'Luftverkehrstrasse' über Karlsruhe?

Hallo,
mir fällt jetzt schon seit längerem auf, dass über Karlsruhe aus westlicher Richtung (also Rhein) ständig größere Flugzeuge kommen, die dann Richtung SüdOst (etwa zwischen Durlach und Ettlingen) weiterfliegen. Man kann dies besonders gut am ZKM beobachten. Die Ortsangaben sind nur für die gedacht, die sich in Karlsruhe etwas auskennen.
Weiss jemand, woher die Flugzeuge herkommen und wohin sie fliegen?

Gruß Mic

Hallo,
mir fällt jetzt schon seit längerem auf, dass über Karlsruhe
aus westlicher Richtung (also Rhein) ständig größere Flugzeuge
kommen, die dann Richtung SüdOst (etwa zwischen Durlach und
Ettlingen) weiterfliegen. Man kann dies besonders gut am ZKM
beobachten. Die Ortsangaben sind nur für die gedacht, die sich
in Karlsruhe etwas auskennen.
Weiss jemand, woher die Flugzeuge herkommen und wohin sie
fliegen?

Hauptgrund ist, dass gleich östlich von K. ein Funkfeuer VOR steht, das einen Zielpunkt für alle möglichen Flugzeuge darstellt. Man fliegt darauf zu, und fliegt unter einem anderen Winkel weiter.

Herbert

Hallo Mic,

Im Bereich von Karlsruhe, genauer gesagt des „Karlsruhe VOR“ Funkfeuers gibt es im unteren Luftraum (bis Flugfläche 245 = ca. 8000m) 5 Luftstraßen, im Bereich des Oberen Luftraums (über FL245) 6 Luftstraßen.
Daneben liegen noch einige Kreuzungspunkte, die ohne direkte, am Boden stehendes Funkfeuer, definiert sind (z.B. durch GPS-Koordinaten oder durch gedachte Schnittpunkte von Funkstrahlen = Radiale von benachbarten VOR´s)
Man erkennt diese auf Luftfahrtkarten daran, daß sie in der Bezeichnung 5 Buchstaben haben, wohingegen bodengebundene Nav-Hilfen 3 Buchstaben haben (z.B. eben Karlsruhe VOR = KRH)

Grüße

Hallo Mic,

gibt es spezielle Zeiten, an denen Du diese Flugzeuge siehst? Große Flugzeuge, die gegen Abend z.B. von Europa aus gen Osten fliegen sind oft Langstreckenmaschinen nach Fernost oder Zentralasien. Flugzeuge, die z.B. von Paris, Madrid, London oder Lissabon kommen, könnten durchaus je nach Ziel auch über die Karlsruher Gegend fliegen.

Abgesehen von den Luftstraßen und ihren Kreuzungen (seien es Wegpunkte oder Funkfeuer) wird in letzter Zeit immer mehr „direkt“ geflogen, sprich der Lotse gestattet ein Durchfliegen seines Luftraumes bis an die Grenze zum nächsten Luftraum auf gerader Linie - unter Auslassung bisheriger „Luftstraßen“. Diese Abkürzungen bringen teilweise gewaltige Ersparnisse an Distant und damit Zeit und Geld.

Gruß Nabla

Hallo,

[Es] wird in letzter Zeit immer mehr
„direkt“ geflogen, sprich der Lotse gestattet ein Durchfliegen
seines Luftraumes bis an die Grenze zum nächsten Luftraum auf
gerader Linie - unter Auslassung bisheriger „Luftstraßen“.

Ist das durch den Fortschritt in der Navigation durch GPS bedingt (und die damit wegfalende Notwendigkeit, sich an Funkfeuern entlangzuhangeln)?..

Diese Abkürzungen bringen teilweise gewaltige Ersparnisse an
Distant und damit Zeit und Geld.

… oder ist es einfach „nur“ ökonomischer?

