Luft/Wasser Wärmepumpe. Wie groß dimensionieren?

Moin, moin zusammen.

Wenn für mein Haus (240qm Wohnfläche; ca. 140kwh/a/qm) Pellet bzw. Öl Heizungen mit ca.24KW Leistung vorgesehen sind. Wie groß sollte dann eine Luft/Wasser Wärmepumpe dimensioniert sein (bei Fußbodenheizung)?
Die Leistung der Wärmepumpen sinkt ja bei geringer werdender Lufttemperatur, doch gerade bei geringen Temperaturen benötigt man ja mehr Heizleistung.
Aber eine Wärmepumpe welche bei z.B. -15°C noch 24KW bringt wäre ja geradezu riesig?!

Hallo

Wenn es ein Neunbau wäre, wären 24 KW auf jeden Fall viel zu hoch.
Auch bei einem Altbau sind die 100 W/qm mehr als nur sehr mittelalterlich gewählt und entsprechend nicht dem wirklichen Wert.

Der Energienachweis (EnEV) ist für die Leistung NICHT ausschlaggebende. Um zu wissen wieviel KW das Gebäude benötigt muss die Heizlast DIN EN 12831 (früher Wärme-Bedarfsrechnnung) durchgeführt werden.

Wie hochh lag denn der Jahresenergieverbrauch bisher?
Ist ja ein Altbau von dem wir hier reden?
Danach kann man überschlägig schon mal was zu der benötigten Leistung sagen.
Geschätzt und aus Erfahrung gehe ich davon aus das 17 KW vollkommen ausreichen sollten.

Gruß
Nelsont

Hallo.

Es handelt sich um ein Bauernhaus von ca. 1940 mit angebauter und teilweise ausgebauter Scheune.
Derzeit sind Elektro Nachspeicheröfen eingebaut.
Der Energieverbrauch beträgt ca. 17000kwh/Jahr für die 120qm Hauptwohnung und noch mal ca. 6000kwh/Jahr für eine (vermietete) 66qm Einliegerwohnung.
Es gibt noch einen ca.20qm Waschraum und einen ca.30qm Partyraum welche derzeit NICHT beheizt werden aber im zuge der Modernisierung mit Heizung versehen werden sollen.
Die Wände des Hauses sind bis Oberkante Kellerdecke 65cm dick (Hochparterre)und darüber 55cm dick.
Da die Bauernhausoptik bewahrt werden soll wird nächstes Jahr noch Kellerdecke und Dach isoliert, sehr viel mehr nicht.

Was mich auch interessiert ist, welche Außentemperatur wird bei der Wahl einer Luft/Wasser Wärmepumpe zugrunde gelegt?
Wie schon bemerkt ändert sich die Leistung der Wärmepumpe drastisch mit der Außentemperatur.

Hi,

auch die Leistung einer Gas- oder Ölheizung ändert sich drastisch bei geringer aussentemperatur…

Es ist auch für andere Heizungen ein Unterschied ob man draussen 15° hat und drinnen 21° haben will oder ob man -15° draussen und 21° drinnen haben will…

Allerdings sollte man bei einer LW-WP nicht in Gegenden leben, die an 364 von 365 Tagen im Jahr -20° haben…

Viel wichtiger is m. E. der Stromversorger, bekommt man 24 h am Tag Heizstrom oder nur zu bestimmten Zeiten? ist der Preis einigermassen vernünftig?
Bei Heizstrom den Anbieter zu wechseln ist nämlich ziemlich schwierig.

grüße
miamei

@miamei
Eine Gas/Ölheizung kann bei jeder Temperatur die Nennleistung liefern.
Kalte Verbrennungsluft ist sogar eher besser (höherer Sauerstoffpartialdruck).
Oder wird etwa dein Auto im Winter langsamer :wink:

Mit dem Stromanbieter hast du recht… muss ich mal klären.

Hallo.

