Made in china

„made in china“ ist üblicherweise keine auszeichnung sondern steht momentan für billig hergestellte produkte. viele textliproduktionen lassen in china kleidung herstellen.

wieso gibt es kleiderfirmen, die dies in den einzelnen kleidungsstücken deklarieren („made in china“) und andere nicht? ist es pflicht, den ort der herstellung zu deklarieren, (auch bei produkten, die überwiegend in einem bestimmten land hergestellt werden), oder freiwillig?
bei „made in italy“ bei schuhen oder „made in france“ bei parfümen z.b. lasse ich es mir einleuchten, wenn jemand freiwillig deklariert, aber bei „made in china“ kommen mir beim kauf eines kleidungsstückes als käufer sehr schnell zweifel, ob es die richtige entscheidung ist… (arbeitsbedingungen, verwendete farben…).

Hi,

‚Made in irgendwo‘ hat eine lange Geschichte. http://de.wikipedia.org/wiki/Made_in_Germany
Es kann durchaus ein Qualitätsmerkmal sein, muss aber nicht. Was die Qualität angeht, sollte man hier nicht pauschalisieren. Mal ein Beispiel: ich habe hier einen grünen Tee, auf dem tatsächlich „Made in China“ steht - der hat sicherlich eine höhere Qualiät als ein grüner Tee „Made ein Germany“.

wieso gibt es kleiderfirmen, die dies in den einzelnen
kleidungsstücken deklarieren („made in china“) und andere
nicht? ist es pflicht, den ort der herstellung zu deklarieren,
(auch bei produkten, die überwiegend in einem bestimmten land
hergestellt werden), oder freiwillig?

Tja, das lässt sich so einfach nicht beantworten. Grundsätzlich muss das ‚Made in‘ beim Import nach Deutschland nicht deklariert werden, aber es müssen, gerade bei Textilien, auch die Vorgaben zur Textilkennzeichnung beachtet werden - hierzu gibt es eine neue EEC-Verordnung (hier der Link zur Verordnung http://eur- lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2011:272:0001:0064:smiley:E:stuck_out_tongue:DF)

bei „made in italy“ bei schuhen oder „made in france“ bei
parfümen z.b. lasse ich es mir einleuchten, wenn jemand
freiwillig deklariert,

Die Abgründe des Zollrechts :wink: Dir ist schon klar, das bei einem Parfüm nicht sämtliche Rohstoffe in Frankreich verfügbar sind. Lediglich das zusammenmixen (man nehme mir dieses Wort bitte nicht übel) erfolgt z. B. in Frankreich - somit ist der Ursprung des fertigen Parfüms in F. Um dein Schuhbeispiel aufzugreifen: Der Ursprung des Leders ist uninteressant, die Fertigstellung der Schuhe erfolgte in Italien, daher der Ursprung Italien. Der Verbraucher erfährt so nichts über die Herkunft der Einzelstoffe.

aber bei „made in china“ kommen mir beim kauf eines kleidungsstückes als käufer sehr schnell zweifel, ob es die richtige entscheidung ist…
(arbeitsbedingungen, verwendete farben…).

Die Arbeitsbedingungen sind eine Sache, bei den verwendeten Farben wiederum gibt es strenge Auflagen, diese sind in der Bedarfsgegenständeverordnung (http://de.wikipedia.org/wiki/Bedarfsgegenst%C3%A4nde…) geregelt, dort steht unter anderem, das Waren, die AZO-Farben enthalten grundsätzlich nicht importiert werden dürfen.

Gruss,
Little.

Hallo!

Ich meine, dass bspw. in den USA eine „Made in“ Deklarierung Pflicht ist. Und zwar so, dass der Verbraucher es bei Betrachtung des Artikels sofort sieht und nicht irgendwo innen unten danach suchen muss. Deshalb steht selbst bei hochpreisigen Designer-Klamotten in den USA dick auf dem Kragen-Etikett „Made in Northern Mariana Islands“. In Deutschland hat man dagegen Glück, wenn man in der 500-Euro-Bogner-Jacke innen in die Tasche eingenäht ein kleines „Made in China“ Etikett findet. Meistens findet man nämlich gar nichts.

