Luftröhrenkrampf / Kehlkopfkrampf?

Hallo,

meine Mutter hat mich heute in Angst und Schrekcken versetzt, als ich sie plötzlich verzweifelt um Luft ringen sah. Während ich noch überlegte, wie ich jetzt am besten den Heimlich-Griff anwende und sie schon langsam zu Boden sank, bekam sie dann doch wieder ein wenig Luft. Allerdings mußte bestimmt noch 5 Minuten laut und wie gegen einen Widerstand anatmen. Danach hatte sie noch heftige Schmerzen hinterm Brustbein, die sich nach ihren Worten wie Schmerzen nach einem Krampf anfühlten (Wadenkrampf z.B.)

Später ezählte sie folgende Geschichte: Sie hat gestanden, nach oben in einen Schrank geschaut, werkelte mit den Armen über Kopf und wollte, während sie redete, schlucken. Wichtig: Gegessen hat sie nichts! Und plötzlich war die Kehle zu. Ich glaub, raus ging die Luft noch, aber eben nicht mehr rein.

Gibt es das, dass die Luftröhre oder vielleicht auch der Kehlkopf bei überstrecktem Hals und zeitlich blöd getakteten Schluckvorgängen plötzlich verkrampfen kann??? Und falls ich jemals wieder sowas bei einem Menschen miterleben muss: Was tut man, wie hilft man? Man kann in dem Moment, wo jemand plötzlich keine Luft mehr bekommt, ja nicht immer unterscheiden, ob die Atemwege verlegt sind ode ob jemand eventuell krampft.

Ich habe mich selten in meinem Leben so hilflos gefühlt.
LG Barbara

Hi Barbara,

mensch, das klingt aber echt fies. Ich hoffe deine Mama hat sich schon wieder erholt.
Wart ihr schon beim Arzt?
Ich hätte 3 Ideen was es sein könnte, aber ich denke die Abklärung beim Arzt kommt deine Mutter nicht herum.

Wäre es möglich das sich deine Mama beim werkeln einen Brustwirbel blockiert hat. Das hatte ich schon mal, und das sind höllische Schmerzen in der Brust und Atem ist dann einfach super schwierig im ersten Moment, weil jedes atmen so wehtut, dass man das Gefühl hat nicht atmen zu können. Dabei hatte ich auch immer das Gefühl, dass ausatmen angenehmer ist…

Hat sie vielleicht Staub aufgewirbelt und es war ein Asthmaanfall?

Könnte es ein Herzinfakt gewesen sein? Bei Frauen äußert der sich ja schon mal höchst merkwürdig.

Ich hoffe auf jeden Fall, dass es nicht schlimmes war! Daumen und Zehen sind gedrückt!

Viele Grüße,
Tina

Hi Trulla,

Asthma war es nicht, hat sie noch nie im Leben gehabt. Herzinfarktähnliche Anfälle (Herzrhytmusstörungen) hat sie schon mal, sehen aber komplett anders aus und waren noch nie Ursache für vergleichbare Atemnöte. Die HWS ist weder ihr noch mein erster Verdächtiger, da sie eigentlich keine Beschwerden in dem Bereich hat (auch jetzt nicht). Außer eine Blokade könnte die Atmung komplett lahmlegen. Sie bekam keine Luft mehr, Einatmen ging partout nciht mehr, es war keine Schmerzreaktion. Und dann plötzlich, bevor sie ohnmächtig wurde, zog sie wieder Luft, typisch laut und panisch wie ein Ertrinkender, bis sie nach und nach immer besser Luft bekam.

Jetzt ist sie wieder quietschfiedel (puh, zum Glück) und räumt ihren Kühlschrank auf.

Ich schreib etwas konfus, aber auch ich hab natürlich einen Schreck bekommen.

Lg Barbara

Hallo Barbara
Ich kann sehr gut verstehen, dass dich das Erlebnis erschreckt hat.Als erstes möchte ich feststellen, dass ich aus deiner Beschreibung nur eine Vermutung habe. So wie du es beschreibst,vermute ich, dass deine Mutter einen plötzlichen Kehlkopfkrampf, auch Stimmritzenkrampf oder Laryngospasmus genannt, hatte .Sie hatte den Kopf in den Nacken gelegt, hat gesprochen und gleichzeitig geschluckt. Und sehr wahrscheinlich hat sie sich durch die ungewöhnliche Kopf-und Armhaltung verschluckt. Der Kehlkopfdeckel hat seine Arbeit gemacht und wollte die Lunge rechtzeitig vor dem Eindringen eines fremden Stoffes schützen. Dabei kommt es manchmal zu einem vollständigen Verschluss der Luftröhre durch den Kehlkopfdeckel. Für eine mehr oder weniger lange Zeit ringt der Mensch nach Luft bis sich dieser Verschluss wieder löst. Danach kommt es zu diesem sehr lauten Atemgeräuschen. Tun kannst du in solchen Momenten nicht viel und doch sehr viel: Ruhe bewahren, was leichter gesagt als getan ist. Je weniger du oder deine Mutter in Panik geraten, um so schneller löst sich der Krampf. Manchmal ist es hilfreich wenn der Mensch sitzt und die Unterarme auf den Oberschenkeln abstützt. Zu eurer Sicherheit und um andere Ursachen auszuschliessen sollte deine Mutter einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufsuchen.Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen das Erlebnis zu erklären.
Liebe Grüsse aus der Schweiz
Armschi

