Macht Mülltrennung Sinn?

Also: Ich wohne hier in der Innenstadt und wenn ich mir in meinem Haus die Mülltonnen im Keller angucke,(blaue, schwarze) dann denke ich, daß in jeder Mülltonnen regelmäßig min. 20-30% zeugs ist, daß da nicht hingehört (plastik in papier etc). Nun ja. Man kann wohl ziemlich sicher ausgehen, daß das in mehr oder weniger allen Häusern gleich sein wird. Und da es eine hirnrissige Idee ist, „Strafen“ für die Nichtbeachtung der Mülltrennung einzuführen bleibt den müllgesellschaften nichts anderes übrig, als den müll TROTZDEM zu sortieren.

Meiner Ansicht nach fürht das dazu, daß wir

  1. total sinnlos den Müll sortieren, der dann in den müllanlagen erneut und besser sortiert wird, als wir es können.
  2. sinnlos Geld aus dem Fenster werfen für ein System von mehreren Mülltonnen.

Warum schafft man das ganze System nicht einfach wieder ab, schmeißt alles in eine Mülltonne und baut dafür nur eine einzige Müllsortierungsanlage? (Soweit ich informiert bin, machen das sogar einige Städte… sie schmeißen unsern mühsam sortierten Müll wieder zusammen und bringen sie in eine einzige Müllsortierungsanlage). Meiner Meinung nach ist dieses System ein Paradebeispiel für eine grüne „Fassade“. Mülltrennung hat den Anschein von Umweltfreundlichkeit und ist in „Wirklichkeit“ ein teures total sinnloses unterfangen.

Nunja der zweck dieses Artikels: ich bitte um Gegenargumente und konstruktive kritik an meiner Sichtweise :smiley:

Hi,

nun, wir in Dresden haben Sortier- und Verbrennungsanlage. Damit könnte wirklich eine weitgehende Trennung und die verschiedenen Mülltonnen entfallen. Wird aber nicht. Einige Beispiele:

Der ganze private Müll ist durch die Stadtreinigung zu entsorgen. Dieses Quasi-Monopol wird gestützt durch die geltende Stadtordnung und ist damit leider Gesetz. Private Müllentsorgung ist damit ausgeschlossen (also durch private, nichtstädtische Unternehmen). Damit kann der Entsorgungspreis je nach Bedarf steigen, die Arbeitsplätze der Müllmänner (nix gegen diesen Beruf!) bleiben soweit erhalten, ein relativ eingefahrenes Schema bleibt starr. Und die Entsorgung des privaten Mülls durch städtische Unternehmen spült wirklich viel Geld in die klammen Kassen. Der Gelbe Punkt wird aufrecht gehalten, auch wenn er aus marktwirtschaftlicher Sicht überflüssig ist wie ein Kropf.

Private Müllentsorgung ist individueller und letztendlich für den Verbraucher billiger. Trennung erfolgt nur sehr wenig, weil nicht notwendig. Damit entfallen die verschiedensten Sorten Müllbehälter, die Entsorgung erfolgt nicht an mehreren Tagen, die Betreuung des Kunden ist unbürokratischer, es gibt keine Vorgaben über Mindestabnahmemengen oder Mindestanzahl Müllbehälter.

Eine Abschaffung der Mülltrennung und die freie Zulassung privater Entsorgungsunternehmen (solche mit Zertifikat natürlich) würde das Ende des Grünen Punktes und Einnahmeverluste der Stadt in handfesten Größenordnungen bedeuten. Das wird so nicht kommen. Und nur da sehe ich den Grund, warum an diesem Problem so starr festgehalten wird.

Sinnvoll ist in jedem Fall eine getrennte Entsorgung, wo weder Müllverbrennungs- noch Trennanlagen vorhanden sind.

Und noch etwas zum Schluß. Ein paar Sachen sollten doch getrennt werden: Biomüll, Metalle, Schadstoffe, großzügig ausgelegt auch noch Glas. Diese Aufzählung gilt für Müll von Privathaushalten. Gewerblicher Müll ist eine ganz andere Schiene und sollte in dem Zusammenhang nicht verglichen werden.

Gruß
André

Als Schweizerin kenne ich mich mit dem Mülltrennungs- und Entsorgungssystem in Deutschland nicht aus. Deshalb hier erstmal eine kleine Info, wie ich diese Thematik kenne. Weiter unten folgt dann meine Meinung zur Mülltrennung allgemein.

Bei uns ist dies so geregelt, dass es in (fast) jedem Dorf eine zentrale Sammelstelle gibt. Dort gibt es für jede Müllart einen Container: Metall, Aluminium, Dosen, Glas, Pet, usw. Diese Container werden regelmässig abgeholt, damit deren Inhalte weiter verarbeitet und wieder verwendet werden können. Jedenfalls habe ich noch nie etwas davon gehört, dass der Inhalt trotzdem in Verbrennungsanlagen kommt.

