Lymphocytenmaturation und MHC Klasse I Präsentation

Liebe/-r Experte/-in,

Obwohl ich auf dem Gebiet schon einigermassen bewandert bin, sind mir folgende Dinge nicht ganz klar:

  1. B Zellen (BCs) maturieren im Knochenmarkt. Dort wird eine immense Anzahl an BCs unterschiedlicher Antikörper (ab) produziert. Diese proliferieren, falls sie Antigene (ag) binden können.
    Auf diese Art sollten doch auch BCs entstehen, die körpereigene ags binden, was sicherlich zu Problemen führen würde.
    Wie werden die BCs selektioniert, die fremde ags binden?

  2. T Zellen (TCs) maturieren im Thymus. Wie diese Maturation/Selektion von statten geht, ist mir im Grunde genommen klar, also bitte nicht das Grunsätzliche erklären, sondern meine spezifische Frage dazu.
    Befinden sich im Thymus alle Epitope des GANZEN Körpers, sodass TCs, die im Thymus nicht auf körpereigenes reagieren, auch sonst überall nicht reagieren? Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies der Fall ist.

  3. Virale Proteine, die im Cytosol abgebaut werden, werden in das ER transportiert, wo sie an MHC Klasse I Rezeptoren binden können und darauf zur Zelloberfläche transportiert und dort präsentiert werden.
    Wie werden die Proteine ins ER transportiert, wie überqueren sie die ER-Membran?

Ich danke dir herzlichst für eine verständliche und ausführliche Antwort, die auf die 3 Fragen eingehen. Wie gesagt, die grundsätzlichen Vorgänge sind mir bekannt, die Fragen gehen aufs spezifische.

Mit freundlichen Grüssen,
Thierry

Liebe/-r Experte/-in,

Obwohl ich auf dem Gebiet schon einigermassen bewandert bin,
sind mir folgende Dinge nicht ganz klar:

  1. B Zellen (BCs) maturieren im Knochenmarkt. Dort wird eine
    immense Anzahl an BCs unterschiedlicher Antikörper (ab)
    produziert. Diese proliferieren, falls sie Antigene (ag)
    binden können.
    Auf diese Art sollten doch auch BCs entstehen, die
    körpereigene ags binden, was sicherlich zu Problemen führen
    würde.
    Wie werden die BCs selektioniert, die fremde ags binden?

Die sogenannten „Knochenmark-Stromazellen“ sind fibroblastische Retikulumzellen, die auch das Gerüst von Lymphknoten und Milz bilden. Durch Cytokine und Oberflächenmoleküle steuern sie die Entwicklung der BCs. Juvenile (gerade entstandene) BCs reagieren auf die Bindung eines Antigens (die sich auf der Oberfläche der Retikulumzellen befinden) an ihren Oberflächenantikörper mit Apoptose oder Anergie, wodurch die autoreaktiven BCs aussortiert werden und solche, die fremde Antigene binden bleiben übrig. Trotdem bleiben relativ viele B-Zellen mit autoreaktiven Eigenschaften übrig. Einer der Schutzmechanismen gegen diese Zellen stellt die notwendige Aktivierung durch T-Helfer Zellen dar.

  1. T Zellen (TCs) maturieren im Thymus. Wie diese
    Maturation/Selektion von statten geht, ist mir im Grunde
    genommen klar, also bitte nicht das Grunsätzliche erklären,
    sondern meine spezifische Frage dazu.
    Befinden sich im Thymus alle Epitope des GANZEN Körpers,
    sodass TCs, die im Thymus nicht auf körpereigenes reagieren,
    auch sonst überall nicht reagieren? Ich kann mir nicht
    vorstellen, dass dies der Fall ist.

Das siehst Du ganz richtig. Im Thymus werdn nicht alle körpereigenen Antigene präsentiert (weil es schlicht zu viele wären). Der Schutz gegen solche autoreaktiven T-Zellen, die nicht im Thyymus entfernt werden lautet periphere Toleranz, die es auch für BCs gibt und der zentralen Toleranz (Selektion im Knochenmark und Thymus) gegenübergestellt wird. Dieser Prozess ist bis heute nicht vollständig verstanden, aber eine wichtige Rolle spielen für die TCs dabei die kostimulatorischen Moleküle der Antigen-präsentierenden Zellen (APZ). Du weißt ja, dass TCs durch APZs aktiviert werden. Dies geschieht durch die Bindung des T-Zell-Rezeptors an das durch die APZ auf MHCII präsentierte Antigen UND gleichzeitige Bindung eines kostimulatorischen Moleküls (z.B. CD28(TC)->B7(APZ)). Bindet die T-Zelle an ihr Antigen OHNE Kostimulation wird sie anerg (nicht mehr reaktiv).

