immer wieder lese ich, wenn ein Gedicht interpretiert werden soll, vom „lyrischen Ich“. Ich habe den starken Eindruck, dass diesen Ausdruck ein deutscher Oberstudienrat erfunden hat. Phantasielos, blutarm, bürokratisch - der Ausdruck, den OStR kenne ich nicht.
Sicher weiß ich, was gemeint ist. Aber gibt es wirklich keinen besseren Begriff dafür? Muss man das umschreiben, lange komplizierte Formulierungen finden?
Oder reagiere nur ich so empfindlich, fast idiosynkratisch?
ich finde den Begriff sehr treffend- Gedichte sind Lyrik und das Ich ist eben das Ich - einfacher geht es doch gar nicht. An was für einen besseren Begriff dachten Sie denn, das interessiert mich jetzt
ich finde diesen Begriff scheußlich.
Aber vielleicht stehe ich mit dieser Meinung ja allein da; das habe ich von vornherein für möglich gehalten.
Und einen besseren Begriff habe ich auch nicht; darum frage ich ja hier.
Dass er den Sachverhalt zutreffend umschreibt, sehe ich auch; ich finde ihn dennoch widerlich.
Sicher weiß ich, was gemeint ist. Aber gibt es wirklich keinen
besseren Begriff dafür? Muss man das umschreiben, lange
komplizierte Formulierungen finden?
Oder reagiere nur ich so empfindlich, fast idiosynkratisch?
schon ein bisschen.
das, was als „ich“ in der lyrik auftritt. im unterschied zum „ich“ des autors / der autorin und zu dem der leserin / des lesers. eine kunstfigur. und so „lang“ ist die „umschreibung“ doch auch nicht: „lyrisches ich“. so what?
Gegenfrage
Hallo,
Gegenfrage: was genau stört dich denn an dem Beriff „lyrisches Ich“? Dass hier ein Pronomen als Substantiv verwendet wird, auch noch mit einem Adjektiv attribuiert? Oder woran liegt’s?
Es gibt noch den Ausdruck „Ich-Erzähler“, wobei ich nicht ganz weiß, ob das dasselbe meint.
Hi,
ich fände es viel logischer, auch in der Lyrik vom Erzähler zu sprechen. Auch die weitere Differenzierung ließe sich leicht auf Gedichte übertragen: wo der Erzähler Teil des Erlebten ist, da passt der „Ich-Erzähler“, wo er distanziert und neutral beschreibt bzw. selbst als Figur nicht spürbar ist, ist es eben ein neutraler Erzähler etc.
Und: auch das Metrum ist renovierungsbedürftig
Grüßt euch,
wo wir schon das Handwerkszeug der Gedichtanalyse kritisieren: Ich finde, heutzutage sollte man eine andere Art des Metrums benutzen. Moderne Gedichte und geübte Vortragende leiern nicht nur stumpf Silbe für Sibe herunter, sondern arbeiten mit Pausen.
Diese Pausen kann die klassische Metrik aber nicht darstellen, dort werden nur Silben als betont/unbetont gekennzeichnet.
Sinnvoller fände ich eine Metrik analog zur Musik, wo man Wortlängen und Pausen darstellen kann.
Ich danke Euch allen, die Ihr mit nachgedacht habt.
So richtig befriedigt hat mich kein Vorschlag, aber vor einigen Tagen fand ich den Begriff der „Textfigur“. DSer scheibt jir ganz vrauchbar zu sein: Die „Textfigur des Ichs“.