Hallo,
ich habe noch ein paar Probleme Luthers Gedanken hinsichtlich des Glaubens und des Heils nachzuvollziehen. Ich versuch mal zu schreiben, wie ich das verstanden habe:
Vergebung der Sünden können wir allein durch den Glauben erlangen, dass Christus FÜR UNS gelitten und die Sünden FÜR UNS auf sich genommen hat. Jetzt darf Glaube nicht als historischer Glaube gesehen werden, sondern als ergreifender Glaube (fides apprehensiva). Alles schön und gut, den Unterschied kenn ich.
Dieser Glaube wird uns durch Gottes Gnade gegeben. Wir können diesen nicht durch eigene Werke oder Frömmigkeit von selbst erlangen. Er ist ein Geschenk des heiligen Geistes durch Christum. (donum spiritus sancti)
Wenn Glaube ein Geschenk Gottes ist und nur durch diesen Glauben meine Sünden vergeben werden, dann kann ich doch nichts tun als darauf zu warten und hoffen (und weltlich fromm leben), bis Gott mir dieses Geschenk macht. Oder hat er uns allen (einschl. Heiden?!) dieses Geschenk schon durch Christi Tod (jetzt historisch) gemacht und uns allen Sünden befreit?
Die erste Möglichkeit haut nicht hin, weil ich in der Kirche immer wieder erfahre, dass Gott mir meine Sünden vergeben hat (Taufe, Beichte…) Die zweite Möglichkeit kling schön, wirft aber weitere Fragen auf. Wenn z.B. den Heiden auch die Sünden vergeben worden sind, was bewegt sie dann noch, Christ zu werden? Die Erkenntnis, dass Gott eben jenes getan hat und die Möglichkeit, dadurch seine Liebe zu erfahren?
Luther schrieb irgendwo einmal, dass auch die Väter (Altes Testament) den selben Glauben gehabt haben, wie Christen --> dort wo wahrer Glaube im AT gewesen ist, war auch Christus.
Das spricht doch für die These, oder? Irgendwie klingt mir das so, als hätte ich etwas entscheidenes übersehen.
ich würde mich freuen, wenn mir da jemand weiterhelfen kann!
Ciao
vastitas