Hallo,

Während ich noch überlegte, wie ich jetzt am besten den Heimlich-Griff
anwende (…)

Der Vollständigkeit halber: Dass der hier nicht indiziert gewesen wäre, weißt du, oder?

Was tut man, wie hilft man?

Ganz banal und einfach: Notruf absetzen.

Man kann in dem Moment, wo jemand
plötzlich keine Luft mehr bekommt, ja nicht immer
unterscheiden, ob die Atemwege verlegt sind ode ob jemand
eventuell krampft.

Das ergibt sich meist aus der Anamnese/dem Setting: Bei der plötzlichen Atemnot beim Schnitzelessen würde ich eher ein Bolusgeschehen vermuten; aus der Ruhe heraus (wenn es kein passionierter Bonbonlutscher ist) eher eine Luftnot anderer Genese.

Kurzfassung dessen, was man in Erste-Hilfe-Kursen zu diesem Thema lernt (das Folgende ersetzt keinen Kurs; wer sich nicht (mehr) sicher in Erster Hilfe ist, sollte dringend einen Kurs absolvieren/wiederholen -> dazu meist die örtlichen Hilfsorganisationen kontaktieren. Es lohnt sich, weil man lernt, wie man seinen Lieben das Leben retten kann!). Ich übernehme keine Gewähr für die Inhalte:
Beim verschluckten Fremdkörper mit schwerer Beeinträchtigung, ohne dass der Patient es allein beseitigen könnte, klopft man auch erst 5x kräftig hinter die Schulterblätter, bevor man überhaupt an den Heimlichgriff denkt.
Bei anderer Atemnot unterstützt man die Patienten in ihrem Bemühen, besser Luft zu bekommen (meist begeben die sich von selbst in die beste Lagerung, Fenster + beengte Kleidung öffnen.
Bei Bewusstlosen, die noch atmen (Kopf überstrecken + Atmung überprüfen), legt man diese in die Seitenlage und überwacht diese.
Bewusstlose, die nicht mehr suffizient atmen (10 sec lang prüfen), werden von Laienhelfern reanimiert.

Was bei deiner Mutter ursächlich war, sollte in jedem Fall überprüft werden.

Grüße und alles Gute
Liete

P.S.: Klingt jetzt nicht besonders beruhigend, aber oft löst sich ein Stimmritzenkrampf, sobald die Bewusstlosigkeit eintritt.

Hallo,

Während ich noch überlegte, wie ich jetzt am besten den Heimlich-Griff
anwende (…)

Der Vollständigkeit halber: Dass der hier nicht indiziert
gewesen wäre, weißt du, oder?

Als Nicht-Arzt, der sich plötzlich neben einem Menschen wiederfindet, der schlagartig und ohne erkennbare Gründe keine Luft mehr bekommt: Nein. Da nach einigen gefühlten Ewigkeiten, aber letztlich nur Sekunden wieder hörbar Luft eingeatmet wurde, war klar, dass selbst wenn ein Fremdkörper in den Atemwegen steckt, akute Massnahmen jetzt nicht nötig sind, wohl aber beruhigende und an irgendeine Form der Lagerung denken. Hab ich auch gemacht.

Was tut man, wie hilft man?

Ganz banal und einfach: Notruf absetzen.

Grundsätzlich schon, aber hier war ich allein. Wenn ich alleine bin, renne ich in so einem speziellen Fall nicht zuerst ans Telefon und erkläre ja doch eine Weile lang, was passiert ist und wo’s hingeht, ich kümmere mich um den Menschen. Erstmal.

[…]

Ich werde wieder einen Kurs machen, versprochen. Der letzte liegt schon 15 Jahre zurück. Während meiner DLRG-Zeit habe ich ständig welche gemacht, aber es hat sich natürlich einiges geändert. Und vergessen habe ich natürlich auch Vieles.

