Macht Fassadendämmung Sinn?

Hallo,

meine Frau besitzt ein kleines vermietetes Reihenmittelhaus Baujahr Anfang der 70er.
Dort tritt im Wohnbereich öfter Feuchtigkeit an den Wänden auf. Ein Fachmann meinte, die Fassade habe Risse und der Balkon sei nur ungenügend abgedichtet.
Nun denken wir, da schon saniert werden muss, warum dann nicht gleich vernünftig dämmen?
Somit müsste die Aussenfassade gedämmt werden.Auf was wäre zu achten?Was müsste bei den Firmen erfragt werden? Macht ne Dämmung ohne Fensteraustausch Sinn? Sollten wir einen Energieberater einschalten?
Hat jemand eine ungefähre Kostenschätzung…nur des Überschlags halber…was da auf einen zukommen kann? Wie gehe ich bei der Bauhandwerkerfirmenauswahl am geschicktesten vor?
Leider sind wir absolute Laien im Hausbau…wir wohnen selbst zur Miete.

Besten Dank und freundliche Grüße

Hallo!

Schau Dir heute am Mo.,den 2.12.2013 um 20.15 h auf WDR die angekündigte Sendung " Könnes kämpft" an - Thema: Wärmedämmung -die große Energiespar-Lüge

Mal kurz zum Mittelhaus.

Hier entsteht ja mind. ein optische Problem,wenn die neue Dämmung um z.B. mind. 10 cm vorspringt,in gerader Hauszeile gibts links und rechts zu den Nachbarn unschöne Versprünge in der Fassade.(Gut,die werden vielleicht auch gleich oder später dämmen).
Und der Dachüberstand ist evtl. zu klein,müsste verlängert werden,das gibt neue Probleme mit der durchlaufenden Dachrinne der Hauszeile.

Fenster sitzen rein optisch zu tief drin,technisch sitzen sie falsch,müssten vorgezogen werden in die neue Dämmebene. Deshalb ist eigentlich Fenstertausch(werden ja sicherlich noch alten Standard aus dem Baujahr haben?) der erste Punkt.

Der allein bringt bereits große(deutliche) Ersparnis und mehr Komfort. Plant man Fassadendämmung,dann baut man diese Fenster gleich vorgezogen ein,es gibt also raumseitig breitere Fensterbänke.

Dämmung des Daches ? Kaltboden,dann die oberste Decke nachdämmen auf max. Stärke. Im ausgebauten Dach,die dortige Dämmung prüfen auf Verbesserungsmöglichkeit.

Dann aber auch an die Haustechnik denken. Also Heizung,Heizkessel,Verteilnetz,Hydraulischer Abgleich der Wasserströme zu den Heizkörpern

Am besten man holt sich einen Berater,der den Zustand bewertet und Vorschläge mit Kostenübersicht erstellt. Architekt,Sachverständiger ,Energieberater,auch über die Verbraucherberatung möglich. Die dortigen Energieberater sind i.d.R. Architekten.

MfG
duck313

…tritt im Wohnbereich öfter Feuchtigkeit an den Wänden
auf. Ein Fachmann meinte, die Fassade habe Risse und der
Balkon sei nur ungenügend abgedichtet.
Nun denken wir, da schon saniert werden muss, warum dann nicht
gleich vernünftig dämmen?
…wir wohnen selbst :zur Miete.

Hallo,

es ändert sich vieles:
So auch die Energieeinspar-Verordnung.
Ich zitiere: … gemeint ist die Pflicht aus der EnEv 2009 , bei der Veränderungen von Fassade / Dach von 10% der jeweiligen Baufläche eine Dämmung vorzunehmen …

Das, zur Frage der Fenster. Was allerdings unter die 10% fällt weis ich nicht genau. Bitte Schlau machen / informieren.
Siehe auch hier:
http://www.enev-online.org/enev_2009_volltext/
und
http://www.enev-online.com/
Ich würde mich auf alle Fälle mit dem Eigentümer in Verbindung setzen.
Fakt ist: Dämmung spart Energiekosten. Diese Aussage ist halb richtig.
Richtig muß es heissen:
… spart den Energieverbrauch…!!
Denn, wie bei mir damals im gleichen Jahr die Energiepreise drastig stiegen, war über die „Geld“-Abrechnung nichts erkennbar. Wohl aber, das der Energieverbrauch sank …
Viel Erfolg,

Werner

Ach ja, und das Aussehen: Jede Änderung ist auffällig. Auch, wenn die Fassade in den gleichen Farben neu übergemalt wird…

Hallo!

