Hallo,
bei den Antworten zu der Hessen-Frage geht es auch um den von den Landesfürsten verlangten Konfessionswechsel. Das ist mir grundsätzlich bekannt. Worüber ich stolpere ist, daß lutherisch und reformiert als Verschiedenes benannt werden.
Erklärt ihr mir den Unterschied?
Gruß Steffi
Hi, hier gibt’s Infos:
http://de.wikipedia.org/wiki/Lutheraner
http://de.wikipedia.org/wiki/Reformierte_Kirche
Gruß, Helmut
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Auch Hallo,
Luther war nicht der einzige Reformator, es gab u.a. noch Zwingli und Calvin (es gab noch mehr, das sind die „wichtigsten“). Außerdem gab es diverse Gruppen die die Reformation „nutzten“ um ihre eigenen Glaubensgrundsätze auszuleben, die jedoch meist über die Forderungen der gängigen Reformatoren hinausgingen. Hier wären vor allem Täufergemeinschaften zu nennen, die sich vor allem dadurch abgrenzen lassen, das sie Erwachsenentaufe praktizieren (unter anderem Mennoniten).
LG Backs
Hallo,
es gab u.a. noch Zwingli und Calvin
Die beiden sind mir als Reformatoren wohl bekannt, daß sie eine eigene ev. Richtung begründeten war mir allerdings neu.
Danke für die Erklärung.
Gruß Steffi
@all
Ich staune über das rege Leben des Relifions-Brettes. So viel Interesse hätte ich angesichts leerer Kirchen und vieler Kirchenaustritte nicht erwartet.
Hallo Steffi,
Ich staune über das rege Leben des Relifions-Brettes. So viel
Interesse hätte ich angesichts leerer Kirchen und vieler
Kirchenaustritte nicht erwartet.
Ist nicht der Kirchenaustritt auch eine Weise der intensiven Auseinandersetzung mit dem Glauben? (und folgerichtig bei vielen der Abschied von einer Kirche, deren Glauben ihnen durch die Eltern aufgezwungen wurde). Nicht in die Kirche zu gehen oder gar auszutreten, ist doch nicht gleichbedeutend damit, nicht zu glauben oder sich nicht mit religiösen Fragen zu beschäftigen.
Julia
Hallo Julia,
Nicht in die Kirche zu
gehen oder gar auszutreten, ist doch nicht gleichbedeutend
damit, nicht zu glauben oder sich nicht mit religiösen Fragen
zu beschäftigen.
Ich sehe es ganz genauso. Aber das Staunen bleibt. Meinte ich doch bisher zu bemerken, daß die Menschen hierzulande zwar über Sinn, Inhalt und Werte nachdenken, aber sich kaum mit Religion, oder besser gesagt an den Grundlagen von Glaubensgemeinschaften, beschäftigen.
Ich bin jedenfalls sehr positiv überrascht und finde sehr vieles hier sehr interessant. Auch scheint man sich in diesem Brett nicht so grob zu attackieren, wie teilweise in anderen Brettern. Die Beschäftigung mit Inhalten scheint doch was sehr gutes zu haben. Hier bleibe ich.
Gruß Steffi
so ne gefühlsmäßige Antwort…
…mir kommt es immer so vor, als wären die Lutheraner irgendwie „katholischer“ als die Reformierten. Sind aber schwer auseinanderzuhalten, da ja eine Abendmahls- und Gottesdienst-Gemeinschaft besteht. Wir hatten hier mal einen lutherischen Vikar, und so lange der da war, wurde auch in der evangelischen Kirche eine Osternachts-„Messe“ gefeiert, seit er wieder weg ist, nicht mehr.
Im Abendmahls-Verständnis unterscheiden sie sich auch, das ist aber ein furchtbar kompliziertes Thema für mich…
Grüße
Sonja
Servus,
zwei Punkte, in denen Luther und Calvin sich unterschieden:
-
nach Luther reale Präsenz des Leibes und Blutes Christi beim Abendmahl, nach Calvin lediglich symbolische
-
nach Luther die Gemeinde der Gläubigen ein nicht unmittelbar sichtbares Abstraktum, nach Calvin eine konkret manifeste Organisation, die sich mit der weltlichen Gemeinde decken soll (Du erkennst den politischen Zündstoff?)
Die Frage des Abendmahls (auch, wem dieses gereicht werden dürfe) scheint von zentraler Bedeutung, ist aber z.B. bei der Reformation in Württemberg (Schnepf/Blarer) in einer Weise gelöst worden, der Reformierte und Lutheraner zustimmen konnten. Gleichwohl ist mit diesem Kompromiss zwischen lutheranischer und calvinistischer Reformation in der württembergischen Landeskirche etwas herausgekommen, was vom Grad des Untertanengeistes und der Herrschaftsgefälligkeit eher lutherisch als reformiert dominiert ist.
Schöne Grüße
MM
Hallo Martin,
- nach Luther reale Präsenz des Leibes und Blutes Christi beim
Abendmahl, nach Calvin lediglich symbolische
- nach Luther die Gemeinde der Gläubigen ein nicht unmittelbar
sichtbares Abstraktum, nach Calvin eine konkret manifeste
Organisation, die sich mit der weltlichen Gemeinde decken soll
(Du erkennst den politischen Zündstoff?)
Diese innerreformatiorischen Differenzen und deren Hintergründe waren mir bisher nie klar. Das finde ich sehr interessant. Gibt es Bücher in denen das anschaulich dargestellt ist, also nicht nur Daten und Fakten?
Gruß Steffi
Servus Steffi,
Gibt es Bücher in denen das anschaulich
dargestellt ist, also nicht nur Daten und Fakten?
dazu gibt es sicherlich sehr viele. Für mich als Laien war die Lektüre von „Die fünf Weltreligionen“ von Helmuth von Glasenapp ziemlich wertvoll - in der Behandlung des Christentums behandelt er auch die verschiedenen Wege und Zweige der Reformation. Ich denke, man darf das Werk als Standardliteratur für interessierte Laien bezeichnen.
Schöne Grüße
MM