Denn restlichen Müll steckt man in einen Sack und gibt ihn wie gewohnt der Müllabfuhr mit. Beim Kauf der Müllsäcke bezahlt man eine sogenannte Sackgebühr, die in den letzten Jahren in immer mehr Kantonen eingeführt worden ist. So will man die Leute dazu bringen, mehr auf Mülltrennung zu achten, denn wer nichts trennt braucht mehr Müllsäcke, und muss so auch mehr Sackgebühr bezahlen.

Sinnvoll ist in jedem Fall eine getrennte Entsorgung, wo weder
Müllverbrennungs- noch Trennanlagen vorhanden sind.

Nicht nur dort, wo keine Müllverbrennungsanlagen vorhanden sind, ist eine getrennte Entsorgung sinnvoll. Sondern der Müll sollte deshalb getrennt werden, damit nicht alles Mögliche in diesen Anlagen verbrannt wird.

Und noch etwas zum Schluß. in paar Sachen sollten doch
getrennt werden: Biomüll, Metalle, Schadstoffe, großzügig
ausgelegt auch noch Glas.

Dem stimme ich zu, aber auch Glas und Petflaschen sollten unbedingt getrennt gesammelt und entsorgt werden. Biomüll kann man übrigens selber wieder verwerten, nämlich als Kompost im Garten, falls man denn einen hat.

Diese Aufzählung gilt für Müll von Privathaushalten.
Gewerblicher Müll ist eine ganz andere Schiene und
sollte in dem Zusammenhang nicht verglichen werden.

Falls du mit „gewerblichem Müll“ den Abfall von Industrien meinst, stimme ich dir zu. Bei uns in der Schweiz wird aber auch in vielen Büros und Schulen der Müll getrennt. Dies bezieht sich vor allem auf Papier, Karton und Petflaschen.

Hallo,

Der ganze private Müll ist durch die Stadtreinigung zu
entsorgen. Dieses Quasi-Monopol wird gestützt durch die
geltende Stadtordnung und ist damit leider Gesetz. Private
Müllentsorgung ist damit ausgeschlossen (also durch private,
nichtstädtische Unternehmen).

das ist nicht ganz richtig: Abfall zur Beseitigung (= Deponierung) ist nach den üblichen Abfallsatzungen der Gemeinden den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern zu überlassen. Abfall zur Verwertung kann auch über private Entsorger erfolgen. In meiner Stadt werden die gelben Säcke über einen privaten Entsorger abgefahren.

ujk

ich stimme Dir zu
Hallo Tom,

ich habe kein Gegenargument. Stell Dir die Zeit vor, in der die Muellsortierung entstanden ist. Es war damals ein „gruenes“ Fehleinschaetzen.

Nebenbei glaube ich, dass einige Politer die Oeffentlichkeitsmeinung daz benuetzt haben, sich die Nase vergolden zu lassen.

Der Gruene Punkt war doch so eine Milliarden-Unternehmen der geschaffen wurde auf Grund der „Volksmeinung“. Wenn solche Geldbetraege im Spiele sind, werde ich immer misstrauisch, wem den das nuetzt.

Gruesse, Rudolf

macht Mülltrennung Sinn? Nein
Hallo,

zur Dresdner Müllproblematik war vor einiger zeit eine Fernsehsendung zu sehen. Restmüll wurde für 250€ die Tonne in eine Müllsortieranlage gefahren und zu 99,9% aufbereitet. Die günen-Punkt-Tonnen-Inhalte wurden in die gleiche Müllsortieranlage gefahren und in den gleichen Trichter gekippt und auch zu 99,9% aufbereitet. Allerdings für 1000€ die Tonne.

Fazit: Wir brauchen die Müllsortierung um den DSD-Managern mit unserem Geld die dicken Autos zu finanzieren. Übrigens ist Jürgen Trittin ein intensiver Befürworter des DSD, obwohl er es nach seinen bisherigen Posten besser wissen muß.

PS: Die Preise pro Tonne weiß ich nicht mehr genau, aber die Relation stimmt in etwa.

Gruß
Tilo

Anmerkung
Hallo,

Restmüll wurde für 250€ die Tonne in
eine Müllsortieranlage gefahren und zu 99,9% aufbereitet. Die
günen-Punkt-Tonnen-Inhalte wurden in die gleiche
Müllsortieranlage gefahren und in den gleichen Trichter
gekippt und auch zu 99,9% aufbereitet. Allerdings für 1000€
die Tonne.