Bei anderer Atemnot unterstützt man die Patienten in ihrem
Bemühen, besser Luft zu bekommen (meist begeben die sich von
selbst in die beste Lagerung, Fenster + beengte Kleidung
öffnen.

Das hat meine Mutter dann auch gemacht: hingesetzt und auf die Oberschenkel aufgestützt.

[…]
Was bei deiner Mutter ursächlich war, sollte in jedem Fall
überprüft werden.

Wir sind inzwischen überein, dass es wohl wirklich die Kombination aus Spucke verschlucken und überstreckter Hals war. Der eigentlcih sinnvolle Reflex, ein Eindringen von Fremdköpern in die Atemwege zu verhindern ist diesmal extrem heftig gewesen. Nachwirkung heute leichte Schmerzen und Fremdkörpergefühl.

Ob sie zum Arzt geht??? …ich kann nur kann’s nur vorschlagen, die Frau ist ziemlich erwachsen :wink:.

P.S.: Klingt jetzt nicht besonders beruhigend, aber oft löst
sich ein Stimmritzenkrampf, sobald die Bewusstlosigkeit
eintritt.

Danke, die Frage wollte ich noch stellen, denn das habe ich auch schon irgendwo mal gehört. Bewußtlosigkeit ist wirklich ein kleines Übel, wenn das Opfer danach wenigstens wieder selbständig atmen kann.

Danke!
Barbara

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Während ich noch überlegte, wie ich jetzt am besten den Heimlich-Griff
anwende (…)

Der Vollständigkeit halber: Dass der hier nicht indiziert
gewesen wäre, weißt du, oder?

Als Nicht-Arzt, der sich plötzlich neben einem Menschen
wiederfindet, der schlagartig und ohne erkennbare Gründe keine
Luft mehr bekommt: Nein. Da nach einigen gefühlten Ewigkeiten,
aber letztlich nur Sekunden wieder hörbar Luft eingeatmet
wurde, war klar, dass selbst wenn ein Fremdkörper in den
Atemwegen steckt, akute Massnahmen jetzt nicht nötig sind,
wohl aber beruhigende und an irgendeine Form der Lagerung
denken. Hab ich auch gemacht.

Ich wollte dich damit nicht tadeln. Ich gebe selbst EH-Kurse und habe die Erfahrung machen müssen, dass viele Leute, weil sie es mal im Fernsehen gesehen oder sonstwo gelesen haben, bei egal welcher Atemnot den Heimlichgriff anwenden wollen.

Was tut man, wie hilft man?

Ganz banal und einfach: Notruf absetzen.

Grundsätzlich schon, aber hier war ich allein. Wenn ich
alleine bin, renne ich in so einem speziellen Fall nicht
zuerst ans Telefon und erkläre ja doch eine Weile lang, was
passiert ist und wo’s hingeht, ich kümmere mich um den
Menschen. Erstmal.

Bei sowas kann es sich halt um Minuten drehen…

Ich werde wieder einen Kurs machen, versprochen. Der letzte
liegt schon 15 Jahre zurück. Während meiner DLRG-Zeit habe ich
ständig welche gemacht, aber es hat sich natürlich einiges
geändert. Und vergessen habe ich natürlich auch Vieles.

Ich wünschte, es würden mehr Leute, deren Kurse schon so lange zurückliegen, deine Einsicht teilen.

Noch lieber wäre es mir natürlich, die Leute würden erst gar nicht so viel Zeit verstreichen lassen:wink:
Leider fällt ihnen oftmals auf, wie wenig sie noch wissen, wenn sie das anwenden müssen, was sie - meistens - damals beim Führerschein mal gelernt haben. Und dann ist es nicht selten zu spät.

P.S.: Klingt jetzt nicht besonders beruhigend, aber oft löst
sich ein Stimmritzenkrampf, sobald die Bewusstlosigkeit
eintritt.

Danke, die Frage wollte ich noch stellen, denn das habe ich
auch schon irgendwo mal gehört. Bewußtlosigkeit ist wirklich
ein kleines Übel, wenn das Opfer danach wenigstens wieder
selbständig atmen kann.

Das musst du natürlich überprüfen, ob sie atmen, wenn die Bewusstlosigkeit eingetreten ist. Aber das lernst du im Detail und wie man das praktisch anwendet, ja dann alles in deinem bald stattfindenden Kurs.

Danke!

Gern geschehen.

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Ich wollte dich damit nicht tadeln.

Keine Sorge, hab ich auch so nicht verstanden.

Ich wünschte, es würden mehr Leute, deren Kurse schon so lange
zurückliegen, deine Einsicht teilen.

Verbindlich angemeldet am 9.7. für einen Tageskurs.

Auf das ich es nicht brauchen werde…

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