Richtig muß es heissen:
… spart den Energieverbrauch…!!
Denn, wie bei mir damals im gleichen Jahr die Energiepreise
drastig stiegen, war über die „Geld“-Abrechnung nichts
erkennbar. Wohl aber, das der Energieverbrauch sank …
Viel Erfolg,

Werner

Ja eben der Verbraucher bekommt Vorschläge wie er Sparen kann womöglich noch von denen die Strom und Gas Verkaufen weil sie an Umsatz nicht Interessiert sind und eh schon zufiel Verdienen…

Sepp.

Wer Ironie findet darf sie behalten:wink:

Hallo!

Reihenmittelhaus … Baujahr Anfang der 70er…
Dort tritt im Wohnbereich öfter Feuchtigkeit an den Wänden
auf. Ein Fachmann meinte, die Fassade habe Risse und der
Balkon sei nur ungenügend abgedichtet.
Macht ne Dämmung ohne Fensteraustausch Sinn?

Nein. Die alten Fenster würden dann in der falschen Wandebene sitzen und man hätte ungedämmte Laibungen.

Sollten wir einen Energieberater einschalten?

Am besten wird ein auch als Energieberater tätiger Architekt hinzugezogen.

Hat jemand eine ungefähre Kostenschätzung…

Ist nicht einmal ungefähr möglich.

Wie gehe ich bei der Bauhandwerkerfirmenauswahl am geschicktesten vor?

Laien können nicht wissen, welche Maßnahmen erforderlich sind und können deshalb auch nichts sachgerecht beauftragen. Vorsorgliche Warnung: Niemals Handwerksfirmen beauftragen, die nach eigenem Gutdünken irgendwas machen. Für Planung, Ausschreibung und Überwachung der Durchführung beauftragt man einen Architekten. Klar, kostet Geld. Unkoordinierte Maßnahmen werden aber deutlich kostspieliger und können mehr Schaden als Nutzen bringen.

Ohne Gesamtkonzept wird man zu keinem brauchbaren Ergebnis kommen. Das Konzept umfaßt mindestens die gesamte Gebäude-Außenhülle, also Fassaden mit Fenstern und Balkonen und Dach. Bei einem Reihenhaus sind Nachbarn und deren Planungen einzubeziehen, wenn man Halbheiten, die das Gesamtbild, die Kosten und die Wirksamkeit der Maßnahmen beeinträchtigen, vermeiden will. Ziehen bei einem Reihenhaus nicht alle Eigentümer an einem Strang in die gleiche Richtung, ist das Ergebnis regelmäßig schauderhaft und mindert den Wert der gesamten Immobilie.

Gruß
Wolfgang

Architekt oder Bauingenieur
Hi!
Also ich würde mir einen Architekten suchen - dabei auf Empfehlungen hören!

Und der soll Euch ein Energiespargutachten für das Haus machen (es gab vorletztes Jahr Zuschuss zu den Kosten dafür, k.A. ob das jetzt auch noch so ist).

Das hat mehrere Vorteile:

  • Ihr habt das Gesamtpaket im Blick
  • ihr seht, welche Maßnahmen sich wirklich (und auf wie viele Jahre gesehen) lohnen
  • ihr habt jemanden an der Hand, der auch Handwerksfirmen empfehlen kann und evtl. die Bauleitung übernimmt.
  • ihr könnt ihm Löcher in den Bauch fragen :smile:

Ja, das kostet erst einmal Geld. Das zahlt sich aber ganz sicher aus, vor allem wenn man selber nicht so viel Ahnung von der Materie hat.

Wir haben’s übrigens auch so gemacht, ich empfehle das also nicht nur theoretisch.

Grüße
kernig

Moin,

ich würde ergänzend auch mal prüfen, ob eine derartige Maßnahme womöglich NUR in Verbindung mit den Nachbarn möglich ist. Manche Reihenhäuser haben eine Art WEG für bestimmte Fälle.

Ich würde mir mehrere Vorschläge einholen, das muss nicht zwangsweise ein Architekt sein. Auch ein Bauingenieur und manche Meisterbetriebe können qualifizierte Aussagen machen. Fängt aber auch damit an, dass ihr zusammenstellt, was eurer Meinung nach gemacht werden muss.