Kannst Du Dir evt. vorstellen, daß der Inhalt von Restmüll ein klein wenig anders ist als der Inhalt der Tonne mit dem grünen Punkt? Kannst Du Dir vorstellen, daß die Entsorgung verschiedener inhaltsstoffe evt. unterschiedlich viel kostet? Kannst Du Dir vorstellen, daß 99% aufbereitet eine schreckliche Vereinfachung ist, weil Reporter oftmals nicht den Schimmer einer Ahnung haben, worüber sie berichten? Kannst Du Dir vorstellen, daß viele Berichte nur dazu gemacht werden, daß man möglichst viele Zuschauer anspricht? Kannst Du Dir vorstellen, daß im TV sogar Berichte gesendet werden, die nur in kleinen Teilbereichen der Wahrheit entsprechen?

PS: Die Preise pro Tonne weiß ich nicht mehr genau, aber die
Relation stimmt in etwa.

Oder vielleicht auch nicht.

Gruß
Axel

1 Like

Hallo,

Kannst Du Dir evt. vorstellen, daß der Inhalt von Restmüll ein
klein wenig anders ist als der Inhalt der Tonne mit dem grünen
Punkt?

ich stimme Dir zu: Restmüll ist das, was übrig bleibt, wenn alle verwertbaren Anteile des Abfalls aussortiert wurden. Restmüll ist nicht mehr zu verwerten. Er wird (nach Behandlung zur Volumenreduktion) deponiert.

ujk

Kannst Du Dir evt. vorstellen, daß der Inhalt von Restmüll ein
klein wenig anders ist als der Inhalt der Tonne mit dem grünen
Punkt?

ich stimme Dir zu: Restmüll ist das, was übrig bleibt, wenn
alle verwertbaren Anteile des Abfalls aussortiert wurden.
Restmüll ist nicht mehr zu verwerten. Er wird (nach Behandlung
zur Volumenreduktion) deponiert.

Hallo ujk,
diese Definition ist falsch. Restmüll ist dass, was du in die anderen Behälter nicht rein werfen darfst oder kannst. Da bleibt noch viel zur stofflichen Verwertung übrig. So verwechseln viele die gelbe Tonne oder den gelben Sack mit einem Behältnis, wo sie ihren gesamten Plastemüll entsorgen dürfen. Allerdings dürfen dort nur Verpackungen mit dem grünen Punkt rein, also z.B. keine Schüsseln usw.
Grüße
Ulf

1 Like

Hallo,

Restmüll ist das, was übrig bleibt, wenn
alle verwertbaren Anteile des Abfalls aussortiert wurden.
Restmüll ist nicht mehr zu verwerten. Er wird (nach Behandlung
zur Volumenreduktion) deponiert.

Hallo ujk,
diese Definition ist falsch. Restmüll ist dass, was du in die
anderen Behälter nicht rein werfen darfst oder kannst. Da
bleibt noch viel zur stofflichen Verwertung übrig. So
verwechseln viele die gelbe Tonne oder den gelben Sack mit
einem Behältnis, wo sie ihren gesamten Plastemüll entsorgen
dürfen. Allerdings dürfen dort nur Verpackungen mit dem grünen
Punkt rein, also z.B. keine Schüsseln usw.
Grüße
Ulf

für private Abfallerzeuger magst Du recht haben, gewerbliche Erzeuger sind nach der Gewerbeabfallverordnung http://bundesrecht.juris.de/gewabfv/index.html zu einer weitergehenden Abfalltrennung verpflichtet. In Idealfall, von dem ich ausgegangen war, bleibt dann als Restmüll nur noch nicht verwertbares.

ujk

Hallo,

Kannst Du Dir evt. vorstellen, daß der Inhalt von Restmüll ein
klein wenig anders ist als der Inhalt der Tonne mit dem grünen

Es ging um Haushaltsmüll, da ist im Restmüll fast alles verwertbar.

Punkt? Kannst Du Dir vorstellen, daß die Entsorgung
verschiedener inhaltsstoffe evt. unterschiedlich viel kostet?

Es geht auch nicht um Entsorgung, sondern um vollautomatische Mülltrennung. Die genannten Zahlen waren auch nicht die Preise für die Mülltrennung, sondern die Kosten von der Mülltonne bis zum Tor der Mülltrennungsanlage. Da sollte für vorsortierten Müll kaum ein anderer Preis als für Restmüll rauskommen.
Lies also bitte gründlich, was geschrieben steht und verdrehe nicht alles.

Kannst Du Dir vorstellen, daß 99% aufbereitet eine
schreckliche Vereinfachung ist, weil Reporter oftmals nicht
den Schimmer einer Ahnung haben, worüber sie berichten? Kannst
Du Dir vorstellen, daß viele Berichte nur dazu gemacht werden,
daß man möglichst viele Zuschauer anspricht? Kannst Du Dir
vorstellen, daß im TV sogar Berichte gesendet werden, die nur
in kleinen Teilbereichen der Wahrheit entsprechen?

