Lustiges Gedicht gesucht

Hallo,

ich suche ein lustiges Gedicht, bin aber noch nicht fündig geworden. Vielleicht habt Ihr Vorschläge für mich?! Möchte aus gegebenem Anlass eines finden, dass Gegensätze/Kontrastreiches thematisiert.

Lustige Grüße, auch wenn ich andere Gedichte lieber mag, Paruna

Hallo, Paruna,
nun, ein wenig dürftig sind Deine Angaben schon. Da fällt es nicht leicht etas Passendes herauszusuchen.
Versuchen wirs mal damit:

Der Hilfsbereite

Ein Mensch, auf seinem Weg, dem raschen,
Sieht auf der Fahrbahn eine Flaschen,
Die dort ein Unmensch unbekümmert
Hat liegen lassen, wüst zertrümmert.
Der Mensch, bedenkend, dass die Scherben
Leicht Radlern würden zum Verderben,
Will, Nächstenpflicht nicht zu versäumen,
Die Splitter still beiseite räumen.
Es war auch höchste Zeit zur Tat,
Denn siehe da, ein Radler naht
Und fährt, missdeutend das Geschrei
Des guten Menschen, stramm vorbei.
Dem Schlauch entfährt mit Knall die Luft.
»Ha!« schreit der Radler, »wart, du Schuft,
Du Idiot, Dich will ich heißen,
Glasscherben auf die Fahrbahn schmeißen!«
Und eh den Sachverhalt er zeigt,
Fühlt sich der Mensch schon Ohr gefeigt.
Der Mensch, im weitern Lebenslauf,
Hob nie mehr fremde Scherben auf.
Eugen Roth

Gruß Eckard

Hallo Eckard,

danke Dir für Deine Antwort und das Gedicht. Ja, dürftig sind die Angaben schon, ich weiß, deshalb fällts mir auch so schwer, etwas zu finden. Das Thema habe ich mir selber nicht ausgesucht. Aber ich suche weiter…und nehme Deinen Vorschlag schon mal in die Liste der lustigen Gedichte…

bis bald, Paruna

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Hallo,

ich suche ein lustiges Gedicht, bin aber noch nicht fündig
geworden. Vielleicht habt Ihr Vorschläge für mich?! Möchte aus
gegebenem Anlass eines finden, dass Gegensätze/Kontrastreiches
thematisiert.

Ein Taschenkrebs und ein Kängeruh,
Die wollten sich ehelichen
Das Standesamt gab es nicht zu
Weil beide einander nicht glichen
Da riefen die beiden „verflucht und verdammt
Sei dieser Bürokratismus“
und hingen sich auf vor dem Standesamt
An einem Türmechanismus.

Ich glaube Christian Morgenstern, bin aber nur 90% sicher. Darf man dann sowas hier posten, wenn man keine ordentliche Quellenangabe machen kann, musst Du vielleicht noch nach googeln.

War einmal ein Bumerang
war ein weniges zu lang
Bumerang flog ein Stück
Aber kam nicht mehr zurück
Publikum noch stundenlang
Wartete auf Bumerang.

Christian Morgenstern (Auch nur 90%)
Hat bloß leider nichts mit Gegensätzen zu tun.

War einmal ein Lattenzaun
Mit Zwischenraum
Hindurch zu schau`n
Ein Architekt der dieses sah
Stand eines abends plötzlich da
Und nahm den Zwischenraum
Und baute draus ein großes Haus
Der Lattenzaun stand nun ganz dummm
Mit Latten…
Ach nein, hat auch nichts mit Gegensätzen zu tun!
Googel doch einfach mal mit Morgenstern
und vor allem, ganz wichtig, mit Heinz Ehrhardt
Viel Glück!!
Renate

Lustige Grüße, auch wenn ich andere Gedichte lieber mag,
Paruna

Na, gut, Paruna,
Wei Du es bist, noch eins (Eugen Roth kann ich Dir in dieser Hinsicht überhaupt nur wärmstens ans Herz legen!)

Ungleicher Kampf

Ein Mensch von innerem Gewicht
Liebt eine Frau. Doch sie ihn nicht.
Doch dass sie ihn nicht ganz verlöre,
Tut sie, als ob sie ihn erhöre.
Der Mensch hofft deshalb unverdrossen,
Sie habe ihn ins Herz geschlossen,
Darin er, zwar noch unansehnlich,
Bald wachse, einer Perle ähnlich.
Doch sieh, da kommt schon einszweidrei
Ein eitler junger Fant herbei,
Erlaubt sich einen kleinen Scherz,
Gewinnt im Fluge Hand und Herz.
Der Mensch, selbst als gereifte Perle,
Ist machtlos gegen solche Kerle.
Eugen Roth

Gruß
Eckard

Hallo Paruna,

und hier noch einige Vorschläge:wink:

