Hallo!
Wenn es regnet, ist danach die Luftfeuchtigkeit höher oder
geringer?
Mit der Schwüle ist das so 'ne Sache: Direkt nach dem Regen
ist die Luft kühler, also würde man das Wetter bei gleicher
Luftfeuchtigkeit als weniger schwül empfinden. Aber wenn sich
die Luft wieder erwärmt, bildet sich dann mehr Wasserdampf,
der in die Atmosphäre steigt und resultiert daraus eine höhere
Luftfeuchtigkeit?
Wie immer bei diesen Fragen muss erst einmal geklärt werden, was Du mit Luftfeuchtigkeit meinst: absolute oder relative Feuchte.
Luft kann - je nach Temperatur - unterschiedliche Mengen Wasser aufnehmen. Wenn sie diese Menge erreicht hat, spricht man von 100% Luftfeuchtigkeit oder (auf die Temperatur bezogen) vom Taupunkt.
Wolken oder Nebel bilden sich, wenn die Temperatur einer Luftmasse unter ihren Taupunkt sinkt. Das kann dadurch geschehen, dass feuchte Luft aufsteigt undsich dabei abkühlt (Wolkenbildung) oder dass eine Luftmasse z. B. durch Abstrahlung an Wärme verliert (Frühnebel). Beim Kondensieren der Luftfeuchtigkeit wird Wärme frei, d. h. die Temperatur sinkt erstmal nicht weiter.
Bei einem Gewitterguss fällt Wasser auf den warmen Boden und kann dabei sehr leicht wieder verdunsten. Außerdem kommt es zu einer starken Durchmischung von Luftmassen. Dadurch sinkt in der Regel die Temperatur am Boden. Das führt dazu, dass unmittelbar nach dem Regenguss die absolute Feuchte ziemlich hoch ist und die relative Feuchte nahe 100% beträgt. Wenn nun die Sonne wieder scheint, erhöht sich wieder die Temperatur der Luft. Die absolute Feuchte ändert sich ab einem gewissen Punkt kaum noch, aber die relative Feuchte nimmt ab, weil die Luft sich durch die Erwärmung immer weiter von ihrem Taupunkt entfernt. Das Ergebnis kann sein, dass die relative Luftfeuchtigkeit gewisse Zeit nach dem Regen geringer ist als vorher.
Michael