Wenn es ein Reihenmittelhaus ist, ist ohnehin die Frage, wie die Dämmung funktionieren soll, wenn die Übergänge zu den jeweiligen Nachbarn immer noch Schwachstellen sind. Davon abgesehen: ich halte wenig davon, auf Teufel komm raus alles einzupacken, damit die Dämmung besser wird. Ziemlich oft Blödsinn - in eurem Fall wäre auch zu sehen, ob ein neuer Putz, evtl. neue Fenster und/oder was noch alles anfällt.

Gruß
Ex

Ich habe damals selber so ein Haus gebaut und danach viele Jahre und mit viel Geld immer wieder den sogenannten modernen Erfordernissen angepaßt.
Heute stehe ich vor der Tatsache, daß das alles rausgeschmissenes Geld war - wenn ich den sogenannten Fachleuten weiter glauben soll.
Aber ich weiß auch das sogenanntes Dämm-Material (Styropor u.s.w.) von der Feuerwehr als Brandbeschleuniger eingeschätzt wird. Den Fachleuten zu glauben ist, wie wenn man Geld in ein großes Loch wirft. Es ist weg und war viel zu wenig.
Empfehlung: Mit Leuten reden die vor Ort als Eigentümer entsprechende Erfahrungen gemacht haben und zufríeden/unzufrieden sind. Schauen Sie sich einmal nach Baustellen um und sprechen Sie mit den Eigentümern und lassen Sie sich keinen Knopf an die Backe reden.
G.S.

Hallo Guenter!

Heute stehe ich vor der Tatsache, daß das alles
rausgeschmissenes Geld war - wenn ich den sogenannten
Fachleuten weiter glauben soll.
Aber ich weiß auch das sogenanntes Dämm-Material (Styropor
u.s.w.) von der Feuerwehr als Brandbeschleuniger eingeschätzt
wird. Den Fachleuten zu glauben ist, wie wenn man Geld in ein
großes Loch wirft.

Das Problem ist, du hast es vorzugsweise mit Journalisten zu tun, die nur die Hälfte verstehen und das dann auch noch in den ungeeigneten Kontext stellen. Oder mit Interessenvertretern. Oder Marketing- und Werbefritzen.

Gerade gestern sah ich mit dickem Hals auf WDR „Könnes kämpft“, das Schulbeispiel eines alles durcheinander werfenden Fernsehmachers. Der Bericht enthielt genau eine einzige zutreffende Aussage, nämlich aus Brandschutzgründen Vorsicht bei der Verwendung von Polystyrol insbesondere bei mehrgeschossigen Gebäuden. Der Rest war einfach nur - Verzeihung - gequirlte Kacke. Es lohnt sich gar nicht, auf Details einzugehen, weil nichts in den geeigneten Zusammenhang gestellt wurde.

Du schreibst von rausgeschmissenem Geld. Kann gut sein. Wenn ich mir im Vorbeigehen die Maßnahmen zur Dämmung an vielen Privathäusern ansehe, kann das Ergebnis über Verschlimmbesserung und Enttäuschung nicht hinaus kommen - beliebig weit entfernt von dem, was mit einem durchdachten Gesamtkonzept darstellbar wäre. Da wird die Fassade gedämmt, obwohl der Keller feucht ist. Da bleiben die Fenster in der ursprünglichen Wandebene. Da wird wie seit Urzeiten über die Fensterflügel gelüftet. Da wird die Fassade eingepackt und das Dach vergessen (oder irgendwas zurechtgebastelt). Da wird die Fassade gedämmt, aber der an die Decke angegossene Balkon bleibt, wie er in den 60ern gebaut wurde.

Für jeden ausgegebenen Groschen will man ein buchstäblich greifbares Ergebnis sehen, soll jemand mit Iso-Material und Kleber anrücken. Der relativ bescheidene Betrag für einen sachkundigen Planer (das ist nicht der Malermeister, auch nicht der Baumarkt-Verkäufer) ist nicht drin. Lieber wird der viel größere Betrag für ungeplante, dafür aber sichtbare Maßnahmen sinnlos oder sogar Folgeschäden verursachend verblasen. Wo kämen wir denn hin, wenn vorher mal jemand plant und denkt … Dann würde man nämlich in einer Hütte, die zuvor 250 kWh pro m² und Jahr für’s Heizen brauchte (oft auch mehr), nur noch einen kleinen Bruchteil brauchen und alljährlich bezahlen, hätte außerdem spürbar gehobenen Wohnwert. Nicht auszudenken!.
.
Gruß
Wolfgang

2 Like

Hallo,
da war vor einiger Zeit ein schöner Bericht im NDR: „Wahnsinn Wärmedämmung“, Feuchtigkeit, Fassadenbrand, Mauerspechte !
Fand ich sehr interessant:
http://www.youtube.com/watch?v=MKeRe7FA4Gs

Gruss Ralli

Übrigens, die Spechte haben wir auf der Arbeit im Seniorenwohnheim auch, jedes Jahr so 5 neue Löcher in der Fassade !

