Hallo Conni,
Befund: Steilhaltung der HWS und LWS
Eine gesunde Wirbelsäule sieht im Sagittalprofil nicht kerzengerade aus, sondern weist diverse Krümmungen auf, die die physiologische Rückenform bilden: im HWS- und LWS-Bereich eine Lordose und im BWS- und Sakralbereich eine Kyphose. Sind diese Krümmungen abgeflacht, spricht der Orthopäde von einer Steilstellung bzw. - je nach Lokalisation - von einer Hypolordose bzw. Hypokyphose, oder schlicht vom Flachrücken.
HWS - leichte linkskonvexe Skoliose
Von vorn bzw. von hinten gesehen, ist eine gesunde Wirbelsäule achsgerade. Bei einer Skoliose sieht man - bei Dir im Bereich der HWS - eine seitliche Verbiegung, die nicht dorthin gehört.
LWS - L4-L5 Osteochondrose und Spondylose mit vorwiegend
ventralen Spondylophyten und beginnenden lateralen
Spondylophyten
Sowohl Osteochondrose (gr.: osteon = Knochen, chondros = Knorpel) als auch Spondylose (gr.: spondylos = Wirbelknochen) sind degenerative Veränderungen der Wirbelsäule. Dass es sich um solche handelt, sieht man auch an der Ausbildung von Spondylophyten, d. h. von knöchernen Auswüchsen bzw. Auflagerungen, die in verschiedenen Formen auftreten können.
Muss ich
später mal mit einer OP rechnen? Welche Therapien?
Ob irgendwann eine OP erforderlich wird, lässt sich schwer ‚prophezeihen‘, zumal die operative Therapie bei degenerativen Veränderungen der Wirbelsäule meistens in einer Spondylodese (= operative Versteifung der Wirbelsäule) besteht. An die HWS geht man - vor allem prophylaktisch - nur ungern dran, weil hier das Risiko eines Querschnitts sehr hoch ist.
HNO und Neurochirurg
sind der Meinung es käme von der HWS.
Wie kann man das behandeln?
Durchaus möglich, wobei ich davon ausgehe, dass direkte Erkrankungen des Innenohrs wie z. B. Morbus Menière im Vorfeld ausgeschlossen wurden… Vor allem bei der Kombination Steilstellung & Skoliose der HWS. Durch die funktionelle Fehlstellung kommt es zu Verkürzungen der tiefen HWS-Muskulatur, die symmetrisch korrigiert werden muss. Zu Gleichgewichtsstörungen kommt es, wenn die Arteria vertebralis, die das Innenohr versorgt, beteiligt ist. Ebenso kann es durch die dauerhafte Fehlstellung zur Einengung der Nervenaustrittspunkte kommen, was ebenfalls zu Gleichgewichtsstörungen führen kann. Hier müsste man also die Muskulatur auf der einen Seite dehnen, auf der anderen kräftigen und sie schließlich harmonisieren. Wenn Dir Wärme gut tut, kann man die Physiotherapie (Manuelle Therapie und klassische Massagetherapie) auch mit einer Wärmetherapie - als Einstieg in die Sitzung - kombinieren. Alles in allem, musst Du mit ca. drei Monaten konsequenter Physiotherapie mit 2-3 Sitzungen pro Woche rechnen. Danach kannst die Übungen, die Du gelernt hast, auch selbst zu Hause machen. Wichtig ist, dass Du Dir einen guten Therapeuten, der auf Manuelle Therapie spezialisiert ist, suchst.
Im akuten Fall (immer mit HWS-Schmerzen) - Spritze, Tabletten,
Physiotherapie und Krankschreibung wegen Schwindel.
Welche Spritze? Welche Tabletten? Bei uns in der Klinik geht man mit der Verordnung von Medikamenten fast schon pathologisch geizig um, weil sie nur vorübergehend die Symptome nicht aber die Ursache - und das ist meistens eine Fehlhaltung - bekämpfen. Ohne eine gescheite Physiotherapie wirst Du hier dauerhaft nicht weiterkommen.
Nun setze ich mich andauernd mit mein Chef auseinander, weil
er der Meinung ist, mein Arzt würde mich nicht ausreichend
behandeln.
Was hat Dein Chef an der Behandlung auszusetzen? Bekommst Du seiner Meinung nach zu wenige Pillen verschrieben? *lach* Wie gesagt: hier wirst Du nur mit einer konsequenten Physiotherapie etwas ausrichten können.
Grüße
Renee