Wilhelm Busch
Der Sack und die Mäuse

Ein dicker Sack voll Weizen stand
Auf einem Speicher an der Wand. -
Da kam das schlaue Volk der Mäuse
Und pfiff ihn an in dieser Weise:
„Oh, du da in der Ecke,
Großmächtigster der Säcke!
Du bist ja der Gescheitste,
Der dickste und der Breitste!
Respekt und Referenz
Vor eurer Exzellenz!“
Mit innigem Behagen hört
Der Sack, daß man ihn so verehrt.
Ein Mäuslein hat ihm unterdessen
Ganz unbemerkt ein Loch gefressen.
Es rinnt das Korn in leisem Lauf.
Die Mäuse knuspern’s emsig auf.
Schon wird er faltig, krumm und matt.
Die Mäuse werden fett und glatt.
Zuletzt, man kennt ihn kaum noch mehr,
Ist er kaputt und hohl und leer.
Erst ziehn sie ihn von seinem Thron;
Ein jedes Mäuslein spricht ihm hohn;
Und jedes, wie es geht, so spricht’s:
„Empfehle mich, Herr Habenichts!“

Eugen Roth
Herstellt Euch!

Ein Mensch hat einen andern gern,
Er kennt ihn, vorerst, nur von fern
Und sucht, in längerm Briefewechseln
Die Sache nun dahin zu drechseln,
Daß man einander bald sich sähe
Und kennen lernte aus der Nähe.
Der Mensch, erwartend seinen Gast,
Vor Freude schnappt er über fast.
Die beiden, die in manchem Briefe
Sich zeigten voller Seelentiefe,
Sie finden nun, vereinigt häuslich,
Einander unausstehlich scheußlich.
Sie trennen bald sich, gall- und giftlich -
Und machen’s seitdem wieder schriftlich.

Matthias Claudius
Fuchs und Bär

Kam einst ein Fuchs vom Dorfe her,
früh in der Morgenstunde,
und trug ein Huhn im Munde;
und es begegnet’ ihm ein Bär.
„Ah! Guten Morgen, gnädiger Herr!
Ich bringe hier ein Huhn für Sie;
Ihr Gnaden promenieren ziemlich früh,
wo geht die Reise hin?“
„Was heißest du mich gnädig, Vieh!
Wer sagt dir, daß ich’s bin?“
„Sah Dero Zahn, wenn ich es sagen darf,
und Dero Zahn ist lang und scharf.“

Viele Grüsse
Eve*

hallo Paruna,

vielleicht ist hier was für dich dabei:

Heiz Erhard

Der Löwe hat 'ne Mähne
und weiter vorne Zähne.
Jedoch bei der Frau Sanders,
is dass vollkommen anders.
sie hat, man siet’s beim Gähnen,
die Mähne auf den Zähnen.

Heiz Erhard
Artverwandt

Klingling, so klingt’s im Grossen Belt,
das ist der Schellfisch, der da schellt.
Er klingelt, nur gemütlicher,
wie die Gebirgskuh südlicher.
Das war bis heute unbekannt,
das Kuh und Schellfisch artverwandt.

Eugen Roth
Variationen

Ein Mensch, bei Weibern nichts erreicht. -
Ein zweiter meint: „. . . und ist so leicht!“
Der wiederum, so weiberstark,
Müht sich vergebens um zehn Mark.
Der Mensch, nicht in der Gunst der Weiber,
Verdient die leicht, als Zeitungsschreiber.
Nun kommt ein Fall, besonders bitter:
Ganz geld- und weiblos bleibt ein dritter.
Ein vierter prahlt mit üblen Siegen:
Mit Geld sind Weiber leicht zu kriegen.
Der fünfte ist der wahre Held:
Durch Weiber erst kommt er zu Geld!

Eugen Roth
Weltlauf
Ein Mensch, erst zwanzig Jahre alt,
Beurteilt Greise ziemlich kalt
Und hält sie für verkalkte Deppen,
Die zwecklos sich durchs Dasein schleppen.
Der Mensch, der junge, wird nicht jünger:
Nun, was wuchs denn auf seinem Dünger?
Auch er sieht, daß trotz Sturm und Drang,
Was er erstrebt, zumeist mißlang,
Daß, auf der Welt als Mensch und Christ
Zu leben nicht ganz einfach ist,
Hingegen leicht, an Herrn mit Titeln
Und Würden schnöd herumzukritteln.
Der Mensch, nunmehr bedeutend älter,
Beurteilt jetzt die Jugend kälter,
Vergessend frühres Sich-Erdreisten:
„Die Rotzer sollen erst was leisten!“
Die neue Jugend wiedrum hält …
Genug - das ist der Lauf der Welt!

Grüßle,
Sandra