Das ist mir bekannt. Ganz aus der Luft gegriffen ist es aber mit Sicherheit nicht. Der grüne Punkt jedenfalls entspricht wohl nicht mehr der „Wahrheit“.

PS: Die Preise pro Tonne weiß ich nicht mehr genau, aber die
Relation stimmt in etwa.

Oder vielleicht auch nicht.

Ganz sicher doch, möglicherweise waren das sogar die exakten Preise.

MfG
Tilo

Hallo,

Kannst Du Dir evt. vorstellen, daß der Inhalt von Restmüll ein
klein wenig anders ist als der Inhalt der Tonne mit dem grünen

Es ging um Haushaltsmüll, da ist im Restmüll fast alles
verwertbar.

Schau in eine Tonne rein. Und vergleiche den Inhalt mit einem gelben Sack. Wenn Du da keinen Unterschied siehst, mußt Du das mit geschlossenen Augen machen.
Noch nie Batterien, Elektrogeräte, Keramik, Flachglas etc. im Hausmüll gefunden?

Punkt? Kannst Du Dir vorstellen, daß die Entsorgung
verschiedener inhaltsstoffe evt. unterschiedlich viel kostet?

Es geht auch nicht um Entsorgung, sondern um vollautomatische
Mülltrennung.

Was hat die Mülltrennung denn jetzt mit diesen Kosten zu tun?

Die genannten Zahlen waren auch nicht die Preise
für die Mülltrennung,

Also doch nicht.

sondern die Kosten von der Mülltonne bis
zum Tor der Mülltrennungsanlage. Da sollte für vorsortierten
Müll kaum ein anderer Preis als für Restmüll rauskommen.

Es handelt sich garantiert um die Kosten, die die Entsorgung ab Eingang Trennungsanlage verursacht. Das sind die Kosten für Trennung, Verbrennung und Endlagerung abzüglich der Einnahmen für Rohmaterial, das man wiederverwenden kann. Alles andere wäre absolut unglaubwürdig.

Lies also bitte gründlich, was geschrieben steht und verdrehe
nicht alles.

Ich habe gründlich gelesen. Du schriebst:
‚Restmüll wurde für 250€ die Tonne in eine Müllsortieranlage gefahren und zu 99,9% aufbereitet. Die günen-Punkt-Tonnen-Inhalte wurden in die gleiche Müllsortieranlage gefahren und in den gleichen Trichter gekippt und auch zu 99,9% aufbereitet. Allerdings für 1000€ die Tonne.‘
Wo genau steht da, daß es sich um die Kosten von der Mülltonne bis zur Verbrennungsanlage handelt? Zumal das ohnehin Unsinn wäre?

Das ist mir bekannt. Ganz aus der Luft gegriffen ist es aber
mit Sicherheit nicht.

Daß da irgenwas wahres dran ist, kann ja sein. Nur erkennen kann man das aus Deinem Artikel leider in keiner Weise.

Der grüne Punkt jedenfalls entspricht
wohl nicht mehr der „Wahrheit“.

Dieser Satz kein Sinn?

PS: Die Preise pro Tonne weiß ich nicht mehr genau, aber die
Relation stimmt in etwa.

Oder vielleicht auch nicht.

Ganz sicher doch, möglicherweise waren das sogar die exakten
Preise.

Fragt sich eben nur: wofür.

Gruß
loderunner

Hallo,

PS: Die Preise pro Tonne weiß ich nicht mehr genau, aber die
Relation stimmt in etwa.

Oder vielleicht auch nicht.

Ganz sicher doch, möglicherweise waren das sogar die exakten
Preise.

Fragt sich eben nur: wofür.

Das ist doch egal, ob der Preis bis zum Tor der Anlage oder bis zur kompletten Aufbereitung gilt, für den Vergleich wurden beide Müllarten identisch aufgearbeitet und bewertet und das Rohstoffaufkommen nach der Trennungsanlage war vergleichbar. Wichtig ist hier nur die Aussage, daß das duale System unverhältnismäßig hohe Kosten für eine technisch längst überholte und lästige haushaltliche Mülltrennung verursacht und ungetrennter Müll ohne das duale System für ein Viertel der Kosten aufgearbeitet werden kann und das unter fast vollständiger Rückgewinnung der Rohstoffe.
Alles andere, was Du hierzu geschrieben hast ist reine Polemik und dient nur dazu, den Artikel zu zerpflücken, ohne die Kernaussage angreifen zu können.

Ich vermute, daß Du beim DSD beschäftigt bist, evtl Pressesprecher. In dem Verein wird spitzenmäßig verdient, das will doch keiner kampflos aufgeben.

MfG
Tilo