  1. Virale Proteine, die im Cytosol abgebaut werden, werden in
    das ER transportiert, wo sie an MHC Klasse I Rezeptoren binden
    können und darauf zur Zelloberfläche transportiert und dort
    präsentiert werden.
    Wie werden die Proteine ins ER transportiert, wie überqueren
    sie die ER-Membran?

Der MHCI-Komplex wird in mehreren Schritten an der Innenseite (also innerhalb) des ER gebildet. Schließlich bildet sich ein Komplex aus fertigem MHCI und Hilfsmolekülen (Erp57, Calretikulin) der über Tapasin an TAP, einen Peptidtransporter, der die ER-Membran durchspannt, gebunden ist. Intrazelluläre Proteine werden durch das Proteasom in kleinere Teile (Peptide)zerlegt, die dann durch TAP auf die Innenseite der ER-Membran geschleust und auf das benachbarte MHCI geladen werden.

Ich hoffe, ich konnte Dir helfen. Falls Du mehr Einzelheiten wissen willst, schreib einfach nochmal.

Herzliche Grüße,

Klaus

Ich danke dir herzlichst für eine verständliche und
ausführliche Antwort, die auf die 3 Fragen eingehen. Wie
gesagt, die grundsätzlichen Vorgänge sind mir bekannt, die
Fragen gehen aufs spezifische.

Mit freundlichen Grüssen,
Thierry

Hallo Klaus!

Super Antwort! Ich danke dir vielmals,
Thierry

Hallo Klaus!

Ich hätte da noch eine Frage an dich, diesmal betreffend Transplantationsimmunologie:

Wie wird die T Zellen Antwort/Reaktion auf das Donorgewebe gemessen?

Laut meinen Unterlagen werden die Empfänger T Zellen mit Donor APCs kultiviert und darauf zwei Assays durchgeführt. Im einen gibt man radioaktives Thymin zu (Mixed lymphocyte reaction), im andern radioaktive Zielzellen (Cell-mediated lympholysis).

Ich werde aus meinen Diagrammen und Texten nicht ganz schlau und wäre super froh, wenn du die beiden Assays etwas erläutern könntest.

Mit bestem Dank im Voraus!
Thierry

Hallo Thierry,

es ist zwar lange her, dass ich solche Assays selbst durchgeführt habe und die Technik mag inzwischen ausgereifter sein, aber das Funktionsprinzip ist denkbar simpel und über die Jahre gleich geblieben.

Die mixed lymphocyte reaction basiert darauf, dass T Lymphozyten in Gegenwart von fremden MHC-Molekülen stark proliferieren. Um dies bei Transplantationen zu testen, werden die Empfänger T Zellen mit Donor Zellen (Lymphozyten oder APCs, die durch Behandlung mit Mitomycin keine DNA Vermehrung mehr betreiben können) kultiviert. Das radioaktive Thymidin wird von proliferierenden Empfänger T Zellen in die DNA eingebaut. Um die Stärke der Reaktion zu messen (also wie heftig die Empfänger-Zellen auf die Donor-Zellen reagieren), gibt es zwei Verfahren. Man kann die Abnahme der Radioaktivität im Medium oder die Zunahme der Radioaktivität in der Zellmasse nach Zentrifugation bestimmen. Je nach dem welche Methode man anwendet, wird eine starke „Abstoßung“ durch ein niedriges oder hohes Messergebnis angezeigt. Da ich Deine Diagramme und Tabellen nicht kenne, musst Du mal schauen wie sich die Werte bei Dir verhalten.

Die cell-mediated lympholysis basiert auf der Fähigkeit von CD8-T-Lymphozyten UND Natürlichen Killer (NK) Zellen, solche Zellen direkt abzutöten, die kein oder ein falsches MHC I exprimieren. Hierbei werden die Donor (=Target) Zellen (B-Zellen, T-Zellen, APCs) zuerst stimuliert, mit 51Cr beladen und dann z.B. mit Mitomycin teilungsunfähig gemacht. Nun werden die Empfänger (=Effector) Zellen in verscheiedenen Verhältnissen mit den behandelten Donor-Zellen (sogenannte Effector-Target-Ratio) zusammen kultiviert. Je stärker die CD8-T-Zellen und NK-Zellen des Empfängers auf die „Target“-Zellen reagieren, desto mehr werden sie von diesen zerstören und dadurch 51Cr freisetzen. Das freigesetzte 51Cr wird im Überstand gemessen. Um korrekte Werte zu erhalten sind hierbei zahlreiche Kontrollen nötig. 1. Spontane Lyse der „Targets“ (es wird gemessen, wieviel 51Cr auch ohne Zugabe von „Effectors“ freigesetzt wird). 2. Maximale Lyse der Targets (es wird gemessen wieviel 51Cr bei vollständiger Zerstörung aller Targets [chemisch, mechanisch] gemnessen werden kann). Die Berechnung der Werte erfolgt nach (51Cr gemessen - 51Cr spontan) / (51Cr maximal - 51Cr spontan) x 100 = Lyse [%]. Diese wird für die verschiedenen Effector-Target-Ratios in ein Diagramm eingetragen. Da dies das Standardverfahren ist, sollte ich hiermit dein Diagramm relativ genau beschrieben haben.