Gruß,

Sebastian

Die Notwendigkeit, von Funkfeuer zu Funkfeuer zu fliegen, erübrigte sich, als es möglich wurde auch ohne Bodenreferenz präzise genug zu navigieren. Das GPS spielt dabei allerdings nur eine sehr untergeordnete Rolle; die Hauptarbeit leisten dabei Inertiale Meßsysteme (Früher Beschleunigungsmesser und „echte“ Kreisel, heute höchstgenaue Beschleunigungsmesser und Laserkreisel), die es schon lange vor dem GPS (in der zivilen Luftfahrt) gab und die in ausreichender Navigationsgenauigkeit arbeiten.
Als Folge dessen wurden vor einigen Jahren die hier schon genannten Wegpunkte eingeführt, die an einem willkürlich gewähltem Ort liegen und mit 5 Buchstaben bezeichnet werden, so daß sie aussprechbar bleiben (LOPNI, LEDKI, COSTA, AMLUH, EPINO, NEMES, etc.). Durch diese Wegpunkte konnten Verkehrsströme entzerrt werden - da sie aber die Luftstraßen nach allen offiziellen Bedingungen definieren (zeitweilig gesperrte Lufträume, Hauptverkehrsströme, etc.) sind die Luftstraßen immer noch keine geraden Linien.
In der Praxis haben die Lotsen aber oftmals die Kapazität frei (und nicht so viele Beschränkungen), daß sie eine Freigabe bis an die Grenze ihres Zuständigkeitsbereiches geben können. Theoretisch wäre es sogar möglich, auch Freigaben über mehrere Zuständigkeitsbereiche zu bekommen, dies erfordert aber den individuellen Koordinationsaufwand eines Lotsen, der dieses mit allen betroffenen Sektoren klären muß - insofern sind solche extrem langen „directs“ eher selten.
Je größer aber die Verkehrsbelastung in einem Sektor ist, desto kürzer werden die Directs, bzw. entfallen komplett und man fliegt wieder ganz herkömmlich die Luftstraßen entlang.
Mal ein Beispiel: Wenn ich von Frankfurt nach Hamburg fliege führt mich die Route über die Standardabflugstrecke aus Frankfurt, dann zum Funkfeuer „Warburg“ (bei Kassel), danach zum Funkfeuer „Leine“ bei Hannover, danach zum Funkfeuer „Hamburg“ (im Nordosten von HH) und dann der Standardanflug nach Fuhlsbüttel.
Tagsüber fliegen wir die Strecke ziehmlich exakt so, wie beschrieben. Ab und zu gibt es mal eine Abkürzung von Warburg direkt zu einem Punkt kurz vor Hamburg, aber viel macht das nicht aus.
Nachts hingegen (wenn alles frei ist) gibt es meist schon kurz nach Frankfurt die Freigabe „Direct Hamburg“, wenn nicht sogar „Cleared Direct 10-Miles-Final Runway xy, Hamburg“ - besser gehts nicht :wink:.

Gruß,

Nabla

Auf der Landebahn nachst um halb eins…
… frei nach Hans Albers…

Nachts hingegen (wenn alles frei ist) gibt es meist schon kurz
nach Frankfurt die Freigabe „Direct Hamburg“, wenn nicht sogar
„Cleared Direct 10-Miles-Final Runway xy, Hamburg“ - besser
gehts nicht :wink:.

Habt ihr unhörbare Maschinen? Ich dachte, Hamburg wäre nachts wirklich restriktiv…

Gruß & Dank,

Sebastian

Nö, laut (bzw. leise, je nach Sichtweise) sind sie wie immer - aber da gibt es eigentlich auch nur noch einen einzigen Flug in HAM, der Nachts reinkommt: Die Nachtpost. Los geht es in HAM mit Post nach FRA so gegen 23:05, in FRA wird die Post auf die ganzen anderen Maschinen verteilt und zurück geht es gegen 1:25 mit Landung in HAM gegen 2:30. Wenn das Verladen in FRA schneller geht sind wir oft aber auch schon wieder eher in HAM.
Aus Lärmschutzgründen landen wir daher meist auf der 15, wenn es der Wind erlaubt. Haben wir dagegen Nordostwind können wir auch über 05 reingehen, was ca. 5 min einspart (und damit auch 5m weniger Lärm erzeugt wird, dafür geht es aber über Blankenese, Lurup, Lokstedt und Niendorf), Landungen auf der 23 tun sich gegenüber der 15 zeitlich nicht viel, allerdings wird da auch mehr Bevölkerung beschallt.

Gruß,

Nabla