Der österr. Unternehmer Richard Lugner ist vom Salzburger Weihbischof Laun exkommuniziert worden. Grund ist ein sexualmedizinisches Zentrum, das in der von ihm betrieben Lugner-City, ein Wiener Einkaufszentrum, unter anderem auch Abtreibungen durchführt.
Laun beruft sich auf Paragraph 1041, 4 des Kirchenrechts: „Da Lugner durch die Zulassung von Abtreibungen in seinem Einkaufszentrum an der Abtreibung ‚mitwirkt‘, ist er von der Bestimmung betroffen und ist exkommuniziert“, so der Weihbischof.
Laun erklärte, dass sich ein Katholik, der Abtreibungen in irgendeiner Form unterstütze, selbst aus der Kirche ausschließe.
Zitat Ende
Ohne jetzt über das Kirchrecht Bescheid zu wissen, ob eine solche Exkommunizierung überhaupt von einem Bischof durchgeführt werden darf, stellt sich mir die Frage, ob hier die Kirche nicht eine Doppelmoral betreibt.
Schliesslich sind Abtreibungen in Österreich vom Gesetz erlaubt. Deshalb müsste eigentlich die Kirche jede amtierende Regierung ebenso exkommunizieren.
Ohne jetzt über das Kirchrecht Bescheid zu wissen, ob eine
solche Exkommunizierung überhaupt von einem Bischof
durchgeführt werden darf, stellt sich mir die Frage, ob hier
die Kirche nicht eine Doppelmoral betreibt.
Schliesslich sind Abtreibungen in Österreich vom Gesetz
erlaubt. Deshalb müsste eigentlich die Kirche jede amtierende
Regierung ebenso exkommunizieren.
Was meint ihr dazu?
Erstmal kann die katholische Kirche nicht jeden exkommunzieren - nur Mitglieder. Inwieweit Teile der österreichischen Regierung Mitglieder der RKK sind (einige werden es bestimmt sein), entzieht sich meiner Kenntnis.
Zur Sache selbst: Dass man Abtreibungen zulässt oder (indirekt) selbst welche durchführt sind schon mal zwei Paar Schuhe. Hier muss ich mal (streicht Euch den Tag doppelt rot im Kalender an) eine Lanze führ die Kirche brechen, offensichtlich hat sie eingesehen, dass man zum friedlichen Zusammenleben eben nicht ausschließlich auf seinen eigenen moralischen Grundsätzen beharren darf. Die Kirche erlaubt ihren Mitgliedern also eine Realpolitik zu betreiben, sprich Abtreibungen zu erlauben, aber diese nicht zu praktizieren. Ich finde das ist ein gelungener Kompromiss zwischen moralischem Anspruch und demokratischer Toleranz. Im übrigen: Wen kratzt es schon aus dem Märchenerzählerverein ausgestoßen zu werden?
Der österr. Unternehmer Richard Lugner ist vom Salzburger
Weihbischof Laun exkommuniziert worden. Grund ist ein
sexualmedizinisches Zentrum, das in der von ihm betrieben
Lugner-City, ein Wiener Einkaufszentrum, unter anderem auch
Abtreibungen durchführt.
Der Laun ist schon fast so lustig wie seinerzeit der Humer.
Ein Don Quichote, der die Spiegel zerschlägt, die man ihm vorhält.
Wie sagt der Wiener: Net amol ignorieren …
Der Laun ist schon fast so lustig wie seinerzeit der Humer.
Ein Don Quichote, der die Spiegel zerschlägt, die man ihm
vorhält.
Wie sagt der Wiener: Net amol ignorieren …
Mir persönlich ist er eh wurscht. Aber ich kann mir ja nicht vorstellen, daß es zu einer Exkommunizierung ohne Rücksprache mit höheren Stellen kommen kann.
Zum Hrn. Lugner kann man mit gemischten Gefühlen stehen. Einerseits ein erfolgreicher Geschäftsmann, der Arbeitsplätze schafft, andererseits ein sehr ungeschickter Selbstdarsteller. Aber auf keinem Fall, so finde ich, hat er es verdient so behandelt zu werden, da er ja selbst auch angibt gläubiger Katholik zu sein.
Und vielleicht werden durch diese Aktion auch einige Katholiken dazu animiert nicht mehr bei Lugner´s Tempel des Todes einzukaufen. Also auch eine Geschäftsschädigung. Nicht nur für ihn sondern auch für die eingemieteten Geschäfte.
Muss man sich sowas bieten lassen. Müsste hier nicht die Regierung eine Weisung herausgeben?
