Lumen

Hallo,

mich interessiert, was das Lumen im biologischen Sinne ist. Ich verstehe leider weder den wikipedia-Artikel, noch was wissen.de dazu sagt: „Lichtung eines Hohlorgans, z.B. des Darmes (Darmlumen).“ Denn wie muss ich Lichtung hier auffassen? Kenne eine Lichtung nur „im“ Wald.

Gruß
Philodoof

Hallo,

Lichtung eines Hohlorgans = dort, wo der Innenraum ist, mit Raum im eigentlichen Sinne des Wortes (also Platz). Das ist ziemlich trivial, da gibt es nicht viel zu verstehen.

Im Darmlumen ist der Darminhalt. Im Lumen der Blutgefäße fließt das Blut. Im Lumen der Harnblase ist der Urin. Im Lumen der Alveolen ist Luft (und Surfactant). Im Lumen des Zellkerns ist das Chromatin (nebst anderen Kern-Inhaltsstoffen wir RNAs und div. Proteine). Im Lumen des Golgi-Apparates werden Proteine glycosyliert. Im Lumen der Peroxysomen sind Peroxidasen. Im Lumen der Thylakoide ist das Plastocyanin und der Sauerstoff-freisetzende Komplex.

Lumen unterscheidet man von der umgebenden Hülle (welche ihrerseits sehr komplex sein kann, s. der Mehrschichtige Aufbau der Blutgefäßwände oder die Darmwand). Eine „Immunzelle im Blutgefäß“ kann im Blutstom mitschwimmen (dann ist sie im Lumen des Gefäßes) oder in der Gefäßwand patroullieren (dann ist sie im Gefäß, aber nicht im Lumen desselben).

LG
Jochen

Hallo,

sieh dir doch einmal diese Zeilen an. Sie geben die Bedeutung des Begriffs „Lumen“ in der Medizin an:
http://flexikon.doccheck.com/Lumen

Grüße

watergolf

Vielen Dank, gute Erklärung, jetzt habe ich es verstanden. :smile:

mich interessiert, was das Lumen im biologischen Sinne ist.

Hallo,

denk dir einfach Vo- dazu: Volumen. Dann denktst du meistens an das Richtige.

Gruss Reinhard

Hallo,

Im Darmlumen ist der Darminhalt.

Bist du da sicher, dass es das Innenvolumen bebeuten soll?

So wie ich es verstanden habe, handelt es sich eher um
die „Lichte Weite“ sprich die Querschnittsfläche von Hohlräumen?
Gruß Uwi

Im Lumen der Blutgefäße fließt das Blut.
Im Lumen der Harnblase ist der Urin. Im
Lumen der Alveolen ist Luft (und Surfactant). Im Lumen des
Zellkerns ist das Chromatin (nebst anderen Kern-Inhaltsstoffen
wir RNAs und div. Proteine). Im Lumen des Golgi-Apparates
werden Proteine glycosyliert. Im Lumen der Peroxysomen sind
Peroxidasen. Im Lumen der Thylakoide ist das Plastocyanin und
der Sauerstoff-freisetzende Komplex.

Lumen unterscheidet man von der umgebenden Hülle (welche
ihrerseits sehr komplex sein kann, s. der Mehrschichtige
Aufbau der Blutgefäßwände oder die Darmwand). Eine „Immunzelle
im Blutgefäß“ kann im Blutstom mitschwimmen (dann ist sie im
Lumen des Gefäßes) oder in der Gefäßwand patroullieren (dann
ist sie im Gefäß, aber nicht im Lumen desselben).

LG
Jochen

Hallo,

Im Darmlumen ist der Darminhalt.

Bist du da sicher, dass es das Innenvolumen bebeuten soll?

Ja, das bin ich.

So wie ich es verstanden habe, handelt es sich eher um
die „Lichte Weite“ sprich die Querschnittsfläche von
Hohlräumen?

Zunächst ist eine Fläche kein Volumen, aber ich denke, ich weiss, was du meinst. So wie ich dich wiederum verstehe, glaube ich, dass wir das gleiche meinen :wink:

Um mal ein Beispiel aus der Ingenieurstechnik zu bemühen:

Nehmen wir mal eine Art Heizungskörper, der innen mit heißem Wasser gefüllt sei. Denken wir und mal alle Ausbuchtungen usw. weg, so erhalten wir im Prinzip eine wassergefüllte Platte. Das Wasser ist sozusagen im Lumen des Heizkörpers. Das bleibt auch so, wenn wir die Platte zu einem Rohr verformen (->„Darm“). Nun könnte man die Platte auch so umformen, dass sie ein Rohr formt, ohne dass man das Lumen der Platte aufbläht, sondern stattdessen die ganze Platte „aufrollt“. An den Nahtstellen kann man die Kanten auch noch verbinden, so dass ein doppelwandiges Rohr entsteht. Im (inneren) Lumen des Rohres ist nun Luft und (Achtung:smile: im Lumen der Rohrwand ist das Wasser. Einige biologische Strukturen (mir vallen v.a. Organelle ein) haben eine solche Entstehungsgeschichte, und wenn man im biologischen Sinne hier dann vom Lumen des Organs/Organells spräche, meint man den wassergefüllten Raum der Ummantelung (hier, glaube ich, ist das beim Zellkern aber dummerweise nicht so!). Beim Darm läuft das aber nicht so; dieser bildet sich bei der Gastrulation durch Einstülpung der Blastula. Das Darminnere gehört also biologisch zum „Körperäußeren“. Wegen dieser embryonalen Entstehungsgeschichte ist auch die Darmwand keine Doppelwand, sondern ein (mehr oder weniger) einfaches Epithel, was selbst kein „Innen“ besitzt (so wie unser gedachtes Heizungsrohr).