Der Energieverbrauch beträgt ca. 17000kwh/Jahr für die 120qm
Hauptwohnung

Ich habe bei ca. 120m² Wohnfläche ca. 12000kWh Verbrauch.
Davon sind aber ca. 4000kWh für Warmwasser. Also ca. 8000kWh für Heizung
Im Februar bei wirklich knackigem Frost komme ich auf max. ca. 200m³
Gasverbrauch. Ohne Warmwasser wären das also ca. 1700kWh pro Monat,
bzw. ca. 60kWh pro Tag = ca. 2,5kW Dauerlast.

Bei dir ist der Verbrauch etwa doppelt so hoch.
Dementsprechend würde ich eine max. Dauerlast von 5kW annehmen.
Da wir aber hier im Südosten im Winter noch etwas härtere Frostperioden
mit Minimaltemp. bis unter -20°C haben, sollte in deiner Lage
(bei Hannover?) es noch etwas günstiger aussehen.
Mit etwas Reserve sollte also das Haus mit einer Leistung von 8-10kW
warm zu kriegen sein.

und noch mal ca. 6000kwh/Jahr für eine (vermietete) 66qm Einliegerwohnung.

Rechne es entsprechend um.

Was mich auch interessiert ist, welche Außentemperatur wird
bei der Wahl einer Luft/Wasser Wärmepumpe zugrunde gelegt?

Ich bin der Meinung, das eine Luft-Wärmepumpe die schlechteste Lösung
ist. Wenn du ein Grundstück in nicht felsigem Gelänge hast, sollte
eine Grundwasserwärmepumpe genutzt werden (optimal in Bezug auf
Kosten-Nutzen). Auch eine Erdwärmepumpe wäre bei ausreichend
großflächiger Dimensinierung und nicht zu niedriger Einbautiefe
einen allemal bessere Leistungsfaktor erbringen.

Wie schon bemerkt ändert sich die Leistung der Wärmepumpe
drastisch mit der Außentemperatur.

Was du wohl meinst, ist die Leistungszahl.
http://de.wikipedia.org/wiki/Leistungszahl
Ein Wärmepumpe ist dann am effektivsten, wenn die Diff. zw. Vorlauftemp.
und Temp. der Quelle minimal ist.
Um bei den Kosten konkurrenzfähig zu Öl/Gas zu sein, sollte die
Leistungszahl mind. ca. 3,0 sein.

Fußbodenheizung ist schon mal gut, weil man nur ca. 30°C Vorlauftemp.
braucht. Bei Grundwassernutzung hat die Quelle auch im Winter
ca. 8-10°C. max. 20grd Temp. Diff garantiert eine hohe Leistungszahl.
Erdwärme sollte auch über 0°C liegen, wenn die Erdkollektoren
aber einfrieren (zu knappe Auslegung), sieht es schlecht aus.
Eis leitet die Wärme schlechter als feuchter Boden.

Luft-Wärmepumpen haben aber bei Außentemp. um -15°C eben eine Temp.-Diff.
von 45-50grd. zur Vorlauftemp. Dann geht die Leistungszahl gegen 1,0 .
Da kann man also gleich rein elektrisch heizen. Ein Nachtspeicherofen
kann unter solchen Bedingungen (Nachtstrom) günstiger kommen.
Klar, die Außentemp. ist ja nicht durchweg -15°C. In Gegenden mit mildem
Klima sieht es deutlich besser aus, als in Gegenden mit sibirischer Kälte.
Gruß Uwi

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hallo uwi,
ich musste dir für deinen beitrag ein sternchen geben.
ich kann dir als wärmepumpenfachmann zu 100% recht geben.
ich bekam neulich werbematerial von einem wärmepumpenanbieter.
er gab an, dass seine luftwärmepumpe mit der leistungszahl von 5,19 arbeitet. echt der wahnsinn. es ist ungeheuerlich, wie da mit wirkungsgrade herumgeschmissen wird!
zur sicherheit wird dann eine elektrische zusatzheizung eingebaut, damit die verbraucher es warm bekommen bei niederen aussentemperaturen.
das musste ich einfach mal losswerden.

gruss gert