NEIN
Es dauer ca. 20 Jahre bis sich diese Investition rechnet.
Der Dämmstoff hält aber maximal 10 - 15 Jahre.
Außerdem wird die Fassade durch Schimmel und Feuchtigkeit brüchig weil sich nicht mehr atmen kann, der Putz bröckelt ab und mit ihm die Isolierung.

Als Mieter muss ich sagen (Was bringt es mir wenn ich viel mehr an Miete zahlen muss als ich an Heizkosten einsparen kann)
Ob ich das Geld nun für die Miete oder für die Heizkosten ausgeben muss ist doch egal.

Hallo,

auf Grund der vielen Fragen möchte ich etwas ausführlicher antworten.

Generell ist es sinnvoll, über Energieeinsparungspotentiale im und am Haus nachzudenken.
Noch sinnvoller ist es, nicht ohne Plan drauflos zu sanieren, sondern nur das was nötig ist und nicht das, was alles möglich ist, in Angriff zu nehmen.
Das ist auch eine Frage des Geldbeutels und des Aufwand/ Nutzens- Verhaltnisses.

Und um einen genauen Plan zu bekommen, der auch die Kosten im Blick hat, empfehle ich, hinsichtlich der Energiefresser zuerst eine Prüfung der Leckagen, also jener Stellen, die die Wärme- und Energieverluste hervorrufen, am Haus durchführen zu lassen.
Das sollte ein Fachmann machen (spezielle Ingenieurbüros, ggf. auch unabhängige Energieberater).
Mit Hilfe einer Thermografie (Infrarottechnik) lassen sich Bilder erzeugen, die euch genau zeigen, welche Gebäudeteile (Fassade, Fenster, Türen, Dach usw.) erneuerungsbedürtig sind.
Siehe hierzu auch: http://www.rockwool.de/bessere+geb%C3%A4ude/energiee…

Auf alle Fälle ist es angeraten, das Aufbringen einer Fassadendämmung zusammen mit einem Austausch der Fenster und Türen vorzunehmen.
Knackpunkte hier sind die regendichten bzw. winddichten Elementeanschlüsse an die Fassade, deren Wirksamkeit bei einem nachträglichen Austausch der Fenster nicht mehr 100 %- ig erreicht werden kann.

Eine Erstdämmung der Fassade kann auch noch zu anderen Konsequenzen (höhere Ausladung der Fensterbänke, größere Ortgangüberstande am Dach und auch einen größeren Traufüberstand [Dachkasten]) führen.
Eine nachträgliche Änderung an diesen Stellen, also nach Fertigstellung der neuen Fassadendämmung, bringt erfahrungsgemäß mehr Probleme, als bei gleichzeitiger Ausführung, mit sich.

Und weil die Aufgaben sehr komplex sind, ist eine Kostenschätzung auch nicht in dem Maße möglich, wie sie euch helfen könnte.

Noch ein Tipp: Wenn die auszuführenden Leistungen bei mehreren Firmen (gleichzeitig) angefragt werden sollen, macht es sich gut, wenn alle Bieter die gleiche Aufgabenstellung haben.
Also eine Art Leistungsverzeichnis, in dem das Erzeugnis, die gewollten Eigenschaften und das zu erwartende Ergebnis klar definiert sind.

Wenn ihr das den Handwerkern überlasst, bietet jeder das an, was seiner Meinung nach in Frage kommt.
Dann müsst ihr Äpfel mit Birnen vergleichen und habt am Ende auch keine Sicherheit, dass das, was angeboten worden ist, auch das ist, was notwendig ist.
Und die Kosten sind auch nicht mehr im Griff zu halten, weil ihr euch nicht sicher sein könnt, dass auch alle erforderlichen Leistungen im Angebot enthalten sind.
Es gibt Handwerker, die sind auf Nachträge „spezialisiert“…

Ich empfehle hier - auch im Hinblick auf die Vorgaben in der aktuell gültigen EnEV 2009 (die EnEV 2014 ist auch schon im Kommen) - die fachliche Beratung und Betreuung durch einen Bauingenieurs oder Architekten.

Hoffentlich hilft es euch.

Viele Grüße vom Fragezeichen