeiden wäre, weil sich dahinter oft Suchterkrankungen verbergen (Alkohol, Tabletten, Drogen…). Und das ist in fast jedem Betrieb ein absolutes Ausschlußkriterium.
Nach diesem Hinweis hat sie den Zeitraum dann mit „arbeitssuchend“ gefüllt und siehe da- daraufhin gab es einige Vorstellungsgespräche. Natürlich war die Arbeitslosigkeit dann der Schwachpunkt ihrer Bewerbung, auf der in fast jedem Gespräch am Anfang herumgeritten wurde. Aber sie ist dann in die Offensive gegangen und hat erklärt, dass sie seinerzeit genau deshalb die Umschulung gemacht hätte- sie wolle und könne arbeiten und mit einer zweiten Qualifikation hätte sie eine bessere berufliche Perspektive gesehen. Mittlerweile hat sie übrigens einen Job.
Nun mag es sein, dass es in Regionen mit sehr hoher Arbeitslosenquote fast schon zur Norm gehört, wenn die Bewerber Phasen ohne feste Anstellung in ihrer Vita haben. Aber da die Zeiten der Vollbeschäftigung sowieso lange vorbei sind, dürfte man auch bundesweit kein Exot mehr sein, wenn man nicht nahtlos immer in Lohn und Brot stand. Wenn nach der Arbeitslosigkeit sogar ein Studium oder eine (weitere) Ausbildung absolviert wurde, dürfte auch nicht der Eindruck enstehen, dass man arbeitsunwillig wäre.
Wie man solche Zeiten aber letztendlich in einer Bewerbung deklariert, muss jeder für sich abwägen. Wer offensiv mit seiner (überstandenen) Erkrankung umgehen kann, soll das tun. Ich persönlich würde meine Krankenakte in einer Bewerbung nicht zum Thema machen.
Da hast du sicher Recht. Egal, aus welchem Grund man keine Arbeit hatte, man sollte das Ganze ausführlich erklären können und auch dazu stehen. Und es ist sicher auch regionsbezogen, dass in manchen Regionen eine längere Arbeitslosigkeit kein so großes Problem im Lebenslauf darstellt, in anderen schon.
Es sieht also so aus:
8 Monate Arbeiten (3 AG)
3 Monate Krankenhaus
11 Monate zu Hause
insgesamt ca. 2 Jahre
Wenn ich Dich richtig verstanden habe, waren diese Ausfallzeiten krankheitsbedingt, oder?
Wie soll ich nun die Lücke auffüllen?
Es gibt keine Lücken.
Wenn Du krank warst, dann schreib krankheitsbedingter Ausfall.
Sowas kommt vor und ein kluger Arbeitgeber wird keine Fragen nach Details stellen.
Wenn Du im Gefängnis warst, dann schreib Haft.
Möglicherweise wird ein Arbeitgeber nach dem Hintergrund für die Verurteilung fragen und das ist auch nachvollziehbar (eine Bank wird ungern jemanden einstellen, der wegen Betruges verurteilt wurde und ein Mädchenpensionat wird kaum jemanden einstellen, der wegen Unzucht verurteilt wurde) aber das wars dann auch schon (fragetechnisch .
Ich kann im Bewerbungsgespräch ja nicht sagen, dass ich an der
Psyche erkrankt war. Das wäre K.O.
Na ja, Du musst und solltest keine näheren Angaben zur Erkrankung selbst machen. Krankheitsbedingter Ausfall reicht. Damit bleibst Du bei der Wahrheit, brauchst Dir keine Vorwürfe zu machen und dem Arbeitgeber sollte es genügen (wird es meist wohl auch).
Ich denke, im akademischen Bereich sind krankheitsbedingte Ausfälle untragbar. Man ist angehender leitender Angestellter.
Man erwartet ein AG freundliches Verhalten.
Die Verantwortlichen werden sich sofort die Frage stellen, kann er den Belastungen stand halten.
Das Risiko eines Ausfalles ist viel zu hoch.
Ich würde Krankheit niemals angeben.
Viele Ausführungen gingen von Ehrlichkeit aus.
Ich bin da skeptisch. Auch Arbeitgeber neigen dazu, Dinge schöner zu reden. Gehaltserhöhungen gibt es erst nach Verhandlungen. Wer nicht schreit, bekommt auch nicht mehr. Usw…