Kirchenrechtler widerspricht Laun
Der renommierte Wiener Kirchenrechtler Bruno Primetshofer wies die Deutung Launs entschieden zurück. „Das trifft nicht zu“, stellte er klar. Die Exkommunikation betreffe lediglich denjenigen, der aktiv eine Abtreibung vorgenommen habe und die Frau, welche diese vornehmen lasse. „Der Lugner ist in keinem Fall betroffen davon“, so Primetshofer.
Aber ich kann mir ja nicht
vorstellen, daß es zu einer Exkommunizierung ohne Rücksprache
mit höheren Stellen kommen kann.
Scheint auch wirklich nicht so zu sein, siehe den oberen Beitrag.
Zum Hrn. Lugner kann man mit gemischten Gefühlen stehen.
Einerseits ein erfolgreicher Geschäftsmann, der Arbeitsplätze
schafft, andererseits ein sehr ungeschickter Selbstdarsteller.
Aber auf keinem Fall, so finde ich, hat er es verdient so
behandelt zu werden, da er ja selbst auch angibt gläubiger
Katholik zu sein.
Ja, das sehe ich auch so.
Und vielleicht werden durch diese Aktion auch einige
Katholiken dazu animiert nicht mehr bei Lugner´s Tempel des
Todes einzukaufen. Also auch eine Geschäftsschädigung. Nicht
nur für ihn sondern auch für die eingemieteten Geschäfte.
Rein rechtlich wäre eine Klage wegen Geschäftsschädigung vielleicht sogar möglich. Die Abtreibungsgegner vertreibt so etwas aber nicht. Da gibt es offensichtlich „Kreise“, die Geld in solche Aktionen fließen lassen.
Am Fleischmarkt (und das kann an der Adresse nicht billig sein) haben sie neben einer ähnlichen Klinik sogar ein Geschäftslokal gemietet und ekelerregende Fotos von ungeborenen Kindern in der Auslage hängen, außerdem stehen da immer zwei bis drei seltsame Typen umher mit so genanntem Informationsmaterial. Das alles muss doch irgendjemand finanzieren!
Muss man sich sowas bieten lassen. Müsste hier nicht die
Regierung eine Weisung herausgeben?
Gegen die Dummheit kann auch die Regierung nicht ankämpfen.
Hallo,
da hat die Kirche offenbar irgendeinen (in Österreich sehr bekannten und umstrittenen) Sündenbock gebraucht. Das Zentrum für Sexualmedizin ist - wie auch andere medizinische Einrichtungen - in der Lugner City niedergelassen, wird von der Venus Med Zentrum für Sexualmedizin Ges.m.b.H. betrieben und bewegt sich offenkundig in rechtlich zulässigen Bereichen. Lugner ist nach seinen Angaben nicht einmal der juristische Hausherr der Lugner City und würde lediglich im Namen einer Stiftung, der die Lugner City gehört, Mietverträge aushandeln. Unter diesen Umständen bräuchte man schon eine sehr großzügige Auslegung des Can. 1041 Nr. 4 des Codex iuris canonici, um Lugner ein „positives Mitwirken an einer vollendeten Abtreibung“ vorzuwerfen. In diesem Zusammenhang ist auch auf Can. 1398 des CIC hinzuweisen: „Wer eine Abtreibung vornimmt, zieht sich mit erfolgter Ausführung die Tatstrafe der Exkommunikation zu.“ Ein unmittelbarer Täter kann Lugner nicht sein, er nimmt ja zweifellos selbst keine Abtreibungen vor. Wenn Lugner aber als Mittäter (etwa im Sinne des Can. 1329 § 1 CIC) anzusehen wäre, dann hätte die Kirche konsequenterweise alle jene zu exkommunizieren, die in irgendeiner Form an Abtreibungen - wie abstrakt auch immer - beteiligt sind, so das gesamte medizinische wie nichtmedizinische Personal einer Abtreibungsklinik, den Vermieter des Gebäudes und den Hersteller der notwendigen Instrumente, den Herausgeber des Telefonbuchs, in dem Adresse und Nummer der Klinik angeführt werden, aber natürlich auch alle politisch Verantwortlichen bis hin zu denjenigen Personen, die in juristischen, sozialen oder medizinischen Berufen die der Kirche nicht genehmen Rechtsvorschriften zur Abtreibung anzuwenden haben. Das wäre aber beim gemeinen Volk nicht so gut zu verkaufen und vor allem müsste man das den zahlreichen christlich-sozialen Politikern begreiflich machen, die dann zum Handkuss kämen (und die man ja noch braucht), daher greift man lieber zur einfachen Lösung und schießt sich auf eine medienwirksame Person wie Lugner ein.
