Luther gilt als Schöpfer der deutschen Hochsprache. In wieweit hat er die deutsche Sprache verädert?
Mit Gruß, Alexander
Luther gilt als Schöpfer der deutschen Hochsprache.
In dieser Hinsicht wird der alte Quadratschädel reichlich überschätzt. Luther nutzte die bereits vorhandenen Vereinheitlichungen der Reichskanzleien, z. B. der in Nürnberg und in Wien. Es gab aber noch mehr.
Seine Bibelübersetzung hat allerdings durch ihre weite Verbreitung diese Vereinheitlichung, die vorher nur in der Verwaltung anzutreffen war, unter die Leute gebracht. Und damit den Anstoß gegeben, dass alle Deutschen sich an dieser orientierten.
Es dauerte allerdings noch mehr als dreihundert Jahre, bis es ein reglementierendes Wörterbuch der „neuhochdeutschen Sprache“, nämlich den Adelung, gab. Und nochmals 150 Jahre bis der Grimm und der Duden den Bestand des Hochdeutschen sicherten.
In wieweit hat er die deutsche Sprache verändert?
So gut wie nicht. Er hat Vorhandenes nur popularisiert, wie schon gesagt.
Gruß Fritz
Luther nutzte die bereits vorhandenen
Vereinheitlichungen der Reichskanzleien, z. B. der in Nürnberg
und in Wien. Es gab aber noch mehr.
Hallo Fritz,
war es nicht besonders die sächsische Kanzleisprache?
Grüße
Ulf
ware
ncht besondere auch dazu
Fritz
ware
ncht besondere auch dazu
Hallo Fritz,
entweder du hast unbewusst einen anderen regionalen Schwerpunkt gesetzt, oder dir war peinlich, dass das, was wir heute Hochdeutsch nennen, besonders stark vom sächsischen geprägt ist. In beiden Fällen wäre es gut, dass ich noch etwas geschrieben habe.
Wenn nun eine regionale Variante des Deutschen so stark durch Verbreitung verallgemeinert wurde, hat das doch erheblich Einfluss auf das Hochdeutsche gehabt.
Grüße
Ulf
Hallo,
nun - verändert hat er wohl nicht allzuviel. Obwohl es ja einige Worte gibt, die auf ihn bzw. seine Bibelübersetzung zurückgeführt werden.
Er nutzte das, was da war und was er kannte. Er schrieb ja selber er habe die Bibel übersetzt nach der sächsischen Kanzlei. Nun muß man allerdings wissen, daß er damit die damalige kursächsische Kanzlei in Wittenberg meinte - und in Witteberg wird kein Dresdener sächsisch gesprochen. Zudem war Luther ja mehr Nordthüringer als Sachse von der sprachlichen herkunft her. Und das merkt man der heutigen hochdeutschen Sprache an - man hat den Eindruck, als sprächen bestimmte Regionen in Sachsen/Anhalt ein fast dialektloses Hochdeutsch.
Insofern hat die große Zahl der Drucke der Lutherbibeln wohl tatsächlich dafür gesorgt, daß sich eine weitestgehend einheitliche deutsche Literatursprache herausbilden konnte.
Der rest ist Ansichtssache. Ich als Thüringer bin ja heilfroh, daß Luther kein Bayer und auch kein Hamburger war und auch kein Köllscher oder gar ein Ostpreuße. Aber ich erkenne ohne Weiteres an, daß das ein Angehöriger der genannten Sprachgruppen auch durchaus anders sehen kann…
Gernot Geyer
Auch das Sächsische, genauer das Ostmitteldeutsche, war dabei, das auf Grund der Besiedlungsgeschichte schon eine Verschmelzung zwischen dem Oberdeutschen und Niederdeutschen darstellte.
Adelung verstieg sich später zur Behauptung, dass das Hochdeutsche identisch sei mit dem Sächsischen, das zwischen 1740 und 1790 (die Zahlen müsste man noch genauer überprüfen) zwischen Meißen und Dresden gesprochen wurde.
Er wurde von Wieland, Schiller etc. entsprechend ausgelacht.
Xahme Zenien:
"All ihr anderen, ihr sprecht nur Kauderwelsch – unter den Flüssen
Deutschlands rede nur ich, und auch in Meißen nur, deutsch.“
Lies nach in der FAQ „Was ist Hochdeutsch“ im Dialektbrett.
Gruß Fritz