Wenn du noch Fragen hast, melde Dich.

Herzliche Grüße,

Klaus

Super! Danke auch für die Erklärung des Lyse-Prozentwerts, der wurde bei mir mehrfach erwähnt aber überhaupt nicht erklärt.

Dank Leuten wie dir ist wer-weiss-was echt Gold wert!
Thierry

Hallo Klaus!

Eine weitere Frage:

Bei der sogenannten „Cross-presentation“, handelt es sich um einen Prozess, bei dem ein Antigen phagozitiert wird und danach allerdings zusammen mit dem Klasse I MHC Molekülpräsentiert wird.

  1. Ist diese Definition richtig, bzw. könnte man noch etwas wichtiges hinzufügen?

  2. Bezieht sich das „cross“ darauf, das Proteine, die eigentlich mit dem Klasse II MHC Molekül präsentiert werden, nun „übers Kreuz“ vom Klasse I präsentiert werden?
    Ich habe auch schon gelesen, dass darunter auch der Prozess verstanden Wird, dass ein Protein innerhalb der einen Zelle von einer anderen Zelle präsentiert wird (MHC I oder II?). Ist diese zweite Version falsch? Ist ziemlich unterschiedlich von der ersten Version…

  3. Welchen nutzen hat diese Fähigkeit?
    Anscheinend können damit Pathogene bekämpft werden, die sich i) in immunzellen „verstecken“ und ii) die Antigenprozessierung hemmen.
    zu i): Alle Zellen exprimieren MHC I, wie kann man sich da verstecken?
    zu ii): Falls die Antigenprozessierung gehemmt ist, wie hilft dann ein Zellen oder MHC Wechsel? Prozessiert muss es ja trotzdem werden…
    Ich merke gerade, dass der Prozess vielleicht nur von gesunden Zellen ausgeführt werden kann, die sozusagen der kranken Zelle helfen. Ist das richtig? Aber: MHC I-präsentation führt ja zu eingeleiteter Apoptose, dann würde ja nur die gesunde Zelle abgetötet werden und das Pathogen fröhlich weiterleben…

Ich habe noch keinem Experten so viele Fragen gestellt:smile:

Bin dir langsam was schuldig…

Gruss
Thierry

Hallo Thierry,

zuerst einmal bist Du mir nichts schuldig. Und dann, bevor ich Dir antworte, sage ich Dir schon einmal, dass ich nur noch bis Montag erreichbar bin und dann erst wieder ab 30. August.

Nun zu Deinen Fragen:

Unter „Cross-Presentation“ versteht man die Präsentation von phagozytiertem Antigen über MHC-Klasse I (normalerweise werden diese ja über MHC-Klasse II präsentiert) durch Antigen-präsentierende Zellen. In vivo ist dieser Prozess nur sicher für Dendritische Zellen bewiesen (Für Makrophagen sicher in vitro und vermutlich für B-Zellen).
Und damit wären wir auch schon beim größten Problem. Obwohl der Prozess vor 25 Jahren entdeckt wurde, gibt es dazu heute mehr Unklarheiten als Bewiesenes. Deshalb beschränke ich mich auf gut abgesicherte Daten.