Grüße, Peter
Erstmal kann die katholische Kirche nicht jeden exkommunzieren
nur Mitglieder.
Laut seiner Aussage ist er das.
Wen kratzt es schon aus dem Märchenerzählerverein ausgestoßen
zu werden?
Österreich ist ein katholisches Land. So einfach ist das nicht. Es KANN für einen Mann vom Format Lugners durchaus von Wichtigkeit sein, ob er Katholik ist bzw. sein darf oder nicht. Die Kunden werden letztendlich entscheiden, was sie von der Sache halten.
reizt mich doch zu einer Stellungnahme.
Ich meine aber generell, man sollte sich sinnvolleren Themen hingeben.
Aber zu deiner Frage:
Unabhängig von irgendwelchen kirchenrechtlichen Regelungen ist die Entscheidung zur Schwangerschaftsbeendigung allein Sache der betroffenen Frau und ihres Partners.
Warum sollte die Kirche - vor allem in dieser Frage - als Moralinstanz angesehen werden?
Ein Grund dazu besteht nicht. Katholische Pfaffen können natürlich gern ihre Meinung absondern; und sie mag auch angehört werden, aber ein ethisch fundiertes besonderes Mitspracherecht mag ich ihr nicht einräumen. Dafür ist dieser eingetragene Verein einfach zu bigott. Dem Alleinvertretungsanspruch, der sich in der Sanktion gegen den Herrn Luger wieder zeigt, sollte mit einem amüsanten Grinsen begegnet werden. Fassungsloses Kopfschütteln allein hilft da nicht weiter. Weiterhin glaube ich, dem egozentrischen Herrn Luger hat diese ganze Geschichte sehr gefallen, er weidet sich jetzt in der Rolle des zu Unrecht verfolgten Opfers. Eine Posse, mehr ist das Ganze nicht.
Die katholische Kirche hat wieder ‘mal die Chance genutzt, sich zu blamieren und ins Abseits zu stellen.
Recht so, da gehört sie hin.
Viele Grüße
Voltaire
Ich glaube wenn es einen Gott gäbe würde dieser als erstes mit
den Kirchen aufräumen.
Das wird er auch. 1.Petrus 4:17-18 17 Denn es ist die bestimmte Zeit, daß das Gericht beim Hause Gottes anfange. Wenn es nun zuerst bei uns anfängt, was wird das Ende derer sein, die der guten Botschaft Gottes nicht gehorchen? 18 „Und wenn der Gerechte mit Mühe gerettet wird, wo wird sich der Gottlose und der Sünder zeigen?“
Erstmal kann die katholische Kirche nicht jeden exkommunzieren
nur Mitglieder.
Laut seiner Aussage ist er das.
Ich bezog mich auf die Idee die gesamte österreichische Regierung zu exkommunizieren - da dürften auch ein paar Bicht-Katholiken drunter sein - und wenn’s nur Protestanten sind.
Wen kratzt es schon aus dem Märchenerzählerverein ausgestoßen
zu werden?
Österreich ist ein katholisches Land. So einfach ist das
nicht. Es KANN für einen Mann vom Format Lugners durchaus von
Wichtigkeit sein, ob er Katholik ist bzw. sein darf oder
nicht.
Tja, wenn das so ist, dann kann man wohl ein wenig Integration einfordern, oder nicht? Ich glaube aber nicht, dass das tatsächlich so einen Effekt hat. Jetzt schreien die Leute kurz rum und gehen dann doch wieder zu ihm - genauso, wie sie auch beim Türken um die Ecke einkaufen und beim Griechen esen gehen, die auch beides keine Katholiken sind.
Warum sollte die Kirche - vor allem in dieser Frage - als
Moralinstanz angesehen werden?
Unterschätze nicht die Macht der Kirche. Auch wenn du und ich nur ein müdes Lächeln für diesen Verein übrig haben, so spielt sie doch für eine nicht unerhebliche Zahl von Menschen eine große Rolle.
Es geht auch um gesellschaftliche Akzeptanz, um Ansehen um den guten Ruf eines Menschen. Egal ob der jetzt Lugner oder Birnstingl heisst. In stark katholischen Gegenden, wie jetzt z.B. in ländlichen Gebieten von Tirol oder Oberösterreich kann so ein Rauswurf aus der Kirche auch gesellschaftliche Ausgrenzung bedeuten.