VG
Jochen

Hallo,
danke für die Erklärung. Soweit so gut.

Allerdings hatte ich noch einen anderen Hintergedanken

Einmal wird da von „lichter Weite“, dann von „Durchmesser“ und dann
wiederum vom Volumen bzw. „Innenraum“ gesprochen.
Da war mir nun nicht klar, ob es tatsächlich das Volumen (also 3D)
sein soll oder doch bloß eine effektive Querschnittsfläche (also 2D).
Letzteres passt eher zur Wortherkunft „lichte Weite“ und Durchmesser
kann zumindest bei kreisrunden Gebilden als Synonym herhalten.
Auch in deiner Erklärung scheint mir das vermischt. Evtl. wird da
gar nicht unterschieden?
Gruß Uwi

Im Darmlumen ist der Darminhalt.

Bist du da sicher, dass es das Innenvolumen bebeuten soll?

Ja, das bin ich.

So wie ich es verstanden habe, handelt es sich eher um
die „Lichte Weite“ sprich die Querschnittsfläche von
Hohlräumen?

Zunächst ist eine Fläche kein Volumen, aber ich denke, ich
weiss, was du meinst. So wie ich dich wiederum verstehe,
glaube ich, dass wir das gleiche meinen :wink:

Um mal ein Beispiel aus der Ingenieurstechnik zu bemühen:

Nehmen wir mal eine Art Heizungskörper, der innen mit heißem
Wasser gefüllt sei. Denken wir und mal alle Ausbuchtungen usw.
weg, so erhalten wir im Prinzip eine wassergefüllte Platte.
Das Wasser ist sozusagen im Lumen des Heizkörpers. Das bleibt
auch so, wenn wir die Platte zu einem Rohr verformen
(->„Darm“). Nun könnte man die Platte auch so umformen, dass
sie ein Rohr formt, ohne dass man das Lumen der Platte
aufbläht, sondern stattdessen die ganze Platte „aufrollt“. An
den Nahtstellen kann man die Kanten auch noch verbinden, so
dass ein doppelwandiges Rohr entsteht. Im (inneren) Lumen des
Rohres ist nun Luft und (Achtung:smile: im Lumen der
Rohrwand ist das Wasser. Einige biologische Strukturen
(mir vallen v.a. Organelle ein) haben eine solche
Entstehungsgeschichte, und wenn man im biologischen Sinne hier
dann vom Lumen des Organs/Organells spräche, meint man den
wassergefüllten Raum der Ummantelung (hier, glaube ich, ist
das beim Zellkern aber dummerweise nicht so!). Beim Darm läuft
das aber nicht so; dieser bildet sich bei der Gastrulation
durch Einstülpung der Blastula. Das Darminnere gehört also
biologisch zum „Körperäußeren“. Wegen dieser embryonalen
Entstehungsgeschichte ist auch die Darmwand keine Doppelwand,
sondern ein (mehr oder weniger) einfaches Epithel, was selbst
kein „Innen“ besitzt (so wie unser gedachtes Heizungsrohr).

VG
Jochen

Hallo,

ich bin kein Sprachforscher :wink:

Einmal wird da von „lichter Weite“, dann von „Durchmesser“ und
dann
wiederum vom Volumen bzw. „Innenraum“ gesprochen.

„Lichte Weite“ kenne ich nicht aus der Biologie. Das ist wohl eher ein Fachausdruck von Ingenieuren. In Wikipedia ist es als Rohrduchmesser sowie als eine Meßgröße im Bauwesen definiert. Im zusammenhang mit biologischen Größen würde ich diesen Ausdruck überhaupt nicht verwenden.

„Durchmesser“ ist nur sinnvoll, wenn es einen brauchbaren Mittelpunkt gibt, durch den der Durchmesser geht. Da biologische Strukturen selten Kreisrund sind, sollte man entweder von größtem bzw. kleinstem Durchmesser (oder - weniger gut, weil noch schwammiger definiert: mittlerem) Durchmesser sprechen.

Am besten finde ich die Angabe der Querschnittsfläche selbst und eine Anmerkung zur ungefähren Form (nahezu kreisrund/elliptisch/stark elliptisch/flach/gefurcht/sternförmig, usw).

Da war mir nun nicht klar, ob es tatsächlich das Volumen (also
3D) sein soll oder doch bloß eine effektive Querschnittsfläche
(also 2D).

Lumen ist -soweit ich weiß- wirklich eine RAUM-Bezeichnung. VOlumen ist eine physikalische, quantitative Größe (Maßeinheit in cm³ oder Liter), während Lumen eine reine Ortsbezeichnung ist (im. Ggs. zur physikalischen Größe „Lumen“ als photometrische Einheit des Lichtstroms mit der Einheit lumen (lm)- nur, um die Sachen noch komplizierter zu machen :wink: ).

Letzteres passt eher zur Wortherkunft „lichte Weite“

Kann sein.

Durchmesser
kann zumindest bei kreisrunden Gebilden als Synonym herhalten.

Jup.

Auch in deiner Erklärung scheint mir das vermischt.

Sorry dafür.

Evtl. wird da gar nicht unterschieden?

Oh doch - zumindest was Querschnitts-FLÄCHE und Raum-VOLUMEN angeht. Auch zwischen Ortsbezeichnung (Lumen) und physikalischer Messgröße (Volumen) sollte zumindest unterschieden werden.

Gruß
Jochen

Danke für die Erläuterung.
Gruß Uwi