„Cross-Presentation“ dient der Kommunikation von Antigen-präsentierenden Zellen (APZs) mit cytotoxischen (CD8)T-Zellen. Sie kann sowohl zur Aktivierung dieser Zellen führen, als auch zur Anergie („Abschaltung“).
Dies erklärt sich aus dem Sinn, den die „Cross-Presentation“ für die Immunabwehr darstellt. CD8-T-Zellen erkennen ja nur MHC-Klasse I und NICHT MHC-Klasse II. Das macht insofern Sinn, als dass Peptide von Viren und Tumorzellen, da sie im Cytoplasma vorliegen und prozessiert werden, über MHC-Klasse I präsentiert werden. CD8-T-Zellen zeigen aber nur eine geringe Zytotoxizität gegenüber Zellen, die Ihnen „ihr“ Antigen präsentieren, solange sie nicht von APZs aktiviert wurden (ihre „Brüder“, die T-Helfer-Zellen sind sogar darauf angewiesen, um überhaupt aktiv zu werden). Nun befällt aber nicht jeder Virus auch APZs und die wenigsten Tumoren entstehen aus APZs selbst. Wie soll also eine effektive Immunantwort gegen virusbefallene Zellen bzw. Tumorzellen erfolgen, wenn die APZs die CD8-T-Zellen nicht aktivieren können, weil sie die freigesetzten Viren und Tumorantigene zwar fressen, aber den CD8-T-Zellen nicht zeigen können, weil alles was phagozytiert wird über MHC-Klasse II präsentiert wird?
Die perfekte Lösung hierfür ist die „Cross-Presentation“, also das was gefressen wird über MHC-Klasse I zu präsentieren.
Bis hierhin ist die Sache logisch und schön, aber dann beginnen auch schon die Unklarheiten und zu den meisten Fragen gibt es bis heute keine befriedigenden Antworten.
Ein Beispiel, dass einem sofort einfällt, wäre:
Wie entscheidet die APZ, ob das phagozytierte Antigen über MHCI oder MHCII präsentiert wird oder wird es einfach über beide präsentiert?
Dazu kann ich Dir sagen, dass es keine „reine“ CD8 oder CD4-Antwort gibt. Es lassen sich immer Antikörper und spezifische CD8-T-Zellen gegen Viren und Tumorantigene nachweisen. Aber das Immunsystem ist in der Lage, den Schwerpunkt der Antwort klar in die eine oder andere Richtung zu verschieben. Wie genau das geht, ist nicht geklärt (die bekannten Fragmente lass ich an dieser Stelle mal beiseite, aber eine entscheidende Rolle spielen hierbei sicherlich die sogenannten „pattern recognition receptors“ und „toll-like receptors“, von denen man weiß, dass sie für verschiedene Arten von Antigenen spezifische sind).
Nun zu Deiner Frage mit der Hemmung der Antigenpräsentation. Es gibt zahlreiche Erreger (Bakterien, Parasiten), die im Inneren von Zellen leben (sogenannte intrazelluläre Erreger, nicht Viren). Zu den bekanntesten gehören der Tuberkulose-Erreger (Mycobakterium) und Malariaerreger (Plasmodien [Parasit!]), aber es gibt noch viel mehr. Sie stellen für das Immunsystem eine unglaubliche Herausforderung dar. Generell obliegt die Bekämpfung intrazellulärer Erreger den Komponenten der zellulären Immunabwehr. Dazu gehören Natürliche-Killer-(NK)-Zellen, cytotoxische CD8-T-Zellen und T-Helfer-1-Zellen (letztere sind die, die den Makrophagen helfen, den gefressenen Erreger auch wirklich töten und verdauen zu können). Nun ist es aber so, dass intrazelluläre Erreger oft normale Körperzellen befallen oder sich sogar extra von APZs fressen lassen, weil sie in den Phagosomen leben. Und hier zeigt sich die Bedeutung der „Cross-Presentation“, um die CD8-T-Zellen mit ins Boot zu holen.
Es gibt tatsächlich Erreger, die dem Immunsystem über diesen Weg entkommen, weil sie die Fusion von Phagosom und Lysosom (erst hierdurch werden die gefressenen Sachen zerstört) in der APZ verhindern (Mycobakterien).
An dieser Stelle tauchen bestimmt unglaublich Fragen auf, die ich Dir auch teilweise beantworten kann, aber vielleicht verarbeitest Du erstmal das hier Gesagte und betrachtest das scheinbare Durcheinander am Schluss unter dem Aspekt, dass jeder Weg den das Immunsystem einschlagen kann und jede Zelle, die daran beteiligt ist wie eine Waffengattung bei einer Armee ist. Das Immunsystem versucht die gegen den Feind effektivste Waffe vermehrt in den Kampf zu schicken, aber wenn der Erreger einen Mechanismus entwickelt hat, seinen gefährlichsten Gegner auszutricksen, dann gibt es zumindest noch die anderen Waffen, die zwar weniger effektiv sind, aber immerhin verhindern, dass wir den Kampf verlieren.

Ich hoffe, das reicht Dir bis September und freue mich immer, von Dir zu hören.

Beste Grüße,

Klaus

Hallo Klaus!