Das hängt, glaube ich, auch damit zusammen, dass die EU eine „Made in“ Deklarierung ausdrücklich nicht verpflichtend einführen will. Vielleicht weil man Angst hat, dass Griechen dann kein „Made in Germany“ mehr kaufen oder Franzosen kein „Made in England“. Es scheint also freiwillig zu sein. Deshalb ist wohl auch eine „Hergestellt für Peek & Cloppenburg“ Bezeichnung zulässig, und das „in Bangladesh“ muss nicht aufgeführt werden. Vielleicht kann das jemand bestätigen (oder widerlegen)?

Grundsätzlich argumentiert die Textilwirtschaft, dass es natürlich generell schwierig ist, bei einem Pullover, dessen Textil-Material in Bangladesh angebaut wurde, in Indien zu Fäden gesponnen wurde, in Vietnam verstrickt wurde, in Thailand gefärbt wurde und in Italien mit einem Etikett versehen wurde, mit einer eindeutigen „Made in“ Bezeichnung zu deklarieren. Soweit ich weiß, ist die deutsche Textilindustrie dementsprechend strikt gegen eine Kennzeichnungspflicht…

Gruß,
Steve

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Hi,

in Deutschland gibt es keinen generellen Zwang zur Made in-Kennzeichnung. Das ‚Made in China‘ ist im Madrider Abkommen von 1984 (Neufassung vom 31.10.1958) geregelt, hier mal die besonders wichtigen Absätze:

Artikel 1 (1):
Jedes Erzeugnis, das eine falsche oder irreführende Angabe trägt, durch die eines der Länder, auf die dieses Abkommen Anwendung findet, oder ein in diesen Ländern befindlicher Ort unmittelbar oder mittelbar als Land oder Ort des Ursprungs angegeben ist, wird bei der Einfuhr in diese Länder beschlagnahmt.

Artikel 3:
Diese Bestimmungen hindern den Verkäufer nicht, seinen Namen oder seine Anschrift auf den Erzeugnissen anzugeben, die aus einem anderen als dem Land des Verkauf stammen; in diesem Fall ist jedoch der Anschrift oder dem Mamen die genaue und in deutlichen Schriftzeichen wiedergegebene Bezeichnung des Landes oder des Ortes der Herstellung oder Erzeugung oder eine andere Angabe hinzuzufügen, die geeignet ist, jeden Irrtum über den wahren Ursprung der Waren auszuschließen.

Du siehst also, damit das Madrider Abkommen Anwendung findet, muss das entsprechende Import Land zunächst einmal Mitglied sein. Dann betrifft dieses auch nur die Made in-Kennzeichung, der zollrechtliche Ursprung ist wiederum anders zu sehen. Und zu guter letzt kommt es dann noch darauf an, wie streng die Vorschriften zum Madrider Abkommen ausgelegt werden. Zu letzterem ein Beispiel: importiere ich z. B. Porzellan aus China nach Deutschland und es steht kein Made in darauf, bekomme ich erfahrungsgemäß keine Zollprobleme wegen fehlender Kennzeichnung. Anders sieht es aus, wenn ich das gleiche in die USA importieren möchte - hier ist gibt es die ziemlich generelle Regelung, das Ware ausländischen Ursprungs ‚an einer gut sichtbaren Stelle in einer leserlichen, unauslöschlichen und dauerhaften Form‘ in der Art gekennzeicht werden muss, das der Endkunde in den USA den Ursprung ausmachen kann.

Ach ja, um wieder auf dein Beispiel mit den Textilien zurückzukommen, es gibt zwar keinen Made in-Zwang, aber es sind die Vorschriften der Textilkennzeichungsverordnung (2008/121) zu berücksichtigen, das ist alles. Stolpert man nun z. B. in Deutschland über Textilien mit Made in-Kennzeichung, mag es sich vielleicht um eine große Marke handeln, die nicht für jedes Land extra Etiketten verwenden wollen. Wie gesagt, ich muss nicht kennzeichnen darf es aber (solange es dann nicht irreführend ist).

Gruss,
Little.

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