Eine weitere Frage:

Bei der sogenannten „Cross-presentation“, handelt es sich um
einen Prozess, bei dem ein Antigen phagozitiert wird und
danach allerdings zusammen mit dem Klasse I MHC
Molekülpräsentiert wird.

  1. Ist diese Definition richtig, bzw. könnte man noch etwas
    wichtiges hinzufügen?

  2. Bezieht sich das „cross“ darauf, das Proteine, die
    eigentlich mit dem Klasse II MHC Molekül präsentiert werden,
    nun „übers Kreuz“ vom Klasse I präsentiert werden?
    Ich habe auch schon gelesen, dass darunter auch der Prozess
    verstanden Wird, dass ein Protein innerhalb der einen Zelle
    von einer anderen Zelle präsentiert wird (MHC I oder II?). Ist
    diese zweite Version falsch? Ist ziemlich unterschiedlich von
    der ersten Version…

  3. Welchen nutzen hat diese Fähigkeit?
    Anscheinend können damit Pathogene bekämpft werden, die sich
    i) in immunzellen „verstecken“ und ii) die
    Antigenprozessierung hemmen.
    zu i): Alle Zellen exprimieren MHC I, wie kann man sich da
    verstecken?
    zu ii): Falls die Antigenprozessierung gehemmt ist, wie hilft
    dann ein Zellen oder MHC Wechsel? Prozessiert muss es ja
    trotzdem werden…
    Ich merke gerade, dass der Prozess vielleicht nur von gesunden
    Zellen ausgeführt werden kann, die sozusagen der kranken Zelle
    helfen. Ist das richtig? Aber: MHC I-präsentation führt ja zu
    eingeleiteter Apoptose, dann würde ja nur die gesunde Zelle
    abgetötet werden und das Pathogen fröhlich weiterleben…

Ich habe noch keinem Experten so viele Fragen gestellt:smile:

Bin dir langsam was schuldig…

Gruss
Thierry

Obwohl ich auf dem Gebiet schon einigermassen bewandert bin,
sind mir folgende Dinge nicht ganz klar:

Du bist - Aufgrund der Kenntnis der aktuellen Forschungsergebnisse - inzwischen vermutlich auf dem Gebiet besser bewandert als ich.

  1. B Zellen (BCs) maturieren im Knochenmarkt. Dort wird eine
    immense Anzahl an BCs unterschiedlicher Antikörper (ab)
    produziert. Diese proliferieren, falls sie Antigene (ag)
    binden können.
    Auf diese Art sollten doch auch BCs entstehen, die
    körpereigene ags binden, was sicherlich zu Problemen führen
    würde.
    Wie werden die BCs selektioniert, die fremde ags binden?

Bei Vögeln findet diese Selektion im „bulbus“ statt, daher ja auch „B“-Zellen.

  1. T Zellen (TCs) maturieren im Thymus. Wie diese
    Maturation/Selektion von statten geht, ist mir im Grunde
    genommen klar, also bitte nicht das Grunsätzliche erklären,
    sondern meine spezifische Frage dazu.
    Befinden sich im Thymus alle Epitope des GANZEN Körpers,
    sodass TCs, die im Thymus nicht auf körpereigenes reagieren,
    auch sonst überall nicht reagieren? Ich kann mir nicht
    vorstellen, dass dies der Fall ist.

Ist es wohl auch nicht, denn wenn das so wäre, würde es keine Autoimmunkrankheiten geben. Ein paar rutschen durchs Raster.

  1. Virale Proteine, die im Cytosol abgebaut werden, werden in
    das ER transportiert, wo sie an MHC Klasse I Rezeptoren binden
    können und darauf zur Zelloberfläche transportiert und dort
    präsentiert werden.
    Wie werden die Proteine ins ER transportiert, wie überqueren
    sie die ER-Membran?

Dazu kann ich dir nicht viel sagen. Zu meiner Zeit war man glücklich, dass man gerade die „Proteinsequenzen“ für den Transport von Tertiärstrukturproteinen zum ER entschlüsselt hatte.

Ich danke dir herzlichst für eine verständliche und
ausführliche Antwort, die auf die 3 Fragen eingehen. Wie
gesagt, die grundsätzlichen Vorgänge sind mir bekannt, die
Fragen gehen aufs spezifische.

Bin leider inzwischen (?) zu lange aus der Uni, meinem Laborjob in der Forschung und speziell der Immo raus.

Hoffe, dass es trotzdem noch (etwas) hilft.
Gruss
Ruru

Hallo ruruh

Danke für deine Antwort! Die Fragen kann ich mittlerweile relativ gut beantworten. Falls dich die Antworten interessieren, sag Bescheid.

Mfg,thierry